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Widnau
21.04.2021
19.05.2021 09:47 Uhr

Unfrieden in der Seelsorgeeinheit

Der Kirchenverwaltungsrat Widnau stellt sich gegen eine Aufteilung der Kosten der Seelsorgeinheit Widnau-Balgach-Diepoldsau nach Seelen
Der Kirchenverwaltungsrat Widnau stellt sich gegen eine Aufteilung der Kosten der Seelsorgeinheit Widnau-Balgach-Diepoldsau nach Seelen Bild: Ulrike Huber
Das liebe Geld hat im Zweckverband der Seelsorgeeinheit Widnau-Balgach-Diepoldsau zu veritablen Dissonanzen zwischen den Kirchenverwaltungsräten von Widnau auf der einen Seite und Balgach sowie Diepoldsau-Schmitter auf der anderen Seite geführt.

In der Seelsorgeeinheit der katholischen Pfarren Balgach, Diepoldsau-Schmitter und Widnau knirscht und kracht es im Gebälk. Es haben sich zwei Seiten gebildet, der Frontgraben zieht sich zwischen dem Kirchenverwaltungsrat aus Widnau auf der einen Seite und den Kirchenverwaltungsräten von Diepoldau-Schmitter und Balgach auf der anderen Seite. Grund der katholischen Uneinigkeit: das liebe Geld. Die Frage nach einer gerechten Verteilung der Kosten für den gemeinsamen Zweckverband der Seelsorgeeinheit. Dabei handelt es sich hauptsächlich um die Personalkosten für das Pastoralteam des Zweckverbandes.

Die katholische Pfarrei Diepoldsau-Schmitter ist Teil der Seelsorgeeinheit Widnau-Balgach-Diepoldsau Bild: Ulrike Huber

Anzahl der betreuten Seelen

Es besteht derzeit kein Konsens über die Aufschlüsselung dieser Kosten. Während Widnau, angeführt von Kirchenverwaltungspräsident Jean-Pierre Chéreau mit der bisherigen Aufteilung nach der Anzahl der betreuten katholischen Seelen unzufrieden ist, befürworten Balgach und Diepoldsau-Schmitter mit ihren Kirchenverwaltungspräsidenten Brigitte Wicki und Christian Müller diese bisher gehandhabte Regelung. Widnau strebt die Fixierung eines Sockelbeitrags für die Fixkosten und die Aufteilung der variablen Kosten nach betreuten Seelen an.

Der Streit schwelt schon länger. So hat der Verwaltungsrat des Zweckverbandes bereits Anfang 2020 versucht, den Konsens in der Auslegung der Verbandsvereinbarung und den Kostenteiler wiederherzustellen. Aber erst Anfang März dieses Jahres seien die Widnauer Verwaltungsräte in den Konsensfindungsprozess zurückgekehrt. Es sollten wieder Gespräche aufgenommen werden.

Der Kirchverwaltungsrat Balgach ist anderer Ansicht als jener aus Widnau Bild: Ulrike Huber

Falschaussagen zur Zusammenarbeit

Dann aber erschien kurz vor Wiederaufnahme dieser Gespräche ein Amtsbericht des Widnauer Kirchenverwaltungsrates. Der nach Ansicht der Verwaltungsräte von Balgach und Diepoldsau-Schmitter «Falschaussagen zur Zusammenarbeit im Zweckverband» enthielt. Was diese wiederum veranlasste, über einen öffentlichen Brief an die «sehr geehrten Kirchbürgerinnen und Kirchbürger» eine Korrektur dieser «Falschaussagen» zu verlangen.

Inzwischen ist wieder Ruhe eingekehrt. Nach übereinstimmenden Aussagen von Jean-Pierre Chéreau und der Präsidentin des Zweckverbandes Brigitte Wicki befindet man sich derzeit in konstruktiven Gesprächen, in die auch das Bistum St.Gallen eingebunden ist. Es wurde noch vor kurzem Optimismus gezeigt, dass es ieine Konsenslösung geben werde.

Nicht über die Presse Pingpong spielen

Wobei noch im April keine weitere Auskünfte zu erhalten waren. Denn alle von rheintal24.ch in dieser Angelegenheit kontaktierten Kirchenverwaltungsratsmitglieder der drei Pfarren betonten, dass es sich bei der Festlegung dieses Kostenschlüssels um eine rein technische und interne Verwaltungsangelegenheit handle, die in der Presse nichts zu suchen habe. «Wir wollen nicht über die Presse Pingpong spielen, sondern versuchen, eine tragfähige Lösung zu erarbeiten.»

Jetzt soll das Bistum entscheiden

Die jüngste Entwicklung: die drei Seelsorgeinheiten sind zu keiner Lösung gelangt. Widnau hat den Vertrag per 30. Juni aufgekündigt. Der Administrationsrat des Bistums wurde um eine Entscheidung in der Sache ersucht und hat Othmar Gerschwiler als Vermittler bestimmt. Laut eines erst letzthin veröffentlichen Berichtes im Rheintaler sollen Diepoldsau und Balgach jetzt auch bereit sein, einer Lösung mit Sockelbetrag zustimmen, der im Sinne der Konsensfindung aber nachvollziehbar sein sollte. Und auch Widnau erklärte, sich einem Entscheid des Administrationsrats zu beugen.

Zufrieden wird dann mit diesem Entscheid wohl keine der betroffenen Parteien sein.

 

gmh/uh