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Region Rheintal
03.11.2025

Mehr Frauen in wichtige Positionen

Diese Unternehmerinnen wirken auch in Gremien und Räten mit: Barbara Bosshart von Pro Nautik AG, Romanshorn, Christine Egger-Schöb, Schöb AG, Gams, Maja Steingruber, Steinmannli Drogerie, Altstätten, Aline Schäpper, Huser Schnell Architektur, Altstätten, Andrea Cristuzzi, Cristuzzi Immobilien Treuhand AG, Widnau, und Sandra Eigenmann, Eigenmannshof, Berg
Diese Unternehmerinnen wirken auch in Gremien und Räten mit: Barbara Bosshart von Pro Nautik AG, Romanshorn, Christine Egger-Schöb, Schöb AG, Gams, Maja Steingruber, Steinmannli Drogerie, Altstätten, Aline Schäpper, Huser Schnell Architektur, Altstätten, Andrea Cristuzzi, Cristuzzi Immobilien Treuhand AG, Widnau, und Sandra Eigenmann, Eigenmannshof, Berg Bild: Tom Zünd
Die Plattform «Unternehmerin Rheintal» lanciert ein neues Impulsprojekt mit diesem Ziel: Frauen sollen ermutigt werden, sich vermehrt in Verwaltungsräten, Ämtern und Kommissionen einzubringen. Denn noch immer fehlt es in vielen Entscheidungsgremien an weiblichen Stimmen und Perspektiven.

Die neue Initiative ist ein weiterer Schritt in der Entwicklung der Plattform UR, die vor neun Jahren von der Altstätter Inhaberin der fehr agentur gegründet wurde und immer mehr Teilnehmerinnen zählt.

Mit «Unternehmerin Rheintal» hat Simone Mächler-Fehr ein Netzwerk geschaffen, das heute über die Region hinaus ausstrahlt. Frauen aus unterschiedlichsten Branchen – von Marketing über Handwerk bis hin zu Gesundheit und Beratung – treffen sich regelmässig zum Austausch, zur Inspiration und zur gegenseitigen Unterstützung.

Wirkungsvoller Austausch, mehr Sichtbarkeit

Herzstück der Plattform ist der jährlich stattfindende Event, der durch kleinere, themenspezifische Formate unter dem Titel #augenblicke by UR ergänzt wird. «Die Unternehmerinnen schätzen die offene, unkomplizierte Atmosphäre und den gleichzeitig sehr wirkungsvollen Austausch», sagt Simone Mächler-Fehr. Die Themenvielfalt, der gelebte Wissenstransfer und die hohe Innovationskraft zeigten, wie viel Potenzial in den Frauen der Region stecke.

Deshalb ist für die Gründerin klar: Das Netzwerk soll nicht nur verbinden, sondern auch bewegen. Mit dem neuen Projekt möchte sie Türen für mehr weibliches Engagement in öffentlichen, politischen und privaten Gremien öffnen. Denn Sichtbarkeit ist Mitgestaltung. Und genau dafür steht «Unternehmerin Rheintal».

Andrea Cristuzzi, GL-Mitglied und Mitinhaberin der Cristuzzi Gruppe in Widnau. Verwaltungsrätin der Clientis Biene Bank im Rheintal und nebenamtliche Fachrichterin am Handelsgericht des Kantons St.Gallen. Bild: Tom Zünd

«Eine sehr inspirierende Tätigkeit»

Andrea Cristuzzi, wie sind Sie zu Ihrem Engagement als Verwaltungsrätin der Clientis Biene Bank im Rheintal gekommen?
Im Zuge einer Nachfolgelösung im Verwaltungsrat wurden gezielt Personen gesucht, die mit ihrer Fachkompetenz bestimmte Themenbereiche abdecken können.

Dabei war insbesondere Know-how im Bereich Immobilien gefragt. Zudem wurde nach dem Austritt von Heidi Manser wieder eine weibliche Vertreterin gewünscht. Diese beiden Aspekte haben wohl den Ausschlag für die Anfrage an mich gegeben.

Welche Erfahrungen haben Sie bisher gemacht?
Ausschliesslich positive. Ich wurde von Anfang an sehr herzlich aufgenommen und kann mein Fachwissen aus der Immobilienbewertung und -bewirtschaftung bei jeder Sitzung einbringen.

Gleichzeitig erhalte ich wertvolle Einblicke ins Banking und lerne viel dazu. Für mich ist dieses Mandat eine grosse Bereicherung neben meiner eigenen unternehmerischen Tätigkeit – inspirierend und ein echtes Privileg, in dieser Form strategisch wirken zu dürfen.

Was müsste sich Ihrer Meinung nach verändern, damit sich mehr Frauen für ein Amt entscheiden?
Oft braucht es gar keine grossen Veränderungen, sondern kleine Anpassungen. Ich habe zum Beispiel angeregt, die Sitzungen von Mittwoch auf Donnerstag zu verschieben, da ich mittwochnachmittags unsere beiden Kinder selbst betreuen möchte.

Das wurde sofort und unkompliziert umgesetzt, die Kollegen waren sehr flexibel. Solche einfachen Lösungen sind für berufstätige Mütter enorm wichtig. Zudem habe ich durch meine Selbstständigkeit den Vorteil, meine Arbeitszeit frei einteilen zu können.

Was raten Sie anderen Frauen, die eine Kandidatur in Erwägung ziehen?
Sie sollen nicht darauf warten, bis der perfekte Zeitpunkt kommt – den gibt es ohnehin nicht, weder für Frauen noch für Männer. Wir alle sind beruflich stark eingespannt.

Ein Amt bringt zusätzliche Aufgaben, aber auch die Chance, Verantwortung zu übernehmen und neue Erfahrungen zu sammeln. Deshalb mein Rat: einfach zusagen, wenn sich eine gute Gelegenheit bietet.

Gab es etwas, das Sie im Vorfeld unterschätzt haben?
Ja, den zeitlichen Aufwand. Die Vorbereitung auf Sitzungen ist zum Teil intensiv, und es gibt auch viele repräsentative Anlässe. Man sollte sich dessen bewusst sein, Freude daran haben und bereit sein, auch abends oder am Wochenende Zeit zu investieren.

Welche Kompetenzen oder Eigenschaften helfen Ihnen bei Ihrer Tätigkeit besonders?
Mein Fachwissen und meine praktische Erfahrung im Immobilienbereich sind sehr wertvoll. Ebenso meine Arbeit als Geschäftsführerin unserer Firmen: Themen wie Organisation, Unternehmenskultur oder Personalführung ähneln sich in vielen Branchen – auch im Bankwesen.

Dazu kommt meine Perspektive als Kundin, sowohl privat wie auch geschäftlich. Diese Sichtweise bringe ich ebenfalls aktiv ein, und davon profitiert letztlich auch die Bank.

pd/stz