Seltsames spielt sich im Ortskern von Montlingen ab. Personen mit reflektierenden Warnwesten laufen im Starkregen durch das Dorf. Manche mit einem Hund an der Leine. Was ist da los?
Schnüffelnasen im Regen
Ein vielfach überlegenes Riechorgan
Die Lösung dieses Rätsels ist einfach. Es sind Hundefreunde, die sich mit ihren geliebten vierbeinigen Freunden dem «Man-Trailing» verschrieben haben. Also dem Suchen von Menschen mit Spürhunden. Denn die Wuffis und Bellos dieser Welt haben ja bekanntermassen ein den Menschen um ein vielfaches überlegenes Riechorgan. Und können so den Spuren eines Menschen noch lange folgen.
«Jeder Mensch hat seinen ganz persönlichen Duft», klärt Jaqueline Kolb, die ausgebildete Man-Trail-Instruktorin ist, auf, «und jeder Mensch verliert täglich tausende kleinste Hautschuppen. Wo er geht und steht. Und entlang dieser «Hautschuppenduftspur» können die Hunde dann Menschen nachschnuppern, können ihre Spur aufnehmen und so im Ernstfall abgängige und möglicherweise verirrte Personen wieder finden.»
Suchen und Finden von Menschen
Wobei die Gruppe von Hundehaltern, die sich da in Montlingen getroffen hat, bei Ernsteinsätzen nicht zum Zuge kommt. «Für uns ist das ein Hobby, die wirklichen Einsätze überlassen wir den Profis», so Jaqueline Kolb. Sie hat ihre Ausbildung zur Instruktorin bei der Mantrailer-Dogschool gemacht ist seit eineinhalb Jahren selbstständig. Tatsächlich ist es ein lose Vereinigung, die sich wöchentlich mit ihren vierbeinigen Spürnasen unter der Leitung von Jaqueline Kolb trifft, und das Suchen und Finden von Menschen übt.
Wie das abläuft? Dem Hund wird einfach ein Gebrauchsgegenstand der Person, die sich vorher irgendwo im Ort versteckt hat, unter die Nase gehalten. Und schon geht es los. Im Zickzack läuft Hundeführerin Daniela mit ihrem Continental Bulldogenweibchen Maja durch die Strassen. Maja schnuppert an Mauern und Einhagungen entlang. Und wirklich: nach kurzer Zeit ist das Ziel erreicht, der versteckte Mensch gefunden. Da gibt es natürlich ein grosses Leckerli als Belohnung.
Janosch findet seinen Gefährten
In einem Fall aber wird aus dem Spass ab und zu ernst. Wenn nämlich der autistische Sohn von Hunderführerin Steffi sich verirrt hat und nicht mehr aufzufinden ist. Was schon zwei Mal passiert ist. Da hat dann jeweils Familienhund Janosch seinen Spielgefährten aufgefunden und für dessen sichere Rückkehr nach Hause gesorgt.