Home Region Rheintal Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Kultur
06.11.2020
23.11.2020 14:05 Uhr

«Du bischt di Gröscht!»

Gemeindepräsidentin und Präsidentin der Rheintaler Kulturstiftung Dr. Christa Köppel überreicht den «Goldiga Törgga» an Gardi Hutter (Bilder: Ulrike Huber)
Gemeindepräsidentin und Präsidentin der Rheintaler Kulturstiftung Dr. Christa Köppel überreicht den «Goldiga Törgga» an Gardi Hutter (Bilder: Ulrike Huber) Bild: Ulrike Huber
Der Rheintaler Kulturpreis «Goldiga Törgga 2020» der Rheintaler Kulturstiftung wurde in einem Festakt im Kinotheater Madlen an die Clowndarstellerin Gardi Hutter verliehen.

«Die Kunstfigur der «tapferen Hanna» von Gardi Hutter in dieser von Corona geprägten Zeit ist absolut stimmig. Denn die Clownin Hanna kämpft und kämpft und wird nie zum Opfer», zog die Präsidentin der Kulturstiftung Rheintal, die jährlich den «Goldiga Törgga» an herausragende Persönlichkeiten der regionalen Kulturszene verleiht, eine Parallele zur eher unlustigen Gegenwart. Ausgezeichnet wurde dieses Jahr vor dem auf fünfzig Gratulanten begrenzten Auditorium die in Altstätten geborene und aufgewachsene und im Tessin lebende Clowndarstellerin Gardi Hutter.

Als charmante Gastgeberin und Conferencier führte Dr. Christa Köppel durch den Abend . Bild: Ulrike Huber

Lächelndes und glückliches Publikum

Hutter hat in ihrem Künstlerleben bereits die unglaubliche Anzahl von über 3´700 Vorstellungen gegeben. Ob abendfüllende Theaterproduktionen, Musicals, Zirkusvorführungen oder die vielen Auftritte beim Humorfestival Arosa, Gardi Hutter hat stets ein lächelndes und glückliches Publikum hinterlassen. Auf ihre besondere Liebe zum Detail und ihr exaktes Spiel verwies die Laudatorin des Abends, die bekannte Fernseh- und Radiomoderatorin Monika Schärer, und erläuterte dies anhand folgender Episode. «Vor der etwa 1´678-en Vorstellung von Gardi Hutter an einem Festival in Lugano konnte ich sie am Nachmittag unbemerkt beobachten. Sie bereitete ihren Auftritt vor und zupfte eine Stunde lang akribisch an einem auf der Bühne liegenden Kleiderhaufen herum. Einen Stoffzipfel da oder dort genau drapierte. Da sah man, welche Liebe zum Detail Gardi Hutter hat.»Die zugleich immer ihre Figuren hinterfrage, immer den philosophischen Kern in ihrer Darstellung suche.

Die aus Fernsehen und Radio bekannte Moderatorin Monika Schärer hielt eine launige Laudatio auf die Preisträgerin. Bild: Ulrike Huber

Die etwas klein geratene Clownin, die als «Social-Distancing-Messlatte» fungieren könne, sei dennoch «di Gröscht». Die Grösste in der Kleinkunst nämlich. Die im Übrigen bei sich zuhause immer einen gefüllten Kühlschrank und Keller habe. Und nur dann hässig werde, wenn sie nach der Vorstellung Hunger habe und gefühlt immer die Letzte am Tisch sei, der das Essen serviert werde.

In einem Videoeinspieler plauderten Freunde und gute Bekannte über ihre Beziehungen zur Gardi Hutter. Bild: Ulrike Huber

Von Innen auf Dreissig geschätzt

In einem Video sah man dann die Freunde und guten Bekannten der neuen «Goldiga Törgga» Preisträgerin, wie sie über die Clownin parlierten. Dabei stellten Benita Cantieri, Dominik Flaschka und Sandra Studer mit Monika Schärer vor allem fest, wie schnell man einen guten Draht «zur Gardi» bekomme. Und dass sie, obwohl Künstlerin, ein strukturierter Mensch sei und eine unglaubliche Disziplin aufweise. «Von Innen würde man sie immer noch auf Dreissig schätzen.»

In Ihrer Dankesrede bei der eigentlichen Preisübergabe verwies Gardi Hutter dann darauf, dass ihre Familie eine richtige «Mais-Connection» sei. Sie selbst im Rheintal mit Ribel aufgewachsen, ihr italienischer Mann von der Herkunft her ein «Polentari» und ihre Schwiegertocher stamme sowieso aus Mexico.

  • Die Jazz-Stimme von Nicole Durrer becircte das Publikum. Bild: Ulrike Huber
    1 / 5
  • Die Preisträgerin Gardi Hutter steht schon seit vierzig Jahren auf der Bühne. Bild: Ulrike Huber
    2 / 5
  • Gardi Hutter: «Meine Familie ist eine richtige Mais-Connection» Bild: Ulrike Huber
    3 / 5
  • Die Rheintaler Kulturstiftung zeichnete die in Altstätten geborene und aufgewachsene «Clownin» Gardi Hutter aus. Bild: Ulrike Huber
    4 / 5
  • Die Nicole Durrer Band mit (v.l.) Adrian Egli, Sandro Heule, Carlo Lorenzi und Nicole Durrer bildete die musikalische Umrahmung der Preisverleihung. Bild: Ulrike Huber
    5 / 5

Warmer und smoother Vocal-Jazz

Musikalisch wurde das handverlesene Publikum, zu dem neben den Gemeindepräsident*innen Silvia Troxler, Ruedi Mattle und Rolf Huber auch der Bernecker Architekt Carlos Martinez, die bekannte Autorin Jolanda Spirig, Diogenes-Theaterpräsident Michel Bawidamann und die Redaktorin, Kunstvermittlerin und Autorin Ursula Badrutt-Schoch gehörten, vom «Nicole Durrer Quartett» verwöhnt. Eine Band, die warmen, smoothen, zeitgenössischen Vocal-Jazz präsentierte und zum Abschluss der Preisverleihung ein kurzes Konzert gab. Sängerin Nicole Durrer, Gitarrist Adrian Egli, Bassist Sandro Heule und Drummer Carlo Lorenzi zauberten dabei faszinierende Musik auf die Bühne des Kinotheaters Madlen. Ruhige, intensive Kompositionen mit viel Freiraum für Improvisationen. Mit ihrer manchmal rauen, dann wieder glockenklaren Stimme machte Nicole Durrer beste Werbung für den Besuch von weiteren Auftritten der Band.

gmh/uh
Demnächst