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Wirtschaft
16.04.2021
16.04.2021 12:11 Uhr

AGV Rheintal und IHK begrüssen Öffnungen

Bild: PD
Der Arbeitgeberverband Rheintal und die IHK St.Gallen-Appenzell begrüssen die Stossrichtung der vorsichtigen Öffnungen. Entscheidend werde sein, diese Lockerungen mit Begleitmassnahmen nachhaltig zu gestalten.

Die Impfungen gegen das Coronavirus schreiten voran. Die Testoffensive nimmt langsam Fahrt auf. Es sind dies erfreuliche Nachrichten, die aus Sicht der Industrie- und Handelskammer St.Gallen-Appenzell eine kontrollierte, stufenweise Öffnung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens ermöglichen. Der Bundesrat sieht dies auch so. In seiner heutigen Sitzung hat er deshalb weitere vorsichtige Lockerungen beschlossen, auch wenn vier der fünf definierten Richtwerte derzeit nicht erfüllt sind.

Kontrollierte Öffnungen mit Ermöglichungsmassnahmen begleiten

«Wir begrüssen die Stossrichtung», so IHK-Direktor Markus Bänziger. «Für das unermüdliche Durchhalten von Wirtschaft und Gesellschaft müssen Belohnungen winken, ja spürbar werden.» Der heutige Tag sei ein Schritt in diese Richtung. Bänziger betont aber, wie wichtig es sei, dass diese vorsichtigen Öffnungsschritte nachhaltig seien. Rückfälle und erneute Schliessungen gelte es zu vermeiden. Stattdessen soll nun die Basis für weitere kontrollierte Öffnungen geschaffen werden.

«Mit kontrolliert meine ich: eine enge Begleitung durch Testen, Impfen, Contact Tracing und insbesondere durch eine strenge Einhaltung der Schutzkonzepte», so Bänziger. Man traue den Unternehmen und der Bevölkerung endlich wieder vermehrt zu, sich an die Schutzkonzepte zu halten. «Nun ist es an uns allen, den Tatbeweis zu erbringen.»

Erneute Schliessungen und Beschränkungen sind zu vermeiden

Auch der Arbeitgeberverband Rheintal begrüsst die vom Bundesrat beschlossenen Öffnungsschritte. Dazu AGV-Geschäftsführer Thomas Bolt: «Wichtig ist neben der Öffnung von Restaurantterrassen und weiteren Einrichtungen des öffentlichen Lebens, dass die Kontaktquarantäne für Mitarbeitende von Unternehmen entfällt, die über ein Testkonzept verfügen und der vor Ort tätigen Belegschaft mindestens einmal pro Woche Testungen anbieten».

Hingegen belaste die anhaltende Homeoffice-Pflicht zunehmend die Unternehmen und auch die Mitarbeitenden. Mit entsprechenden betrieblichen Schutzkonzepten, die z.B. auch alternierende Einsätze im Betrieb vorsehen würden, wäre es aus Sicht von Bolt durchaus möglich, das Homeoffice auf ein vernünftiges Mass zu beschränken. «Eine Rückkehr zur Homeoffice-Empfehlung wäre angezeigt», so Bolt. 

Kurzarbeits- und Härtefallentschädigungen müssten in der Verwaltungspraxis unbürokratisch und grosszügig mit einem gewissen Augenmass gewährt werden. «Leider vernehmen wir mitunter von Gegenteiligem. Im Weiteren wäre es wünschenswert, wenn der Bundesrat bei unseren Nachbarn darauf hinwirken würde, dass die faktischen Grenzschliessungen möglichst bald aufgehoben werden», so der AGV-Geschäftsführer.

Allgemein erwarte die Wirtschaft vom Bundesrat, dass er seine Öffnungsstrategie konsequent an den Fortschritt der Durchimpfung anpasse und den Unternehmen wie auch der gesamten Bevölkerung eine klare und nachhaltige Perspektive aus der Pandemiekrise aufzeige. Dazu müssten namentlich die Impfzentren erweitert und die Anstrengungen zur raschen Beschaffung von mehr Impfstoffen verstärkt werden. Darüber hinaus seien die vom Bundesrat definierten Richtwerte, die ausschliesslich Gesundheitsaspekte betreffen, zwingend durch wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte zu ergänzen, weshalb weitere kontrollierte Öffnungen rasch folgen müssten. «Erneute Schliessungen und Beschränkungen des wirtschaftlichen und öffentlichen Lebens sind zwingend zu vermeiden».

Wichtige Perspektiven für Junge

Die IHK St.Gallen-Appenzell unterstützt auch die Lockerungen für Junge. Diese bezahlen dreifach: Heute sind sie in ihrer schulischen, beruflichen und individuellen Freiheit und Entwicklung stark eingeschränkt. Morgen können es grössere Hürden bei Lehrstellensuche, Berufseintritt oder Jobwechsel sein. Übermorgen werden die Jungen die jetzt massiv gesprochenen Unterstützungen von Bund und Kantonen zu finanzieren haben.

Diese Situation ist sehr ernst zu nehmen. Auch hier gilt: Es braucht Perspektiven, Anreize, eine Ermöglichungsstrategie. «Mit der Testoffensive, dem Impffortschritt und den Schutzkonzepten sind eine Rückkehr zum Präsenzunterricht auf allen Bildungsstufen sowie Lockerungen bei Freizeiteinrichtungen und -aktivitäten angebracht», so Bänziger. Die heutigen Entscheide des Bundesrats in diesen Bereichen werden deshalb erfreut zur Kenntnis genommen.

Betriebstestungen mit Anreizen begleiten

Seit rund einem Monat können sich auch Personen ohne Symptome kostenlos testen lassen. In diversen Kantonen werden derzeit die repetitiven Betriebstestungen aufgegleist, im Kanton St.Gallen laufen sie erfreulicherweise bereits in dieser Woche an. Die noch tiefe Beteiligung der Unternehmen zeigt aber, dass noch mehr Anreize geschaffen werden müssen. Insofern begrüsst die IHK, dass der Bundesrat die Kriterien für eine Entschärfung der Kontaktquarantäne für mitwirkende Betriebe nun nicht scharf anwenden will. Gemeinsam mit den weiteren Schweizer Handelskammern forderte die IHK St.Gallen-Appenzell gegenüber dem Bundesrat unlängst genau dies.

Bedauerlich ist hingegen, dass die Homeoffice-Pflicht allgemein bestehen bleibt. Markus Bänziger zeigt sich überzeugt: «Zumindest jene Betriebe, die sich an den Betriebstestungen beteiligen, sollten von der Homeoffice-Pflicht befreit werden.» Dadurch könnten weitere Unternehmen für eine Mitwirkung an den Massentests motiviert werden.

leaderdigital.ch/stz.
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