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St. Margrethen
13.12.2020

Durchgehend elektrisch von Zürich nach München

Der erste Zug auf der neuen durchgehenden Verbindung Zürich - München trifft pünktlich in St.Margrethen ein (Bilder: Georg Vogelsanger)
Der erste Zug auf der neuen durchgehenden Verbindung Zürich - München trifft pünktlich in St.Margrethen ein (Bilder: Georg Vogelsanger) Bild: Georg Vogelsanger
Der dritte Adventssonntag ist nicht nur ein Tag des Innehaltens. Für die SBB ist es ein Tag der Beschleunigung. Denn die Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke Lindau-München wurde abgeschlossen und der neue Fahrplan aufgenommen.

Es ist soweit. Der für den 13.12.2020 vorgesehene Fahrplanwechsel wurde vollzogen. Mit der Elektrifizierung der Bahnstrecke Lindau-München, die bisher von der Deutschen Bahn mit Diesellokomotiven betrieben wurde, ist eine durchgehende Verbindung Zürich-München möglich geworden. So wird der Neigezug Astoro ab sofort sechsmal täglich von Zürich in die Weisswurstmetropole München pendeln. Mit Halt am neugestalteten Bahnhof in St. Margrethen.

Fernverkehr ohne Lokomotivenwechsel in Lindau

Das Baufinale in 2020 ist geschafft. Alle für die Betriebsaufnahme notwendigen Bauarbeiten sind abgeschlossen, die Inbetriebsetzungsfahrten und -tests sind mit positivem Ergebnis durchgeführt worden, so dass am Sonntag 13. Dezember 2020 die Züge auf der Strecke München - Buchloe - Memmingen - Lindau-Reutin elektrisch fahren können. Gleichzeitig geht auch die neue Verkehrsstation in Lindau-Reutin in Betrieb, an der die Züge der ECE-Linie München - Zürich halten. Also nicht mehr im alten Kopfbahnhof auf der Insel. Aufgrund dieser beiden Massnahmen ist es nicht mehr nötig, auf den bisher üblichen Lokomotivenwechsel zu warten. Der Fernzug kann nach einem kurzen Halt sofort weiterfahren.

In zweieinhalb Stunden von St.Margrethen nach München - seit heute mit dem Astoro Neigezug der SBB möglich. Bild: Georg Vogelsanger

25 Kilometer Oberleitung wurden im Laufe des Jahres zwischen Hergatz und Lindau errichtet und in Leutkirch die Arbeiten am Umrichterwerk und an den übrigen Autotransformerstationen abgeschlossen. Zum Schutz der Anwohner errichtete die Bahn auch im letzten Streckenabschnitt zwischen Hergatz und Lindau Schallschutzwände auf knapp zehn Kilometern Länge.

In zweieinhalb Stunden in München

Mit dem Fahrplanwechsel verkürzt sich die Reise zwischen St.Margrethen und München auf zweieinhalb Stunden. Zürich und Müchen sind ab diesem Sonntag mit 12 Zugfahrten täglich doppelt so häufig wie bislang direkt auf der Schiene verbunden. Die Deutsche Bahn, die Österreichische Bundesbahn (ÖBB) und die Schweizer Bundesbahnen (SBB) kooperieren bei dem neuen Angebot und setzen moderne Züge mit ICE-Komfort ein. Bei der SBB ist es der Neigezug Astoro.

Der erste Stop eines Astoro-Neigezugs auf der Strecke Zürich-München in St.Margrethen. Bild: Georg Vogelsanger

In den zurückliegenden drei Jahren hatte die Deutsche Bahn die Strecke auf deutscher Seite ausgebaut und elektrifiziert. Rund 500 Millionen Euro flossen in den 155 Kilometer langen Abschnitt im Allgäu. Allein für den Lärmschutz wurden 100 Millionen Euro verbaut. Der Freistaat Bayern hat zum Projekt rund 177 Millionen Euro beigesteuert.

DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla: „Das ist ein ganz wichtiger Lückenschluss im internationalen Bahnverkehr. Mit unseren pünktlich abgeschlossenen Bauarbeiten sichern wir ein attraktives Reiseangebot zwischen den Metropolen München und Zürich. Dank der Elektrifizierung sind unsere Reisenden klimafreundlich unterwegs. Und in gut einem Jahr noch schneller: Dann wird sich die Fahrzeit um noch einmal 30 Minuten verkürzen.“

Vincent Ducrot, CEO der SBB: „Die Bahn, ein umweltfreundliches und attraktives Verkehrsmittel in Europa. Mit dem Ausbau der Strecke Zürich-München unterstreichen wir diese Ambition. Wir haben gemeinsam mit der DB und weiteren Partnern lange auf diesen Moment hingearbeitet und freuen uns umso mehr, dass wir jetzt mit dem neuen EuroCityExpress dieses attraktive Angebot zwischen Zürich und München für unsere Kunden in Betrieb nehmen können“.

gmh/uh