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Region Rheintal
13.11.2025
13.11.2025 09:19 Uhr

Meilenstein beim Hochwasserschutzprojekt Rhesi steht kurz bevor

So soll der Aufenthaltsraum Kriessern dereinst aussehen
So soll der Aufenthaltsraum Kriessern dereinst aussehen Bild: zVg
Das Hochwasserschutzprojekt Rhesi erreicht voraussichtlich im März 2026 einen weiteren Meilenstein. Dann soll das Projekt den Behörden in der Schweiz und Österreich zur Bewilligung vorgelegt werden.

Seit dem letzten «Werkstattbericht» im November 2022 ist beim Hochwasserschutzprojekt Rhesi viel passiert. Das Mitwirkungsverfahren wurde erfolgreich durchgeführt, und die Behörden haben im Rahmen einer Vorprüfung verschiedene Anpassungen angeregt. Über 400 Anträge wurden geprüft, bearbeitet und teilweise in die Planung übernommen.

Mit der Unterzeichnung des vierten Staatsvertrags zwischen Österreich und der Schweiz im Mai 2024 ist die Finanzierung des Projekts geregelt und gesichert. Der Vertrag ist seit dem 1. Juli 2025 in Kraft und wirkt sich auch auf die Struktur der Internationalen Rheinregulierung aus. Die 1892 gegründete Institution richtet ihre Organisation neu aus, um für die kommenden Jahrzehnte optimal aufgestellt zu sein.

«Kein Marathon, sondern ein Staffellauf»

Am Werkstattbericht in Lustenau verglich Markus Mähr, interimistischer Geschäftsführer der Internationalen Rheinregulierung, das Projekt nicht mit einem Marathon, sondern mit einem Staffellauf: Im März 2026 stehe mit der Einreichung zur Genehmigung die Übergabe des Staffelstabs an die Behörden bevor.

Die planerische Arbeit ende mit der Einreichung jedoch nicht – zusätzliche Unterlagen und Untersuchungen könnten im weiteren Bewilligungsverfahren gefordert werden.

Das Bewilligungsverfahren selbst ist im Kanton St.Gallen ein Novum. Mit dem «Rhesi-Gesetz» wurde ein konsolidierter Prozess geschaffen, um das komplexe Projekt effizient zu prüfen. In Österreich besteht mit der Umweltverträglichkeitsprüfung eine vergleichbare Regelung bereits länger.

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Neue Aufenthaltsräume und anspruchsvolle Drittprojekte

In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Detailplanungen ausgearbeitet. Geplant sind unter anderem 13 neue Aufenthaltsräume entlang des Rheins, die einen direkten Zugang zum Wasser ermöglichen.

Sitzgelegenheiten, Spiel- und Liegewiesen werden parkähnlich am Damm angeordnet und sollen künftig zum Verweilen am Fluss einladen. Die geplante Aufweitung des Rheins verbessert nicht nur den Hochwasserschutz, sondern schafft auch neue Lebensräume für Flora und Fauna – und macht den Fluss für die Bevölkerung des Rheintals wieder unmittelbar erlebbar.

Neben der Erstellung von rund 630 Dokumenten, Berichten und Plänen beschäftigt sich die Projektleitung intensiv mit sogenannten Drittprojekten. Dazu gehören Projekte, die in Zusammenhang mit Rhesi stehen, aber von externen Akteuren geplant und umgesetzt werden – etwa der Umgang mit Strom- und Erdgasleitungen am Damm.

Zudem wurden die Rheinvorländer grob auf PFAS untersucht. Die Resultate zeigen, dass weitere Abklärungen notwendig sind. Für Böden existieren derzeit jedoch noch keine verbindlichen Grenzwerte.

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Informationsangebote für die Bevölkerung

Ab Frühjahr 2026 wird das Projekt Rhesi stärker im Rheintal präsent sein. Ein eigens gestalteter Rhesi-Bauwagen mit einer kompakten Mini-Ausstellung macht das Projekt für die Bevölkerung erlebbar. Der erste öffentliche Auftritt des Bauwagens erfolgt Ende April 2026 an der Publikumsmesse RHEMA in Altstätten.

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Über das Hochwasserschutzprojekt Rhesi

Das Projekt Rhesi (www.rhesi.org) verfolgt das Ziel, den Hochwasserschutz am unteren Alpenrhein wesentlich zu verbessern. Die Abflusskapazität des Rheins wird auf der internationalen Strecke von Rheinkilometer 65 bis 91 von heute 3100 auf künftig 4300 m³/s erhöht.

Damit schützt das Projekt im St.Galler und Vorarlberger Rheintal den Lebensraum und die Arbeitsplätze von rund 300'000 Menschen sowie Infrastruktur im Wert von rund dreizehn Milliarden Franken.

Zu den Massnahmen gehören ökologische Aufwertungen, die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung sowie ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen wie Kulturland und Finanzmitteln. Alle baulichen Massnahmen entsprechen den gesetzlichen Vorgaben Österreichs und der Schweiz.

pd/fam
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