Was gibt es Schlimmeres, als wenn sich Leute, die andere Menschen zu beschützen haben, genau gegen diese Schutzbefohlenen richten. Noch dazu mit unverhältnismässiger Gewalt.
Seit Längerem gibt es Vorwürfe, dass Sicherheitsleute unverhältnismässige Gewalt gegen Asylsuchende ausüben. Das SEM (Staatssekretariat für Migration) hat bisher immer bestritten, dass es in den Asylzentren ein Gewaltproblem gebe. Recherchen der SRF-Rundschau zeigen jetzt: In mehreren Fällen stellte das Sicherheitspersonal die Vorgänge in Rapporten verfälscht dar. Auch im Asylzentrum Altstätten.
Geprellte Rippen und wackelnde Zähne
Es geht dabei um den afrikanischen Flüchtling und Asylwerber Alpha D. Er war zum Zeitpunkt des Ereignisses 16 Jahre alt. Ende Dezember landete er im Krankenhaus, wo Prügelverletzungen, nämlich unter anderem mehrere geprellte Rippen und wackelnde Zähne diagnostiziert wurden. Infolge eines Vorfalls im Asylzentrum Altstätten. Während es im nachträglichen Rapport der Securitas heisst, man habe Alpha D. «am Boden fixiert», soll dieser nach eigenen Aussagen von einem Sicherheitsmann durchgeprügelt worden sein. Die Polizei soll in dieser Angelegenheit erst nach der Meldung eines Sozialpädagogen aktiv geworden sein.
Meldeweg nicht eingehalten
Dieser Sozialpädagoge hat inzwischen gekündigt: «Mir wurde nicht gesagt, dass ich nicht richtig gehandelt habe, aber dass es nicht in meinem Aufgabenbereich gehörte. Ich sollte mich für das Handeln entschuldigen, weil ich den Meldeweg nicht eingehalten habe».
Im Zusammenhang mit der Untersuchung dieser und ähnlicher Vorgänge in den Asylzentren Altstätten, Boudry NE und Basel hat das SEM inzwischen 14 Sicherheitsleute suspendiert. Sie wurden für weitere Einsätze in Bundesasylzentren gesperrt.
