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Rebstein
15.10.2025

Helfen statt flittern – Ein Rheintaler Paar macht’s vor

Feierliche Übergabe: Das Fussballteam der Dorfschule am Kavango/Namibia kickt künftig im Trikot des FC Rebstein.
Feierliche Übergabe: Das Fussballteam der Dorfschule am Kavango/Namibia kickt künftig im Trikot des FC Rebstein. Bild: zVg
Anstatt sich in den Flitterwochen an weissen Sandstränden zu erholen, entschieden sich Damaris und Joel Sutter aus Rebstein für einen ganz besonderen Start ins Eheleben. Das frischvermählte Paar verbringt einen Monat in Bunya, einem Dorf im Norden Namibias, wo es auf einer Missionsstation tatkräftig mithilft – von der Renovation bis zur medizinischen Versorgung.

Seit Anfang Oktober sind Damaris und Joel Sutter in Bunya auf der dortigen Missionsstation im Einsatz. Rund 200 Schulkinder aus der Region leben im dazugehörigen Hostel, da sie aus weit entfernten Dörfern stammen, in denen es keine weiterführenden Schulen gibt. Die Anlage wird derzeit renoviert – und es gibt für das junge Paar aus dem Rheintal reichlich zu tun.

Sekretariat, Küche und medizinische Grundversorgung

Damaris Sutter, diplomierte Pflegefachfrau im Spital Altstätten, unterstützt die Mission bei der Neuorganisation des Sekretariats und der Optimierung der Abläufe. Neben administrativen Aufgaben greift sie auch selbst zum Pinsel und beschriftet das Gebäude auf Englisch und in der Regionalsprache RuKwangali.

Zudem hilft sie in der Küche, wo teilweise noch auf offenem Feuer gekocht wird, und begleitet das Team der mobilen Klinik in abgelegene Dörfer, um dort die medizinische Grundversorgung sicherzustellen.

Der grosse Baum liegt am Boden: Das Team der Handwerker im Dorf Bunya hat den Baum mit Unterstützung von Joel Sutter aus Rebstein erfolgreich gefällt. Bild: zVg

Wasserpumpe und Bäume machen Sorgen

Ihr Ehemann Joel Sutter, Teamleiter Dreherei bei der Firma N&N Mechanik AG in Au, arbeitet mit den örtlichen Handwerkern zusammen. Gemeinsam kümmern sie sich um eine veraltete Wasserpumpe, die für die Versorgung der Menschen und Gärten im Dorf essenziell ist.

Neben zahlreichen Reparaturen müssen auch zwei alte, instabile Bäume gefällt werden, die bei Sturm gefährlich werden könnten. An ihrer Stelle pflanzt das Team neue, kräftige Bäume.

Ausrangierte Fussball-Trikots aus dem Rheintal

Im Gepäck hatten Damaris und Joel Sutter auch Fussballkleidung der Junioren des FC Rebstein: Trikots, Hosen und Stulpen. Diese übergaben sie kürzlich einer nahegelegenen Schule. Seither spielt dort ein afrikanisches Team in Rebstner Vereinsfarben – ein Stück Rheintal mitten in Namibia.

Mitanpacken während der Flitterwochen: Damaris Sutter beschriftet das Büro der Kirchgemeinde auf Englisch und in der Regionalsprache RuKwangali. Bild: zVg

Lösungsweg: Ausprobieren und Kreativität

Die Arbeitstage in Bunya verlaufen selten nach Plan. Immer wieder müssen die beiden spontan auf neue Herausforderungen reagieren. «Flexibilität ist gefragt», sagt Joel Sutter.

Beeindruckt zeigt er sich von der Kreativität der einheimischen Arbeiter: «Oft fehlt das passende Werkzeug, aber gemeinsam finden wir immer eine Lösung.» Mit Geduld, Improvisation und Teamarbeit gelingt es schliesslich, kaputte Pumpen zu reparieren oder Bäume sicher zu fällen – auch wenn es manchmal länger dauert als gedacht.

Willkommen in der Dorfgemeinschaft

Auch Damaris Sutter betont die Herzlichkeit der Menschen: «Ich fühlte mich von Anfang an willkommen. Die Hilfsbereitschaft ist beeindruckend.» Besonders fasziniert ist sie von der Freude am gemeinsamen Feiern: Ob bei der Übergabe der Fussballkleidung oder einem Sportwochenende mit den Hostel-Kindern – die Dorfgemeinschaft organisiert solche Anlässe spontan und mit grossem Engagement.

Im November geht’s auf Safari

Nach einem Monat intensiver Arbeit werden Damaris und Joel Sutter ihre Missionstätigkeit beenden und das südliche Afrika bereisen. Eine geführte Safari in Botswana bildet den Auftakt ihrer Weiterreise. Mit im Gepäck haben sie nicht nur unvergessliche Erlebnisse, sondern auch wertvolle Freundschaften und Erinnerungen an einen ganz besonderen Start ins gemeinsame Leben.

pd/ako