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Region Rheintal
10.05.2021

Sinnbefreit weggeworfene Zigarettenstummel

Was sind das nur für gedankenlose Menschen, die auf diese Weise die Natur verschandeln?
Was sind das nur für gedankenlose Menschen, die auf diese Weise die Natur verschandeln? Bild: shutterstock.com
Die Rheintaler Gemeinden haben ein zunehmendes Problem mit der Wegwerf-Mentalität der Gesellschaft. Immer mehr Menschen entsorgen ihre Take-away-Verpackungen, Dosen oder Zigarettenkippen achtlos in der Natur.

Diepoldsau hat jüngst das Problem der Vermüllung von Freizeit- und Erholungsgebieten zum Thema gemacht und eine Kampagne gegen das Littering lanciert. Was ist eigentlich unter «Littering» zu verstehen? Littering ist die zunehmende Unsitte, Abfälle im öffentlichen Raum achtlos wegzuwerfen oder liegenzulassen, ohne die dafür vorgesehenen Abfalleimer oder Papierkörbe zu benutzen. Ein Problem auch bei den anderen Gemeinden der Region? Rheintal24 hat sich umgehört.

Abfallkübel noch gerechtfertigt?

«In Rheineck stellen wir fest, dass die öffentlichen Abfallkübel da und dort für Hauskehricht verwendet werden. Das ist nicht Sinn und Zweck dieser Kübel. Wir werden deshalb genau prüfen, welche der über 130 Abfallkübel in Zukunft noch gerechtfertigt sind», zieht Stadtpräsident Urs Müller einen Vergleich mit Diepoldsau, wo ebenfalls Abfallkübel entfernt wurden. Noch viel mehr ärgert das Rheinecker Stadtoberhaupt aber das Verhalten der Raucher: «Das grössere Übel sind aber noch die vielen Tausend Zigarettenstummel sind, die überall sinnbefreit weggeworfen werden.»

Hauptsache, ein anderer räumt den Abfall weg... Bild: shutterstock.com

Was sich mit der Statistik der viel beachteten Littering-Studie des Bundesamt für Umwelt (BAFU) deckt, wonach weggeworfene Zigarettenfilter 66 % aller Litteringgegenstände ausmachen. Es folgen Take-Away-Verpackung mit 16 %, 7 % PET-Flaschen, Dosen und Glasflaschen, 6 % Getränkekartons, Scherben und Deckel, 3 % Diverses wie Kaugummi und Servietten und 2 % Flyer und Zeitungen. Diese Studie ist allerdings bereits einige Jahre alt, sodass der Anteil der Take-Away-Verpackungen zwischenzeitlich wohl bereits höher als der angegebene Anteil von 16 % ist.

Achtlos weggeworfene Dosen

In Au-Heerbrugg ist laut Gemeindepräsident Christian Sepin der Schmidheiny-Park das Zentrum der Malaise. An allen Plätzen, an denen sich Menschen treffen können, trete das Problem je nach Wetterlage einmal auf. «Am häufigsten kommt Littering bei uns in Heerbrugg auf dem Schmidheiny Park und bei der Post vor. Wegen achtlos weggeworfenen Dosen wurden bei uns noch keine Bussen verfügt, das ist kaum zu kontrollieren und die verantwortlichen Personen sind kaum zu erwischen.»

Eine Steigerung bei der Menge der achtlos weggeworfenen Abfälle stellt auch Daniel Keel, Leiter der Tiefbauabteilung bei der Stadt Altstätten fest. Wobei er grundsätzlich seine Überzeugung vertritt, dass die meisten Menschen sich an die Regeln halten. «Ansonsten würden wir noch viel mehr Abfälle zusammennehmen. Einfach schade, dass einzelne oder Gruppen sich nicht immer korrekt verhalten. Das verursacht Mehraufwendungen und Kosten, die die Allgemeinheit tragen muss.» Die Hotspots beim Littering sind in Altstätten die öffentlichen Feuerstellen, wie etwa im Waldpark, der öffentliche Parkplatz auf dem Stossplatz. «Auch werden vermehrt private Abfälle beim Robidog-Sammelstellen im Riet und an anderen Bachböschungen deponiert.» Ein Mitarbeiter des Unterhaltsdienstes ist an vier von fünf Arbeitstagen ausschliesslich für die Beseitigung der achtlos weggeworfenen Abfälle beschäftigt.

Weniger gravierendes Problem

Weniger gravierend ist das Problem augenscheinlich in Balgach und Marbach. Gemeindepräsidentin Silvia Troxler teilte mit, dass derzeit dem Thema Littering an einzelnen Orten, wie etwa entlang dem Ziegeleiweg etwas mehr Beachtung geschenkt werde. «Der Abfall wird jeweils im Rahmen der regulären Abfalltouren weggeräumt; die einzelnen Orte werden jedoch am Freitagnachmittag nochmals kontrolliert und bei Bedarf gesäubert; dasselbe am Montagmorgen.»

Glückliches Marbach. Dort wurden zwar, anders als in den meisten anderen Gemeinden schon Bussen wegen Littering verfügt. «Ein wirkliches Problem mit achtlos weggeworfenen Gegenständen haben wir in Marbach nicht», so Gemeindepräsident Alexander Breu.

gmh/uh
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