Zunächst röhrten und kreischten die Motoren der Motocrossmaschinen in Frauenfeld. Auf der Thurgauer Traditionsstrecke wurde, wie sich nach der Absage der Veranstaltung in Agasul bei Winterthur herausstellte, das bereits zweitletzte Rennen des Swiss MX Women-Cups ausgetragen. Ein Renntag, der eigentlich ohne Läufe für die Frauen am Ostermontag angesetzt worden war, aus den bekannten Gründen aber verschoben werden musste. Grosses Glück also für die weiblichen Motocrosserinnen, da sie nun das erste Mal auf der traditionellen Strecke am Start stehen konnten.
Weniger Schlaf als üblich
Das Problem für Katja, Nina und Michelle Zünd aus Kriessern: Am Vortag des Rennens heiratete Katja. Die dann natürlich am Tag darauf nicht an den Start gehen konnte. Michelle und Nina hatten auch wesentlich weniger Schlaf als üblich mitbekommen. Weshalb das früh am Vormittag stattfindende Zeittraining anfangs recht verhalten ausfiel. Auf der Rüttelpiste erwachten aber rasch die Lebensgeister, sodass es für die beiden Schwestern Startplätze unter den Top Ten gab. Und ansprechende Ergebnisse im Rennen um die Punkte. Denn Michelle donnerte mit ihrer KTM auf dem sechsten Platz über die Ziellinie und Nina fuhr lange Zeit auf Rang acht, ehe sie nach einem Sturz auf Rang elf zurückgeworfen wurde. Im zweiten Heat erreichten die beiden die äusserst respektablen Ränge fünf und sieben. Der siebte Platz im Tagesklassement bedeutete für Nina Zünd das beste Saisonergebnis. Der erste Rang gehörte an diesem Tag Virginie Germond auf KTM.
Eine Woche später durften die Motocross-Amazonen in Arcey/F am Startbalken stehen. Wobei die Zünd-Sisters wieder vollzählig waren. Michelle und Nina starteten wieder in den Top Ten in den Lauf, während Katja versuchte, von hinten das Feld aufzurollen. Michelle fuhr nach 21 Minuten als Fünfte über die Ziellinie. Nina und Katja duellierten sich das ganze Rennen über um Platz zehn, wobei sich schlussendlich Nina durchsetzen konnte. Im zweiten Lauf dasselbe Bild. Michelle kam dieses Mal als Sechste ins Ziel. Nina und Katja lagen wiederum lange in derselben Kampfgruppe, bis Nina nach einem Stocker zurückfiel. Was Rang zehn für Katja und Rang elf für Nina bedeutet. Die Platzierungen im Tagesklassement lauteten daher Platz sechs für Michelle, zehn für Katja und elf für Michelle. Siegerin wurde an diesem Tag Sandra Keller, die ebenfalls auf einer KTM an den Start gegangen war.
Verfrühtes Saisonende
Die extrem spannende und von vorneherein verkürzte Meisterschaftssaison im Swiss Women Cup war nach der Absage von Agasul frühzeitig beendet. Michelle wurde sehr gute Sechste, gerade einmal vier Punkte hinter der Fünftplatzierten. Nina konnte mit dem neunten Rang ebenfalls ihr Ziel in den Top Ten erreichen. Katja verpasste aufgrund ihrer Hochzeit das Rennen in Frauenfeld. Zu diesem Zeitpunkt lag sie ebenfalls in den Top Ten. Zwei Rennläufe weniger bedeuteten jedoch einen enormen Punkteverlust. Letztlich schaute mit Rang elf noch ein Platz knapp ausserhalb der Top Ten heraus.