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St. Margrethen
29.01.2021
30.01.2021 22:29 Uhr

Passerelle Altfeld ab Montag zur Benützung freigegeben

Die neue, barrierefreie Fussgänger- und Veloverbindung über die Gleise beim Bahnhof St.Margrethen wird jetzt freigegeben (Bilder: Georg Vogelsanger)
Die neue, barrierefreie Fussgänger- und Veloverbindung über die Gleise beim Bahnhof St.Margrethen wird jetzt freigegeben (Bilder: Georg Vogelsanger) Bild: Georg Vogelsanger
Nach einer Bauzeit von knapp eineinhalb Jahren wird die Passerelle Altfeld beim Bahnhof St. Margrethen am Montag dem Betrieb übergeben. Der neue Infrastrukturbau schafft eine barrierefreie Fuss- und Veloverbindung.

Am 30. Juni 2019 wurde in St.Margrethen über den Bau der Passerelle Alfeld abgestimmt. Die Bürgerschaft nahm diese Vorlage mit einem Ja-Stimmenanteil von 75 % deutlich an und genehmigte den Kostenvoranschlag in Höhe von Fr. 6 Mio. (+/-10%).

Gemeindepräsident Reto Friedauer durfte jetzt in kleinem Rahmen den Medien diese Velo- und Fussgängerverbindung präsentieren. Ein Bauwerk, welches das neue Stadler-Kompetenzzentrum an den Bahnhof anbindet und eine zentral gelegene, barrierefreie Fuss- und Veloverbindung zwischen dem südlichen und dem nördlichen Gemeindegebiet ermöglicht.

Lange Entwicklungsreise

Es war ein langer Weg zur Realisierung dieses Projekts. Das Altfeldareal und dessen Erschliessung beschäftigte den Gemeinderat länger als eine Dekade. Seit 2006 wurden gemeinsam mit den Grundeigentümern verschiedene Arealentwicklungsplanungen durchgeführt, um das bahnhofnahe Gebiet einer hochwertigen Nutzung zuzuführen. Lange Zeit stand mit dem Projekt «europuls» die Realisierung eines Businessparks mit Verkaufs- und Wohnnutzung im Vordergrund. Aufgrund der Marktlage, die sich insbesondere mit der Aufhebung der Euro-Mindestkursgrenze durch die Nationalbank Anfang 2015 deutlich verschlechterte, wurde das Projekt aufgegeben. Für die Arealerschliessung «europuls» hatte die Bürgerschaft bereits am 27. September 2009 ein Projekt für eine Fussgänger- und Veloüberführung genehmigt.

Was lange währt, wird endlich gut. Gemeindepräsident Reto Friedauer durfte das neue Werk präsentieren. Bild: Georg Vogelsanger

Erschliessung Kompetenzzentrum Stadler

Noch im Jahr 2017 begannen die Planungen des Kompetenzzentrums Stadler, die mit dessen Betriebsaufnahme im Frühjahr 2020 erfolgreich abgeschlossen werden konnten. An der Erstellung der SBB-Überführung wurde festgehalten, denn ein wirtschaftliches Schwerpunktgebiet in dieser Grösse verlangt eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr und eine hinreichende Erschliessung für den Fuss- und Veloverkehr. Der Kanton definierte die Überführung im Überbauungsplan denn auch als zwingende Voraussetzung für eine zeitgemässe und nachhaltige Erschliessung des Areals.

Hoher Zeitdruck

Grundlage für die gebaute Passerelle war das im Dezember 2011 bewilligte SBB-Genehmigungsprojekt (Überführung «europuls»). Dieses musste allerdings an neue eisenbahnrechtliche Bestimmungen angepasst und neu eingereicht werden. Die Gemeinde erarbeitete deshalb 2018 zusammen mit den SBB ein neues Genehmigungsprojekt, das 2019 von den SBB abgesegnet wurde. Weil sich die Arealnutzungspläne gegenüber 2009 wesentlich verändert hatten und mit höheren Baukosten für die Überführung zu rechnen war, wurde das revidierte Projekt der Bevölkerung 2019 nochmals zur Abstimmung unterbreitet.

Die neue Stahlbrücke ist 93 Meter lang und 120 Tonnen schwer. Bild: Georg Vogelsanger

Anspruchsvoller Bau

Die Ausführungsphase verlief weitgehend plangemäss und ohne grössere Probleme. Herausfordernd gestalteten sich die Betonarbeiten und die Montage der vorgefertigten vierteiligen Stahlbrücke im Gleisbereich. Verschiedene Arbeiten durften nur während eng begrenzter und von den SBB definierten Sperrintervallen, meistens während der Nachtzeiten (70 Nächte), ausgeführt werden.

Hier profitierte die Gemeinde vom Umstand, dass die SBB für ihr eigenes Projekt Neues S-Bahn-Abstellgleis, das unterdessen ebenfalls realisiert ist, bereits Sperrintervalle für Bauarbeiten im Gleisbereich definiert hatte, die auch für den Brückenbau genutzt werden konnten. Diese Sperrungen müssen gemäss SBB-Bestimmungen heute vier Jahre (!) im Voraus angemeldet werden. Zudem musste die Zugänglichkeit des Bahnhofs für ÖV-Kunden und der laufende Bahnbetrieb jederzeit gewährleistet werden.

Endgültiger Deckbelag im Frühjahr

Der Deckbelag der gut 90 m langen Stahlbrücke über die SBB-Geleise ist witterungsbedingt noch provisorisch. Der definitive Deckbelag (50 Tonnen Gussasphalt) kann erst bei wärmeren Temperaturen im Frühjahr eingebaut werden. Dann wird die Passerelle für einen kurzen Zeitraum gesperrt werden.

Der Bahnhof St. Margrethen mit seinem hervorragenden Bahnangebot, das in den nächsten Jahren noch zusätzlich ausgebaut wird, soll zu einer multimodalen Drehscheibe ausgebildet werden. Die neue Passerelle Altfeld leistet in Verbindung mit dem bereits eröffneten neuen Busbahnhof einen wesentlichen Beitrag zur Erfüllung dieser Zielsetzung. Der Gemeinderat misst der Verbesserung der Erreichbarkeiten im Fuss- und Veloverkehr entscheidende Bedeutung bei.

Durchgehende Langsamverkehrsverbindung

Die Langsamverkehrsverbindung vom Zollknoten nach Höchst konnte im Rahmen der letzten Autobahnsanierung realisiert werden. Mit der geplanten Passerelle kann die noch bestehende Lücke über das Altfeld geschlossen werden. Sie verbindet die kantonale Langsamverkehrsroute entlang der Neudorfstrasse mit dem Bahnhof und dem Zentrum und schafft so eine durchgehende Transportkette innerhalb des bestehenden Siedlungsgefüges.

Technische Daten:
Gesamtlänge 250 m
Länge Stahlbrücke 93 m
Gewicht Stahlbrücke 120 t
Verbauter Beton 700 m3
Geländerlänge 600m

pd
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