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Altstätten
04.11.2025
04.11.2025 08:26 Uhr

Letzter Takt für Alexandra Schmid in Altstätten

Bild: Ruedi Dörig
Nach fast sieben Jahren als Chorleiterin des Chors St.Nikolaus in Altstätten beendete Alexandra Schmid auf Allerheiligen 2025 ihre Tätigkeit. Unter ihrer Leitung entwickelte sich der Chor musikalisch stark weiter und prägte das kirchenmusikalische Leben an St.Nikolaus nachhaltig.

Alexandra Schmid leitete den Chor St.Nikolaus von Ostern 2019 bis Allerheiligen 2025. In dieser Zeit entstand eine vielfältige musikalische Landschaft, die sie gemeinsam mit den Sängern gestaltete. 

Ein besonderes Merkmal ihrer Arbeit war die stetige Erweiterung des Repertoires, wodurch die Kirchenmusik in St.Nikolaus bereichert wurde.

Unter ihrer Leitung studierte der Chor zahlreiche neue Werke ein, darunter die «Pastoralmesse» von Karl Kempter, die «Missa simplex» von Rihards Dubra und die «Messe D-Dur» von Otto Nicolai.

Diese und weitere Stücke sollen als musikalisches Vermächtnis im Repertoire des Chors bleiben. Neben den neuen Werken fanden auch klassische Stücke von Mozart – etwa die «Krönungsmesse» und die «Missa solemnis in C» – sowie von Haydn, wie die «Jugendmesse», ihren festen Platz im Programm.

In der Regel traten Solisten, Orchester und Orgel gemeinsam mit dem Chor auf, wodurch die Aufführungen einen festlichen Charakter erhielten. 

Neben dem grossen Chor führte Alexandra Schmid auch die Tradition der sogenannten Scola weiter – einer kleineren Gesangsgruppe, die in wechselnden Besetzungen Vespern, die Osternacht oder Aschermittwochsgottesdienste gestaltete. 2022 war die Scola zudem Teil des «Klanghalt St.Gallen».

Engagement und Humor in schwierigen Zeiten

Trotz der Ernsthaftigkeit und Konzentration, die der Probenbetrieb verlangte, sorgte Alexandra Schmid mit ihrem Humor regelmässig für entspannte und aufgelockerte Momente.

Besonders die Covid-Jahre stellten eine grosse Herausforderung dar. Doch anstatt zu resignieren, passte Schmid den gesamten Chorbetrieb an die neuen Gegebenheiten an.

Sie bot individuelle Stimmbildungssequenzen an, um den Sängern auch in dieser Zeit die Möglichkeit zu geben, ihre Stimmen zu entwickeln. Diese Arbeit zahlte sich nach der Pandemie aus – der Chor klang feiner und geschlossener denn je. Unvergessen bleiben auch die virtuellen Chorproben, bei denen die Mitglieder von zuhause aus über den Computer verbunden waren.

Musikalische Höhepunkte und Abschied

Zwei besondere Höhepunkte prägten Schmids Wirken in Altstätten im Rahmen des Altstätter Konzertzyklus. Beim Bettagskonzert vom 19. September 2021 vereinte sie zwei musikalische «Leuchttürme»: Johann Sebastian Bach mit der Kantate «Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen» (BWV 12) und Wolfgang Amadeus Mozart mit den «Vesperae solennes de Confessore» (KV 339).

Anlässlich des Jubiläums «50 Jahre Altstätter Konzertzyklus» dirigierte sie am 20. Oktober 2024 Mendelssohns monumentale Sinfonie-Kantate «Lobgesang op. 52». Die intensiven Proben mündeten in ein festliches und denkwürdiges Konzert, das in Erinnerung bleiben wird.

Mit zwei Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy – der Hymne «Hör mein Bitten» nach Psalm 55 und der Choralkantate «Wer nur den lieben Gott lässt walten» – verabschiedete sich Alexandra Schmid an Allerheiligen 2025 vom Chor St.Nikolaus, vom Orchester und vom Organisten, mit denen sie über die Jahre eng zusammenarbeitete.

Künftig wird sich Alexandra Schmids musikalisches Schaffen auf die Regionen Thurgau und St.Gallen konzentrieren – ein neues Kapitel für eine engagierte Musikerin, die in Altstätten bleibende Spuren hinterlässt.

pd/ako