Über zwei Jahrzehnte lang gab es in der Schweiz keine Fischotter mehr. Sinkende Fischbestände, Giftstoffe und stark veränderte Gewässer galten als Hauptursachen für das Verschwinden der Tiere.
Die Wiederbesiedlung begann 2009, als ein Fischotter in eine Fotofalle beim Kraftwerk Reichenau im Kanton Graubünden tappte. Seither häufen sich die Nachweise – insbesondere entlang des Inns und des Alpenrheins in den Kantonen Graubünden und St.Gallen. Auch Liechtenstein und Vorarlberg sind mittlerweile wieder besiedelt.
Am 29. September 2021 gelang im Kanton St.Gallen erstmals wieder ein gesicherter Nachweis eines Fischotters. Eine Fotofalle am Seitenlauf des Werdenberger Binnenkanals bei Haag – ursprünglich für Bibernachweise gedacht – dokumentierte das Tier.
Nur 50 Tage später, am 18. November 2021, wurde ein weiterer Fischotter beim Mülbach in Azmoos fotografiert. Damit konnten nach 49 Jahren erstmals wieder Fischotter im Kanton St.Gallen bestätigt werden. Der letzte Nachweis stammte aus dem Jahr 1972 in Niederhelfenschwil.
Ausbreitung entlang des Alpenrheins
Inzwischen wird der Fischotter vom Bodensee über den Alpenrhein bis zur Kantonsgrenze nach Graubünden regelmässig nachgewiesen. Ein direkter Nachweis von Jungtieren im Kanton St.Gallen fehlt bislang noch.
Die Rückkehr des Fischotters zeigt jedoch, dass die Gewässer genügend Fischbestände bieten, um ihm Lebensraum und Nahrung zu sichern. Besonders im St.Galler Rheintal finden sich noch gute Bestände der bedrohten Fischart Äsche.
Zudem werden dort vermehrt Laichaktivitäten der ebenfalls gefährdeten Fischart Nase beobachtet.
Bedeutung für die Biodiversität
Ob und wie sich der Fischotter auf die Fischbestände auswirkt, ist derzeit noch unklar. Vernetzte, strukturreiche Gewässer – wie sie durch Revitalisierungen geschaffen und gefördert werden – sind jedoch für ein harmonisches Zusammenleben von Fischottern und Fischen von Vorteil.
Aus Sicht der Biodiversität stellt die Rückkehr des Fischotters eine erfreuliche und bedeutende Entwicklung dar.