Zu einer ausreichenden Gesundheitsgrundversorgung im Toggenburg gehöre das Spital Wattwil dazu, sagte SP-Nationalrätin Barbara Gysi an einer Online-Medienkonferenz. «Dieser Service Public muss nicht einfach nur rentieren, sondern in erster Linie der Bevölkerung dienen.»
Regierung und Kantonsrat hätten bei ihren Entscheiden vom vergangenen Jahr, die Spitallandschaft umzupflügen und Spitäler zu schliessen, verfassungsrechtliche Grundsätze «ganz klar verletzt», sagte Gysi. Sie hätten sich einseitig an finanziellen Kennzahlen orientiert und die Gesamtsicht aus den Augen verloren.
Diese will das Komitee mit der Referendumsabstimmung am 13. Juni korrigieren. Es gehe um 250 Arbeits- und Ausbildungsplätze, Aufträge für die lokale Wirtschaft und um die Attraktivität des Wohnraums Toggenburg. Das Spital sein ein wesentlicher Wirtschafts- und Standortfaktor, erklärte Wattwils Gemeindepräsident Alois Gunzenreiner.
Volksentscheid von 2014
45'000 Menschen leben in der Region, in der auch der Tourismus eine wichtige Rolle spielt. Für Gunzenreiner ist die Abstimmung vom 13. aber auch «staatspolitisch wegweisend». Es gehe darum, Volksrechte und Volkswillen zu respektieren. 2014 hatte das St. Galler Volk dem Bau eines neuen Spitals in Wattwil mit grosser Mehrheit zugestimmt. Und dem Erhalt und Ausbau des Spitals in Altstätten.
Kathrin Ott, Präsidentin des Vereins Zentrum Wattwil, erinnerte daran, dass seither 63 Millionen Franken ins Spital Wattwil investiert worden. Nun solle die Liegenschaft für zehn Millionen an einen Immobilieninvestor und Pflegeheimbetreiber verscherbelt werden. «Da werden im grossen Stil Steuergelder vernichtet.»
In Altstätten scheint man den Kampf um den Spitalserhalt trotz des Abstimmungsergebnisses 2014 schon aufgegeben zu haben. Ein kämpferisches Komitee, wie jenes im Toggenburg, wäre auch Altstätten gut zu Gesicht gestanden.