Seit über 20 Jahren organisiert Ralf Huber mit seiner Firma rhc Veranstaltungen wie das Postplatz Festival Appenzell und managt Kulturschaffende wie das Komiker-Duo Messer & Gabel. Parallel dazu managte er bis 2011 als Messeleiter auch die Rhema Rheintalmesse. Die letzten Jahre liefen «super», es hätte so weitergehen können. Doch dann kam Corona, die Eventbranche brach zusammen. «2020 machten wir gerade noch 8 Prozent vom Vorjahres-Umsatz», sagt er. Sein Unternehmen liegt momentan auf Eis. Da Huber 90 Prozent seines Einkommens über die Kulturbranche erwirtschaftete, wurde er mit Geldern aus dem Kulturfonds unterstützt. «Das hat bis Ende September gut geklappt.» In diesem Jahr habe er nebst der EO-Entschädigung allerdings noch nichts bekommen. «Der Kanton kann erst in den kommenden Wochen entscheiden, wie es mit der finanziellen Hilfestellung weiter geht.» Huber ist keiner, der untätig zu Hause sitzt. Er hat eine Webagentur gegründet und mit seiner Partnerin einen Online-Weinshop aufgebaut. Trotzdem: Die Event-Organisation ist und bleibt seine Leidenschaft. Seiner Meinung nach wird es aber nochmals ein Jahr dauern, bis Normalität in die Branche zurückkehrt und auch das Publikum wieder regelmässig kommt.
Auch bei der Rhema Rheintalmesse ist man von Normalität weit entfernt. Im April würden die Vorbereitungen jeweils auf Hochtouren laufen. Doch die Messe kann bereits zum zweiten Mal in Folge nicht stattfinden. Für Messeleiter Simon Büchel bedeutet dies: Er hat viel Zeit. Und die nutzt der 32-Jährige, um mit seinem Bruder Raphael, der als Zeltbauer ebenfalls kaum Arbeit hat, eine Idee umzusetzen, die Festivalveranstalter und Messeleiter bleiben auch im Lockdown nicht untätig und vertreiben neu Wein oder regionales Rindfleisch. Kreativ in der Krise schon länger in ihren Köpfen herumschwirrt. Sie wollen den bewussten Fleischkonsum fördern und lancierten im Oktober 2020 das Projekt «Ferdinand Beef». Dabei setzen die Brüder auf das Produkt Rindfleisch, das vom Altwies-Hof in Kriessern, der dem Onkel der beiden gehört, stammt und dort direkt verkauft wird. Qualität, Regionalität und Transparenz ist den Jungunternehmern wichtig. «Unsere Kundschaft soll sehen, woher das Fleisch kommt und welche Prozesse bis zum Verkauf nötig sind», sagt Simon Büchel. Der Name «Ferdinand Beef» ist nicht zufällig gewählt. «Unsere Familie mütterlicherseits wird auch d’Ferdinändler gerufen, weil unser Urgrossvater Ferdinand hiess.» Das Fleischprojekt ist gut angelaufen und wird weiter ausgebaut, trotzdem soll es langfristig mehr Nebenerwerb als Beruf bleiben. Simon Büchel freut sich, wenn er wieder als Messeleiter agieren kann. «Wir sind guten Mutes, dass die Rhema 2022 stattfinden kann.»