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Fussball Regional
16.04.2021
20.04.2021 09:24 Uhr

«Die Motivation unser Mitglieder lässt langsam nach»

Lange ist es her: Tolle Kulisse auf der Birkenau in Rebstein
Lange ist es her: Tolle Kulisse auf der Birkenau in Rebstein Bild: zVg
Der Bundesrat hat in verschiedenen Bereichen gelockert. Der Regionalfussball spürt davon wenig: Es darf weiterhin nur im Juniorenbereich gekickt werden. Wir haben bei Vereinen nachgefragt.

Der Bundesrat hat am Mittwoch neue Lockerungen der Corona-Massnahmen verkündet, die mit Wirkung ab Montag auch für den Amateursport von Erwachsenen in Kraft treten wirdLeider hätten diese Lockerungen jedoch kaum positive Auswirkungen für den Amateurfussball, wie der Ostschweizer Fussballverband in einer Mitteilung schreibt.

Aktuell können Jugendliche mit Jahrgang 2001 und jünger (also alle Kategorien der Junioren) als komplette Teams und mit Körperkontakt trainieren und spielen (Meisterschaft, Cup und Freundschaftsspiele). Zuschauer sind aber weiterhin keine zugelassen – ausser bei den nationalen Nachwuchsligen der U-18 der Männer und der U-19 der Frauen. Bei diesen sind maximal 100 Zuschauer bzw. 1/3 der Sitzplatzkapazität der Anlage erlaubt.

Amateurmannschaften dürfen zwar mit Einschränkungen (maximal 15 Personen, kein Körperkontakt) trainieren, der Meisterschafts- und Cup-Betrieb steht aber weiterhin still. 

rheintal24 hat bei Kuno Jocham, Präsident des FC Widnau, nachgefragt:

Kuno Jocham, gemäss den am Mittwoch kommunizierten neuen Bestimmungen ist nach wie vor kein Re-Start im Amateur-Aktiv-Fussball möglich. Enttäuscht?

Enttäuschung mit Ansage. Es war wohl in Angesicht der steigenden Zahlen nichts anderes zu erwarten. Ist natürlich für uns Amateurvereine bitter, wenn das Vereinsleben quasi stillgelegt wird und dieses sowie Kontakte nicht mehr gepflegt werden dürfen.

Draussen sind Veranstaltungen mit bis 100 Personen möglich, Fussballspielen ist hingegen nicht erlaubt. Ist das aus Deiner Sicht verhältnismässig?

Da der Fussballsport nicht ohne Kontakte auf dem Spielfeld ausgeführt werden kann, ist dies gemäss Bundesrat für jene mit Jahrgang 2000 und älter nicht erlaubt. Die Verhältnismässigkeit ist für mich in diesem Kontext nicht gegeben. Es gibt genügend Alltagssituationen, wo man über einen längeren Zeitraum näher beisammen ist wie auf einem Fussballplatz mit 22 Spielern während der 90 Minuten.

Wie schätzt Du die Situation allgemein ein? Kann bis Sommer überhaupt nochmals gespielt werden?

Die Hoffnung stirbt zuletzt! Es wäre auch ein Signal hin zur Normalität, wenn man wenigsten die ausstehenden Vorrundenspiele durchführen könnte, sodass man eine halbwegs sportlich faire Meisterschaft werten könnte. Alles was darüber möglich ist, nehmen wir sehr gerne an. Aber vermutlich ist hier «der Wunsch Vater des Gedankens».

 

Kuno Jocham bleibt positiv und hofft auf einen baldigen Re-Start bei den Aktiven. Bild: Ulrike Huber

Auch St.Margrethens Vizepräsident Dennis Ritz ist besorgt: «Natürlich sind wir auch auf der Rheinau enttäuscht, dass es aktuell nicht weitergeht. Überrascht allerdings bin ich nicht, es war wohl vorauszusehen, dass der Aktiv-Fussball weiter hinten anstehen muss. Die fehlende Planbarkeit macht uns zu schaffen. Und die Mitglieder verlieren langsam Energie und Motivation, das sehen wir vor allem bei den Trainingsbesuchen». Ritz glaubt nicht mehr an einen grossen Re-Start und meint, dass das Fertigspielen der Vorrunde wahrscheinlich «das höchste der Gefühle» sei. 

 

Dennis Ritz: «Die fehlende Planbarkeit macht uns zu schaffen». Bild: PD

Spiele im Amateurfussball sind auch gesellschaftliche Schmelztigel. Man trifft sich dorfübergreifend - ein Bier in Widnau, eine Bratwurst auf dem Kolbenstein oder ein Red Bull auf der Rheinau. Auch diese Treffpunkte und Zusammenkünfte fehlen seit Ausbruch der Pandemie. 

Der Zentralvorstand des Schweizer Fussballverbandes wird sich an seiner nächsten Sitzung mit dieser Ausgangslage beschäftigen. Er wird dabei insbesondere diskutieren, wie es mit dem Spielbetrieb derjenigen Kategorien weitergehen soll, die aktuell nicht spielen und nur mit Einschränkungen trainieren dürfen.

rheintal24
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