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Umwelt und Natur
12.03.2021
12.03.2021 20:16 Uhr

Überdurchschnittliche Zeckenzahlen erwartet - Experten schlagen Alarm

Bei wärmeren Temperaturen werden die Zecken wieder zur Gefahr
Bei wärmeren Temperaturen werden die Zecken wieder zur Gefahr Bild: atupri.ch
Forscher rechnen für Mitteleuropa heuer mit vielen Zecken und hohen FSME-Zahlen. Schon im vergangenen Jahr gab es hohe Fallzahlen in der Schweiz.

Die Forscher des Nationalen Konsiliarlabors für FSME in Stuttgart machen die in der Coronapandemie vermehrten Aufenthalte im Freien, das Spazieren und Wandern in Wiesen und Wäldern nahe dem eigenen Wohnort für die vermehrten Erkrankungen an der durch Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitis verantwortlich. „Betroffen sind Personen, die nicht ausreichend geimpft sind und sich vermehrt in den heimischen Regionen aufgehalten haben“, so Gerhard Dobler, Leiter des Stuttgarter Labors. Ähnliches gilt auch für die von FSME betroffenen Gebiete der Schweiz, zu der auch das Rheintal gehört.

Jetzt lauern sie wieder auf Gräsern und Blättern, bis ein ahnungsloser Wanderer oder Spaziergänger an ihnen vorbeistreift Bild: amavita.ch

Zweithöchstes FSME-Jahr erwartet

Denn Zeckenjahre sind in ganz Mitteleuropa synchronisiert. Wenn in Süddeutschland ein Zeckenjahr ist, dann gilt das auch für die Schweiz. Es sei daher das zweithöchste FSME-Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2001 zu erwarten, so der bekannte Wiener Veterinär Franz Rubel.

Die kleinen zu den Spinnen gehörenden Tierchen übertragen den FSME-Virus oder Borreliose-Bakterien Bild: swr.de

Das Stuttgarter Prognosemodell fusst auf Zeckenbeobachtungen im direkt benachbarten Süddeutschland in der Periode 2009 bis 2020. Dabei spielen sowohl die Durchschnittstemperatur als auch die aktuelle Wintertemperatur sowie die Zahl der Bucheckern und Eicheln eine Rolle. Denn speziell nach den „Mastjahren“ mit Bucheckern und Eicheln gibt es eine höhere Anzahl an Wild- und Nagetieren, die wiederum die Wirte für die Blutmahlzeiten der Zecken sind.

Extrem hohe Fallzahlen in der Schweiz

Wie Zecken-Experte Gerhard Dobler ergänzte, war zuletzt eine unterschiedliche regionale FSME-Verbreitung in Europa zu geobachten. In der Schweiz, Österreich und Tschechien habe es extrem hohe Fallzahlen und teils Rekorde gegeben, während in Skandinavien oder im Baltikum die Zahlen stabil geblieben oder gesunken seien.

Zecken überleben sogar einen Waschgang in der Waschmaschine Bild: welt.de

Was Zecken so gefährlich macht? Sie sind die Träger der gefährlichen FSME-Viren, die eine Hirnhautentzündung mit oft fatalen Folgen verursachen. Sie verbreiten die Borreliose, eine Bakterienerkrankung, die jahrelang unentdeckt zu schwerwiegenden Folgen und Invalidität führen kann. Jährlich sind in der Schweiz rund 10´000 Menschen von Borreliose-Bakterien betroffen. Nicht zuletzt sind Zecken auch kaum totzukriegen, denn sie überleben sogar einen Waschgang in der Waschmaschine.

gmh/uh
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