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Altstätten
17.09.2025
17.09.2025 16:06 Uhr

Bauernpräsident Ritter über Chlorhühner, Rindfleischimporte und die EU

Markus Ritter
Markus Ritter Bild: SBV
Der Altstätter Markus Ritter, Präsident des Schweizer Bauernverbands, hat SRF ein ausführliches Interview gegeben. Darin äussert er sich zu den US-Zöllen, zum EU-Vertragspaket sowie zu Fragen rund um Chlorhühner, Rindfleischimporte und die Position des SBV.

SRF News fragte, ob der Bundesrat den Bauernverband in die Verhandlungen mit den USA einbezogen habe. Ritter erklärte: «Am Anfang schon, da hat er einen grösseren Kreis informiert. Er hat aber schnell gesehen, dass sich das nicht bewährt, weil viele Informationen den Medien zugespielt wurden.» Jetzt laufe alles diskret ab, was er begrüsse.

Kein Markt für Chlorhühner in der Schweiz

Zur Schlagzeile, der Bundesrat erwäge, amerikanische «Chlorhühner» in der Schweiz zuzulassen, meinte Ritter: «Ich sage offen, dass ich keine Freude an dieser Schlagzeile hatte. Sie hat einen riesigen Aufschrei verursacht.» Er meint, in der Schweiz gäbe es kaum einen Markt für Chlorhühner: «Die Leute reagieren sensibel bei Nahrungsmitteln.»

Was ist ein Chlorhuhn?

In den Vereinigten Staaten ist das «Chlorhuhn» oder «Chlor-Poulet» seit Langem gängige Praxis. Dabei werden die Hühner nach dem  Schlachten in ein Chlorbad getaucht oder mit der Lösung besprüht. Anschliessend wird das Fleisch stark heruntergekühlt, um das Wachstum von Bakterien einzudämmen.

Zum Vorschlag, den USA beim Rindfleisch begrenzte Importkontingente anzubieten, sagte Ritter: «Wir werden bereits im Rahmen des Mercosur-Freihandelsabkommens Rindfleisch importieren. Ich weiss nicht, was den USA angeboten wird, aber auch beim Rindfleisch bin ich nicht sicher, ob es gekauft würde.» Die Produktion unterscheide sich von derjenigen in der Schweiz, etwa beim Einsatz von Wachstumshormonen. «Der Import von Rindfleisch würde mich stärker beunruhigen als die Chlorhühner.»

Daneben beschäftigt das EU-Vertragspaket die Schweiz

Markus Ritter erklärte, weshalb man bis jetzt wenig von ihm dazu gehört hat: «Für den Bauernverband ist es wichtig, dass wir fundiert Stellung beziehen. Wir haben das Vertragswerk über den Sommer geprüft und machen nun intern eine Vernehmlassung. Grundsätzlich sind die bilateralen Verträge wichtig für die Schweiz, die EU ist unsere wichtigste Handelspartnerin.» Jedoch gebe es Bereiche, die den Bauern Sorgen machen. «Wir verlangen sicher ein doppeltes Mehr bei der Abstimmung.»

Auf die Frage, ob die EU-Abstimmung zur Zerreissprobe für die Bauern werde, antwortete Ritter: «Entscheidend ist, dass man am Schluss die parlamentarische Beratung akzeptiert und das Gesamtpaket nochmals würdigt.» Bis jetzt sei es ihm immer gelungen, den Verband geschlossen in die politische Diskussion zu führen.

Bezüglich Druck von aussen sagte er: «Diesen gibt es. Ich werde von allen Seiten angerufen.» Und weiter: «Mir geht es aber um eine eigene Position – losgelöst von der SVP und von Economiesuisse.»

Zum Schluss äusserte sich Markus Ritter zu seinem Rückzug nach der Nichtwahl in den Bundesrat: «Es war damals ein grosser Medienhype. Es benötigte dann eine gewisse Karenzzeit, bis sich Martin Pfister in seiner neuen Aufgabe eingearbeitet hatte.» Jetzt sei aber die Zeit da, um wieder in allen wichtigen Fragen Stellung zu nehmen.

Tag der offenen Tür bei Familie Ritter in Altstätten

Am 27. und 28. September 2025 laden Adrian und Daniel Ritter zur Besichtigung ihres neuen Bio-Stalls im Krans ein. Der Neubau beeindruckt durch innovative Architektur, modernste Technik und grosszügige Platzverhältnisse für Tierwohl und Arbeitseffizienz. Besucher erhalten einen Einblick in ein einzigartiges Bauwerk und den Alltag eines modernen Bio-Milchwirtschaftsbetriebs.

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Rheintal24/stz.