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St. Margrethen
31.07.2025

«Spaltung innerhalb des Dorfes muss aufhören»

Andreas Trösch
Andreas Trösch Bild: zVg
Vereinsmensch, Unternehmer, Film-Enthusiast: Andreas Trösch ist vieles. Und will noch mehr: Gemeindepräsident von St.Margrethen werden. Rheintal24 traf den Kandidaten zum Kennenlernen.

Am Mittwochabend, 30. Juli, lud Andreas Trösch, einer der Kandidaten rund um das Rennen um den Platz als Friedauer-Nachfolger und für die Stelle als St.Margrether Gemeindepräsident, zu einem sogenannten «Kennenlernen» im Restaurant Rössli in Romenschwanden. Inmitten der Rebberge von St.Margrethen traf sich Rheintal24 mit Trösch, um gemeinsam über seinen Wahlkampf und auch sein gesellschaftliches Engagement zu sprechen.

Ein Unternehmer für St.Margrethen

Direkt zu Beginn kam der Elefant im Raum auf. Trösch wurde trotz einer guten Platzierung innerhalb der Bewerber nicht von der Findungskommission vorgeschlagen. Jedoch kandidiert er auf eigene Faust. «Eine Findungskommission zu gründen, um die eigenen Interessen zu wahren, ist an sich nicht falsch, aber am Ende muss der Bürger entscheiden, wen er für richtig hält.»

Trösch hat ein klares Ziel: Die Gemeinde muss wieder offener werden und zusammenkommen. Die Spaltung innerhalb des Dorfes muss wieder aufhören. «Gute Stichworte sind dabei die Steuererhöhung vom Anfang dieses Jahres, die Diskussion rund um den Beitritt zum ZFUR (die Stimmbevölkerung hat diesen abgelehnt) und auch die Badi. Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem man laut den Bürgern nichts mehr richtig macht.» Man finde immer etwas Negatives. Dieses Mindset schadet der Gemeinde.

Daher brauche es einen St.Margrether, der die Leute wieder zusammenbringt, statt den Keil immer tiefer zu treiben. Dieser Keil besteht unweigerlich, wie man beispielsweise an der letzten Bürgerversammlung und natürlich bei der Abstimmung rund um den ZFUR-Beitritt sehen konnte. «Reto Friedauer hat aber einen guten Grundstein für das weitere Wachstum gelegt. Dass dieser aber nicht einfach sein wird, wusste er bereits.» Als Unternehmer und Unternehmensberater mit Beziehungen innerhalb des Dorfes bringe Trösch die besten Voraussetzungen für das Amt des Gemeindepräsidenten mit.

Open-Air-Kino wird beinahe 4D

Trösch ist ein Vereinsmensch durch und durch. Er hat in St.Margrethen die verschiedensten Vereine und Attraktionen ins Leben gerufen. «Darunter das Open-Air-Kino St.Margrethen, damals die Jungwacht Blauring, der Unihockey-Verein, das geht alles auf mein Konto», unterstreicht der Gemeindepräsidiums-Kandidat sein Engagement aus und für St.Margrethen. Das Open-Air-Kino geht dabei auf eine wortwörtliche Schnapsidee zurück. «Bei einem Bier mit Freunden kam die Idee auf, eine solche Veranstaltung nach St.Margrethen zu holen.»

Klein angefangen, wuchs das Open-Air-Kino schnell zu einem richtigen Erfolg. «An einem Punkt waren wir so gross, dass wir von allen Landis in der Umgebung Gartenstühle holen mussten, um den Gästen einen Sitzplatz zu bieten. Und selbst das hat noch nicht gereicht! (lacht) Die Leute sassen teilweise nur auf Decken auf dem nackten Boden!» Der Lieblingsfilm von Trösch, welcher auch am Open-Air gezeigt wurde, ist übrigens Ice Age. «Einer der aktuelleren Filme der Reihe.»

Und: «Mein grösster Traum war schon immer, den Film Apocalypse Now zu zeigen. Zusammen mit der Waldkulisse würde das eine echt geile Atmosphäre bieten. Denn wenn wir beispielsweise im richtigen Moment einen Stein in das Wasser werfen und es dadurch Krach macht und Wasser spritzt, ist das besonders immersiv. Leider waren meine Kollegen nicht gerade begeistert.» Im Prinzip also ein 4D-Kino in St.Margrethen; derzeit ist das in der näheren Umgebung nur im Cineplexx in Hohenems und im Cinedome in Abtwil möglich.

«Steuern wieder erhöhen»

Das Engagement, beruflich und gesellschaftlich, zeigt, dass St.Margrethen Trösch am Herzen liegt. «Ich wohne schon mein Leben lang hier. Und auch wenn mir aufgrund meines Berufes schon mehrfach geraten wurde, beispielsweise nach Basel oder Bern zu ziehen, habe ich dennoch nie meinen Lebensmittelpunkt verlagert.»

Trösch bringt als Unternehmer frische Impulse. «Die Gemeinde muss Dienstleister werden. Die Prozesse müssen dringend verschnellert werden. Es braucht die richtigen Leute in der richtigen Position.» Beispiel Steuererhöhungen. «Wenn nicht gerade ein Sack Geld vom Himmel fällt, müssen wir die Steuern wieder erhöhen. Wir müssen aber Perspektiven bieten. Denn für den Moment zahlen wir vielleicht mehr Steuern, aber zu einem späteren Zeitpunkt werden diese dann auch wieder sinken.»

Das Dorf brauche jemanden, der das Dorf kennt, die Probleme nicht erst durch Google erfährt und dann diese einfach gut verkauft. Es brauche jemanden, der sich bürgernah präsentiere und aus dem Mittelpunkt des Dorfes komme. Ob Andreas Trösch diese Person sein wird und bald die Gemeinde vertreten wird, entscheiden die Bürger später in diesem Jahr. Die Amtseinführung wird Anfang nächsten Jahres stattfinden.

Fabian Alexander Meyer