Was ist den bloss im Rheindelta los? Innerhalb von wenigen Tagen stieg dort die Sieben-Tage-Inzidenz auf 473.8. Während sie noch Ende April nur 165 betragen hatte. Es haben sich Cluster gebildet, die auf Kindergärten, Betriebe und Grossfamilien zurückzuführen sind, wie die Vorarlberger Landesregierung bekannt gegeben hat. «Der erschreckend hohe Zuwachs gibt zu denken», so Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher, «in praktisch allen Fällen handelt es sich um die ansteckendere britische Virusversion.»
Ausreisetestpflicht jetzt auch für das Rheindelta
Sofort Massnahmen ergriffen
In Höchst wurden allein am Montag 47 Corona-Neuinfektionen verzeichnet, in Fussach 16 und in Gaissau 21. Es mussten sofort Massnahmen ergriffen und eine Ausreisetestpflicht wie zuvor schon im Bregenzerwald und in Lustenau verhängt werden. So darf man ab heute Mittwoch nur mehr mit einem aktuellen negativen Testzeugnis aus dem Rheindelta in die Schweiz oder Richtung Hard und Lustenau ausreisen.
4.500 Arbeitnehmer pendeln täglich in diese Region. Grund genug, dass Gesundheitslandesrat Christian Gantner um Disziplin bei der Bereithaltung der negativen Tests zu bitten. Nur damit könnten Verkehrsbehinderungen im Rahmen gehalten werden. Zusätzlich werde in den betroffenen drei Gemeinden die Testkapazität von derzeit 20.000 Corona-Tests pro Woche ausgebaut, in Höchst werde auch der Landestestbus zum Einsatz kommen. Der Bürgermeister Herbert Sparr aus Höchst zur Situation: «Die Ausreisetestpflicht ist die gelindeste Maßnahme, die in einer Woche hoffentlich zu einer wesentlich besseren Situation führt».
«Rote Zone» in Lustenau wieder aufgehoben
Dass die Verhängung «roter Zonen» mit Ausreisetestpflicht und Maskenpflicht wirkt, hat man am Beispiel der Marktgemeinde Lustenau gesehen, wo nach Verhängung dieser Massnahmen die Ansteckungsrate in kürzester Zeit wieder gesunken ist, sodass am Dienstagabend diese Beschränkungen auslaufen konnten. Die Schulen kehren vom Distanz- zum Präsenzunterricht zurück.
Im Bregenzerwald hingegen mussten die Massnahmen um eine weitere Woche verlängert werden. Ausgegangen war man ja von Inzidenzrekordwerten von 806.5 in den Mittelwälder Gemeinden. Zwar sind die Werte auf 610 (Mittelwald), 411 (Hinterwald) und 220 (Vorderwald) gesunken, aber sie sind nach wie vor sehr hoch. «Deshalb sind die gesetzten Massnahmen - Ausreisetestpflicht sowie Masken- und Testpflicht in den Ortszentren von zwölf Gemeinden - beizubehalten, damit die Zahlen zumindest auf den Vorarlberg-Durchschnitt absinken», so Landessanitätsdirektor Grabher.