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Montlingen
28.11.2025

Kraftwerk Montlingen sichert freie Fischwanderung

Das Wasserkraftwerk Montlingen am Rheintaler Binnenkanal wurde mit neuem Fischpass und Horizontalrechen ausgestattet.
Das Wasserkraftwerk Montlingen am Rheintaler Binnenkanal wurde mit neuem Fischpass und Horizontalrechen ausgestattet. Bild: SAK
Das Kraftwerk Montlingen wurde nach einer umfassenden Sanierung wieder vollständig in Betrieb genommen. Mit der Fertigstellung der Arbeiten ist die Fischgängigkeit entlang des gesamten Rheintaler Binnenkanals nun in beide Richtungen gewährleistet. Die Massnahmen erfüllen die Vorgaben des revidierten Gewässerschutzgesetzes und stärken die ökologische Verträglichkeit der Wasserkraftnutzung.

Das Kraftwerk Montlingen wurde umfassend saniert, um die Fischgängigkeit und den Fischschutz entlang des Rheintaler Binnenkanals nachhaltig zu verbessern. Die Arbeiten in Montlingen begannen im Oktober 2023 und erforderten eine Stilllegung des Kraftwerks bis November 2024. Vor kurzem konnten die letzten Restarbeiten abgeschlossen werden.

Nachdem die beiden obenliegenden Kraftwerke Lienz und Blatten bereits in den Jahren 2022 und 2023 saniert wurden, ist nun mit der Fertigstellung der Arbeiten in Montlingen die Durchgängigkeit für Fische in beide Richtungen entlang des gesamten Rheintaler Binnenkanals gewährleistet. Eine freie Wanderung ist für die meisten Fischarten überlebenswichtig.

Das im Jahr 2011 revidierte Gewässerschutzgesetz schreibt die Sanierung von Hindernissen vor, welche die Bewegungsfreiheit von Fischen wesentlich einschränken. Vom Kanton St. Gallen wurden die drei Wasserkraftwerke am Rheintaler Binnenkanal im Jahr 2016 als sanierungspflichtig beurteilt.

Massnahmen zur Verbesserung der Fischgängigkeit

Im Rahmen der ökologischen Sanierung wurden unter anderem ein neuer Fischpass nach dem aktuellen Stand der Technik und eine Fischabstiegsklappe erstellt. Diese Elemente ermöglichen Fischen die sichere Umgehung der Kraftwerksbauten.

Weiter sorgt ein neuer Horizontalrechen mit einem Stababstand von nur 15 Millimetern dafür, dass die Fische ihren Weg in den für sie vorgesehenen Abstiegskanal finden und nicht in die Turbine gelangen. «Die Sanierung verlief planmässig und stellt einen wichtigen Schritt für eine ökologisch verträgliche Nutzung der Wasserkraft dar», erklärt Martin Hersche, Projektleiter SAK.

Investition in die Zukunft

Die Gesamtkosten der ökologischen Sanierung belaufen sich auf rund 3,8 Millionen Franken. Die Inhaber der Kraftwerke werden für die Kostenfolgen der notwendigen Sanierungsmassnahmen durch den Bund über den Netzzuschlagsfonds entschädigt. Während das Kraftwerk stillgelegt war, wurde zusätzlich auf Kosten des Kraftwerkbetreibers die Turbine revidiert, um die Betriebssicherheit langfristig zu gewährleisten.

Wirkungskontrolle bestätigt erfolgreiche Massnahmen

Nach der Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks Montlingen im November 2024 begann die koordinierte Wirkungskontrolle über alle drei Kraftwerke am Rheintaler Binnenkanal. Dabei werden Fische mit Passiv-Sendern markiert, um ihr Wanderverhalten zu erfassen. Erste Auswertungen zeigen, dass die Fische die neuen Auf- und Abstiegsanlagen nutzen.

«Die neuen Anlagen sind ein grosser Gewinn für die sehr vielseitige Fischpopulation im Rheintaler Binnenkanal. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Durchgängigkeit funktioniert und die Fische die Wanderhilfen aktiv nutzen», betont Peter Rey, Fischbiologe Hydra AG.

Die Wirkungskontrolle wird durch ein Fachbüro durchgeführt und erfolgt in enger Absprache mit den kantonalen Ämtern für Wasser und Energie (AWE) sowie Natur, Jagd und Fischerei (ANJF). Über die vergangenen 12 Monate wurden aus 17 Fischarten über 1300 Fische besendert. Geplant ist, die Wirkungskontrolle im Jahr 2026 fortzuführen, um über mindestens zwei volle Reproduktionsperioden zu testen.

pd/ako
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