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Region Rheintal
26.04.2021
27.04.2021 10:20 Uhr

Schliessung des Spitals Heiden ist definitiv

Bild: SVAR
Der Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden schliesst Ende Jahr das Spital Heiden. 130 Angestellte verlieren wohl ihren Job.

Der Strukturwandel im Schweizer Spitalwesen führt zur nächsten Spitalschliessung. Nun geht Ende Jahr das Spital Heiden zu. Nur der Rettungsdienst wird noch in Heiden weiter betrieben, wie Spitalverbund und Kanton Appenzell Ausserrhoden gemeinsam mitteilen.

Von der Schliessung betroffen sind rund 180 Mitarbeiter. Voraussichtlich verlieren rund 130 Personen ihre Stelle, wie der SVAR schreibt. Man wolle den bereits informierten Angestellten Unterstützung bei der Jobsuche anbieten. Mit den Sozialpartnern soll zudem ein Sozialplan verhandelt werden.

Fortführung mit drei Standorten nicht möglich

Die Schliessung kommt nicht überraschend, sie ist eine Folge des seit Jahren stärker werdenden wirtschaftlichen Drucks auf die Schweizer Spitäler und Kliniken. Das Spital Heiden bietet Chirurgie und Orthopädie, Innere Medizin, Anästhesie, eine Frauenklinik, eine interdisziplinären Überwachungsstation sowie einen 24-Stunden-Notfalldienst an, berichtet das Branchenportal medinside.ch.

Mehrere Gründe haben zum Aus geführt: Nebst Konkurrenzangeboten sei das Spital zu klein geworden, um es weiter zu entwickeln oder neu auszurichten, schreibt der Spitalverbund. Generell waren sowohl die Bettenbelegung als auch der Schweregrad der Fälle im SVAR «konstant zu tief», um alle drei Standorte wirtschaftlich zu betreiben.

 

Berufsverband und Gewerkschaft schockiert

Der Berufsverband der Pflegefachpersonen (SBK) sei vom Schliessungsentscheid "sehr überrascht worden", heisst es in einer Mitteilung des Verbandes vom Montag. Man sei schockiert über das plötzliche Aus. Drei Viertel der Mitarbeitenden in Heiden würden ihre Stelle verlieren. Der SBK zeigt sich auch erstaunt, dass kein Konsultationsverfahren eingeleitet wurde, wie dies bei Massenentlassungen üblich sei.

Eine konstante Führung und eine verlässliche Strategie sei im Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden in den letzten zehn Jahren nicht wirklich erkennbar gewesen, schreibt der Berufsverband. Nun seien die Angestellten die Leidtragenden. Ein Sozialplan müsse "eine Selbstverständlichkeit" sein.

Der VPOD Ostschweiz stellt fest, mit der Schliessung des Spitals werde ein weiterer Abbau des Service Public vollzogen. Die Gesundheit gehöre in die Hände des Staates und nicht in jene privater Kliniken. Dass damit eine weitere Ausbildungsstätte für das Gesundheitspersonal wegfallen werde, sei "dramatisch". Von der Politik würden nun Lösungen erwartet.

Bereits nächste Woche begännen die Verhandlungen um einen Sozialplan. Es sei für die Angestellten wichtig zu wissen, was auf sie zukomme, stellte der VPOD fest.

Schliessung «unausweichlich»

Es sei zudem nicht gelungen, die Fallzahlen zu erhöhen und damit die Wirtschaftlichkeit zu steigern. Trotz aller Anstrengungen habe sich die Spitalgruppe «unzureichend» entwickelt. Und die Corona-Pandemie in Kombination mit nicht kostendeckenden Tarifen führte dem Spitalverbund zufolge zu einer «beschleunigten Verschärfung der finanziellen Schwierigkeiten.»

Das Eigenkapital des SVAR sei auf ein kritisches Mass gesunken, der Fortbestand gefährdet. Angesichts dieser als «kritisch» bezeichneten Lage hat der Verwaltungsrat seine Strategie geändert. Eine Schliessung wurde «unausweichlich», steht in der Mitteilung weiter zu lesen. Der Regierungsrat habe dem Antrag auf Schliessung per Ende Jahr zugestimmt. Nur so könne der gesamte Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden langfristig erhalten werden.  

Fokus auf Akutsomatik und Psychiatrie

Sein Angebot im Bereich Akutsomatik und Psychiatrie werde der Spitalverbund nun auf das grössere Spital Herisau und das Psychiatrische Zentrum konzentrieren. Nach der Spitalschliessung gehen die Gebäude in Heiden in das Eigentum des Kantons zurück. Alle Angebote aus Heiden sollen nach dessen Schliessung auch weiterhin im rund dreissig Minuten Autofahrt entfernten Herisau angeboten werden. Dem Spitalverbund werden darüber hinaus keine bestehenden Leistungsaufträge entzogen, so medinside.ch.

rheintal24/stz.
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