Irena Brežná wurde 1950 in Bratislava geboren. Nach der Okkupation der Tschechoslowakei 1968 emigrierte sie mit den Eltern in die Schweiz. An der Universität Basel schloss sie ihr Studium in Slawistik, Philosophie und Psychologie ab. Sie arbeitete als Journalistin für deutschsprachige Medien, auch als Kriegsreporterin und Schriftstellerin. Zudem war sie Psychologin, Dolmetscherin, Russischlehrerin, Menschenrechtlerin und humanitäre Helferin.
«Die undankbare Fremde»
Sie ist Autorin von zehn Büchern, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden, und erhielt zwölf Preise für Publizistik und Literatur, in Deutschland, der Schweiz und der Slowakei, u.a. den Zürcher Journalistenpreis und den Theodor-Wolff-Preis. Für den Roman «Die undankbare Fremde» wurde sie sowohl mit dem Slowakischen Literaturpreis Dominik Tatarka wie auch 2012 mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet. Ihr letztes Buch «Wie ich auf die Welt kam, In der Sprache zu Hause» erschien 2018 beim Rotpunktverlag in Zürich.
Rheintalische Gesellschaft für Musik und Literatur
Aus diesen beiden Werken wird Irena Brežná, die auf Einladung der Rheintalischen Gesellschaft für Musik und Literatur (RGML) in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Rheintal (VHS) nach Heerbrugg kommt, vorlesen.
Verharren im Kalten Krieg
Wie ihre Ich-Erzählerin im Roman «Die undankbare Fremde» erlebte Irena Brežná als 18-Jährige die familiäre Emigration in die Schweiz, hinein in ein Land zwischen Verharren im Kalten Krieg und zögerlicher Hinwendung zum 1968er Aufbruch. Und wie die zweite, gereifte und reflexionsstarke Stimme in ihrem Buch agiert sie als interkulturelle Vermittlerin zwischen denjenigen, die mit dem Ankommen hadern, und denjenigen, die im heutigen Exilland Schweiz das Ankommen und Wegschicken regeln.
Journalistin und Kriegsreporterin
Die «undankbare Fremde» ist nämlich eine, die sich durch die Aufnahme ins Schweizer Exil alles andere als gerettet fühlt. Vielmehr hadert sie mit dem Fremden und anderen, kämpft um den Erhalt ihrer kulturellen Wurzeln, reibt sich an der Differenz. Ja, im Grunde ist die Geschichte der jungen Ich-Erzählerin die sprachlich pointierte Ausformulierung einer unablässigen Reibung – und zwar genau an der Stelle, wo seit Jahrzehnten Integration, primär durch Assimilation, gepredigt wird. Darüber hinaus aber hat sich Irena Brežná in den vergangenen Jahren einen gewichtigen Namen als Journalistin und Kriegsreporterin erschrieben.