Vor fünf Jahren durften die jungen FF19-Girls nach dem unglücklich verlorenen OFV-Cupfinal als Team weiterarbeiten und mit Remo Haltiner in der 4. Liga starten. André Biollay stiess dazu, um das Zwoa der Frauen auszubilden und eventuell für das erste Team vorzubereiten. Doch es kam anders als geplant.
Unglaubliche Bilanz
Bereits in ihrer ersten Saison – coronabedingt nur eine Einfachrunde – stiegen die blutjungen Widnauerinnen auf. Obwohl die Gegnerinnen körperlich meilenweit voraus waren, gewannen sie acht der neun Spiele und durften nach einer halben Saison bereits die 3. Liga planen. Dort assen die Girls anfänglich hartes Brot, konnten sich aber rasch an die härtere Gangart gewöhnen und konnten die Liga relativ einfach halten.
Es folgte eine weitere Saison im Mittelfeld, ehe das Team in ihrer dritten Saison bereits wieder vorne mitspielen und am Ende der Saison mit 15 Siegen und nur 4 Niederlagen in 22 Spielen abermals einen Aufstieg schaffte, dieses Mal in die 2. Liga.
Hatte das Team in den vorangegangenen 3. Liga-Saisons noch je 23 Punkte erspielt, schauten plötzlich 48 Punkte heraus. Eine unglaubliche Steigerung, die sich auch im Torverhältnis auszeichnete. Das praktisch identische Team erzielte 25 Tore mehr und kassierte gleichzeitig 12 Tore weniger als in der Vorsaison. Ein eingespieltes Team mit einem eingespielten Coachingstaff kann sich halt in Ruhe entwickeln.
Handschrift der Trainer
Insgesamt spielte diese Equipe also fünf Saisons zusammen und absolvierte 91 Spiele unter dem Trainerduo Remo Haltiner und André Biollay. In diesen 91 Spielen schauten 42 Siege heraus. In 60 Spielen haben die Girls gepunktet, über 200 Tore erzielt und das bei zwei Aufstiegen.
Über all die Saisons starteten die Gegnerinnen – oft einen halben Kopf grösser als die Widnauerinnen – feldüberlegen ins Spiel und dachten nach der Startviertelstunde, dass die drei Punkte locker drin liegen würden. Oft gingen die gegnerischen Teams auch in Führung. Und trotzdem jubelten am Schluss in über 60 % der Spiele die Frauen des FC Widnaus über Punkte.
Grosser Einsatz und Zusammenhalt
Das Team brillierte mit unbändigem Einsatz. Jede Spielerin rannte für die anderen und vor allem auch für die beiden Trainer. Der Zusammenhalt war riesig, der Charakter dieses Teams brachte die Gegnerinnen regelmässig zur Verzweiflung. Kein Zentimeter wurde freiwillig hergegeben, kein Zweikampf verschenkt und so schafften sie auch in ihrer ersten Saison in der 2. Liga mit nur 7 Niederlagen aus 20 Spielen locker den Ligaerhalt.
Das Trainerduo forderte über all die Jahre ein schnelles Zusammenspiel. Unnötige Dribblings oder überhastet verlorene Bälle wurden nicht goutiert, gerne liessen die nach wie vor körperlich unterlegenen Rheintalerinnen Ball und Gegner laufen, um dann im entscheidenden Moment zuzuschlagen.
Zwangsabstieg
Nun ist die Ära vorbei. Nicht ganz freiwillig müssen Remo Haltinner und André Biollay das Team und erst noch den Platz in der 2. Liga hergeben. Da die erste Mannschaft der Frauen aus der 1. Liga absteigt, muss nun auch das Zwoa wieder zurück in die 3. Liga.
Dieses sportliche Erdbeben hat die Vereinsführung zu verschiedenen Rochaden und Kaderdurchmischungen bewegt, die beiden Trainer werden ersetzt. Entsprechend flossen nach dem Schlusspfiff viele Tränen.
Die Girls und die beiden Trainer waren sich in diesem Moment bewusst, dass diese Konstellation und dieser Esprit nie mehr so stattfinden werden. Die Coaches haben nicht nur einzelne Spielerinnen auf 2. Liga-Niveau gebracht, sondern kurzerhand das ganze Team in diese Sphären gehievt, der ursprüngliche Plan wurde also mehr als übertroffen.