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Region Rheintal
06.11.2025

Arbeitslosigkeit steigt im Rheintal überdurchschnittlich

Bild: Archiv
Im Kanton St.Gallen bleibt der Anstieg der Stellensuchenden moderat – doch im Rheintal zeigt sich ein deutlich stärkeres Wachstum. Mit einem Plus von 22,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet die Region den höchsten Zuwachs im ganzen Kanton.

Ende Oktober 2025 waren im Kanton St.Gallen 11'125 Personen bei einem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) gemeldet – 1407 mehr als vor einem Jahr. Besonders deutlich zeigt sich der Anstieg im Rheintal: Dort wuchs die Zahl der Stellensuchenden um 22,4 Prozent auf 2102 Personen und liegt damit weit über dem kantonalen Durchschnitt von 14,5 Prozent.

Auch die Nachbarregionen Werdenberg (+21,2 Prozent) und Sarganserland (+20,6 Prozent) verzeichnen überdurchschnittliche Zuwächse. Am geringsten fiel der Anstieg im Wahlkreis Wil mit 8,6 Prozent aus. Die Zunahme bewegt sich im kantonalen Vergleich weiterhin im saisonüblichen Rahmen.

Dienstleistungssektor besonders betroffen

Der grösste Anteil der Stellensuchenden stammt weiterhin aus dem Dienstleistungssektor, der im Jahresvergleich um 17,8 Prozent auf 6761 Personen anstieg. In der Industrie und im verarbeitenden Gewerbe beträgt der Zuwachs 9,9 Prozent auf 4133 Personen. Damit zeigt sich im Rheintal wie auch im übrigen Kanton eine ähnliche Entwicklung wie auf nationaler Ebene.

Schweizweit beträgt die Zunahme der Stellensuchenden 14,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Junge Arbeitnehmer stärker betroffen

Im Rheintal wie im gesamten Kanton ist vor allem die Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen vom Anstieg betroffen. Ihre Zahl wuchs um 16,8 Prozent (von 1092 auf 1276). Bei den 25- bis 49-Jährigen beträgt der Zuwachs 15,4 Prozent (von 5669 auf 6335), bei den über 50-Jährigen 11,9 Prozent (von 2957 auf 3308).

Leichter Rückgang bei offenen Stellen

Im gesamten Kanton St.Gallen waren Ende Oktober 2025 2993 offene Stellen bei den RAV gemeldet – 352 mehr als im Vorjahr, aber 256 weniger als im September. Rund 47 Prozent der offenen Stellen betreffen meldepflichtige Berufe. Besonders gefragt sind Hilfsarbeitskräfte, Dienstleistungsangestellte, Verkäufer sowie Fachkräfte aus dem Handwerk.

Mehr Kurzarbeit in der Industrie

Für November 2025 haben 74 Betriebe Kurzarbeit für 2042 Mitarbeiter angemeldet. Das sind acht Betriebe und rund 200 Personen mehr als im Monat zuvor.

Besonders betroffen sind industrielle und gewerbliche Unternehmen, auch im Rheintal. Etwa ein Fünftel der Betriebe nennt US-Zölle als Grund; im Vordergrund stehen jedoch konjunkturelle Schwierigkeiten.

Sollten alle hängigen Gesuche bewilligt werden, würde die Zahl der betroffenen Mitarbeiter um etwa 400 steigen.

Stellenmeldepflicht wird 2026 ausgeweitet

Ab dem 1. Januar 2026 gilt in der Schweiz eine erweiterte Stellenmeldepflicht (STMP). Sie betrifft Berufsarten, in denen die landesweite Arbeitslosenquote über fünf Prozent liegt.

Neu meldepflichtig sind unter anderem technische Verkaufsfachkräfte, Köche, Maler, Schweisser sowie Hilfskräfte in Büros, Hotels und der Reinigung.

Der Anteil der Erwerbstätigen in meldepflichtigen Berufen steigt damit von 6,5 auf 10,8 Prozent. Die endgültige Genehmigung der neuen Liste durch den Bundesrat wird Ende November erwartet. Arbeitgebende können über die Plattform arbeit.swiss prüfen, ob eine Stelle meldepflichtig ist.

pd/ako