Wie könnte Widnau in 25 Jahren aussehen? Die Ortsplanungsrevision, die derzeit in allen Gemeinden ansteht, befasst sich damit und schliesst die Mitwirkung der Bevölkerung mit ein. Diese Frage betrifft aber nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Jugendliche, schliesslich werden die 13-Jährigen von heute in 25 Jahren 38 Jahre alt sein und möglicherweise selbst Kinder haben. Was liegt also näher, als die Jugend einzubeziehen? Im Auftrag der Jugendkommission Widnau hat das Jugendnetzwerk der Sozialen Dienste Mittelrheintal «Jura 21» ins Leben gerufen, eine partizipative Raumplanung mit Kindern und Jugendlichen. Ein kurzer Augenschein:
Auf Bäume klettern
Nico, Rafael, Finn und Anouk kommen aus der 1. Oberstufenklasse und machen sich auf den Weg, um den ihnen zugeteilten Teil von Widnau zum Schwerpunkt «Bewegung» zu erkunden. Finn hat am meisten zu tun. Mit seinem Handy fotografiert er die besprochenen Stellen, liest den QR-Code für die App ein und hält damit die Ideen seiner Kollegen fest. Auch seine Ideen fliessen mit ein. «Wo könnte man auf Bäume klettern?», fragt sich Rafael. Die Bäume beim Binnenkanal eignen sich nicht, das ist klar. Nico schlägt stattdessen die Kletterwand in der Sporthalle vor, ist sich aber bewusst: «Jedes Kind wünscht sich einen richtigen Kletterbaum.» Die Vier sind beim Wiesendreieck in Widnau Mitte angelangt. Nico malt sich eine neue Brücke über dem Binnenkanal aus, mit einem Spielhaus für Kinder und dazu eine Minigolf-Anlage auf der Wiese. «Wer spielt schon Minigolf!», wendet Rafael ein. «Ich, alle, das ist voll cool!», rufen Finn und Anouk. Und so geht es munter weiter der Poststrasse entlang, wo Finn über einen separaten Veloweg nachdenkt.
«Bungee-Jumping vom Schuldach»
Beim Schulhaus Wyden kommt die Phantasie der Oberstufenschüler erneut ins Sprudeln: Bungee-Jumping vom Schuldach wäre toll. Man könnte auf dem Schulhaus Bäume pflanzen, den Schulplatz beim neuen Schlatt und die Dächer der Veloständer begrünen. Anouk bringt es auf den Punkt: «Natur ist sinnvoll, weil sie für jedes Alter Erholung und Spass bringt.» Weiter geht’s der Fuchsgasse entlang bis zur Böschach und zum Rheinauenpark, wo Rafael in Sachen Kletterbäume endlich fündig wird. Via «Habsburg» wandern die Vier zurück zum Oberstufenschulhaus. «Es war cool zu sehen, wo es in Widnau Platz gibt und wo nicht», bilanziert Nico und Anouk ergänzt: «Dass wir so viel Natur sahen, war toll.» Finn hätte gerne mehr davon, doch alle haben die zweistündige Exkursion genossen.