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Kanton
19.11.2025

Sparpläne bedrohen Freiwilligenarbeit im Kanton

Symbolbild
Symbolbild Bild: Azman Jaka
Der Kanton St.Gallen plant, die Beiträge an die Stiftung benevol St.Gallen innerhalb von drei Jahren um 39 Prozent zu kürzen. Die Fachstelle für Freiwilligenarbeit warnt vor gravierenden Folgen für das Engagement Tausender Menschen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt im ganzen Kanton.

Die vom Kanton angekündigten Sparmassnahmen treffen die Stiftung benevol St.Gallen hart. Der jährliche Beitrag soll um 70'000 Franken reduziert werden – insgesamt ein Einschnitt von fast 40 Prozent. Diese Kürzung gefährdet zentrale Angebote der Stiftung und schwächt die Freiwilligenarbeit kantonsweit nachhaltig.

Seit fast 25 Jahren ist benevol St.Gallen die wichtigste Anlaufstelle für freiwilliges Engagement in der Ostschweiz. Über 300 Organisationen sowie zahlreiche freiwillig engagierte Personen profitieren vom breiten Dienstleistungsangebot: Beratung, Weiterbildung, Öffentlichkeitsarbeit, die Freiwilligenplattform benevol-jobs.ch und der benevolpark direkt beim Bahnhof St.Gallen.

Schwächung einer bewährten Infrastruktur

Eine Reduktion in dieser Grössenordnung hätte weitreichende Auswirkungen: weniger Unterstützung für Freiwillige und Organisationen, weniger Sichtbarkeit für Engagement, ein ausgedünntes Kurs- und Netzwerkangebot sowie ein Rückgang bei Vermittlungen und Beratungen.

Damit würden Strukturen geschwächt, die sich über ein Vierteljahrhundert bewährt haben und massgeblich zur Stabilität des gesellschaftlichen Zusammenhalts beitragen.

«Freiwilligenarbeit ist ein zentraler Standortvorteil und das soziale Fundament unseres Daseins», sagt Walter Wagner, Präsident des Stiftungsrats von benevol St.Gallen. «Gerade in Zeiten gesellschaftlicher und demografischer Herausforderungen darf an diesem Ast nicht gesägt werden.»

Weniger Engagement – höhere Kosten

Freiwillige leisten täglich unverzichtbare Arbeit: Sie trainieren Sportteams, begleiten pflegebedürftige Menschen, führen Jugendgruppen oder unterstützen Stellensuchende. Ihr Engagement stärkt das Zusammenleben und entlastet Staat und Gesellschaft – direkt und indirekt. Die vom Regierungsrat vorgeschlagene Kürzung mag kurzfristig Geld sparen, führt langfristig jedoch zu höheren Folgekosten.

Öffentlicher Auftrag statt Spardruck

benevol St.Gallen erfüllt einen klar definierten kantonalen Auftrag: die Förderung, Qualitätssicherung und Sichtbarmachung der Freiwilligenarbeit. Gerade angesichts von Individualisierung, Vereinssterben und Fachkräftemangel sind starke Strukturen wichtiger denn je.

Appell an den Kantonsrat

Der Stiftungsrat von benevol St.Gallen ruft die Mitglieder des Kantonsrats dazu auf, an der Session vom 1. bis 4. Dezember der geplanten Kürzung nicht zuzustimmen. Damit könnten sie ein deutliches Zeichen setzen – für gesellschaftlichen Zusammenhalt, für freiwilliges Engagement und für eine nachhaltige Gesellschaftspolitik im Kanton St.Gallen.

pd/ako
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