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Walzenhausen
19.04.2025
17.04.2025 11:39 Uhr

Vor 40 Jahren verschwand der «Falken» in Walzenhausen

Vor 40 Jahren schlug dem traditionsreichen Hotel-Restaurant Falken, Lachen (Walzenhausen), die letzte Stunde. Luftschutztruppen brachten das zur Bauruine verkommene Haus zum Verschwinden.
Vor 40 Jahren schlug dem traditionsreichen Hotel-Restaurant Falken, Lachen (Walzenhausen), die letzte Stunde. Luftschutztruppen brachten das zur Bauruine verkommene Haus zum Verschwinden. Bild: Peter Eggenberger
Im April 1985 wurde im Brand (Lachen) das traditionsreiche Hotel-Restaurant Falken abgebrochen. An gleicher Stelle entstand ein Wohnhaus, das von 1990 bis 2000 der umstrittenen universalen Kirche unter dem hochtrabenden Namen «Falcon Hill» als Europasitz diente.

An alten Wegen in Richtung Rheintal und Oberegg gelegen, gehörte der «Falken» im Weiler Brand zu den ältesten Wirtschaften Walzenhausens. Das mit verschiedenen An- und Umbauten zum Hotel gewordene Haus verzeichnete eine Reihe von Besitzern und Wirten.

Mit dem Kauf der Liegenschaft durch Sepp und Lydia Wild-Räss im Jahre 1949 begann im «Falken» eine überaus erfolgreiche Ära. Das 24 Gästebetten aufweisende Hotel war rege frequentiert, und geschätzt wurde vor allem die ruhige und aussichtsreiche Lage.

Hauseigene Familienkapelle

Der Saal wurde dank der hauseigenen Familienkapelle zum Mekka für Volksmusikfreunde und Tanzlustige. Familie Wild folgte 1962 Familie Hilty. Als letzte «Falken»-Wirtsleute ging das von 1972 bis Ende 1978 tätige Ehepaar Ursula und Paul Schmid-Künzler (sie wechselten anschliessend ins Restaurant Gambrinus, Walzenhausen) in die lange Geschichte des Hauses ein.

Der «Falken» war ein stattliches Gebäude, in dem sich in den Sommermonaten zahlreiche Feriengäste wohlfühlten. Bild: Peter Eggenberger

Sohn Josef Wild-Rechsteiner trat in die Fussstapfen seiner Eltern und hielt dem Gastgewerbe die Treue, übernahm er doch 1972 mit seiner Gattin Margrit das Hotel-Restaurant Ochsen in Stein.

Zuger Immobilienfirma plante Grossüberbauung

Als damalige Eigentümerin plante die Zuger Firma Falkonia AG eine Grossüberbauung mit Wohnhäusern, die aber nie realisiert wurde. Der schon vorher dem Zerfall geweihte «Falken» verlotterte innerhalb kurzer Zeit vollends, so dass letztlich nur noch der Abbruch blieb. Am 25. April 1985 vollzogen Luftschutztruppen im Rahmen einer grossangelegten Übung das Todesurteil.

Am Platze des Hotels und Restaurants entstand ein Wohnhaus, das zum Domizil der universalen Kirche wurde. Seit dem im Jahr 2000 erfolgten Wegzug der religiösen, unter anderem vom Ausserrhoder Kantonsgericht wegen Antisemitismus verurteilten Gruppierung dient der ehemalige «Falken» als privates Wohnhaus.

Peter Eggenberger