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Heerbrugg
30.03.2025
02.04.2025 11:51 Uhr

Mit Apérol, Leidenschaft und viel Blues

Bild: Sanja Bodenmann
Sanja Bodenmann von rheintal24.ch traf Pascal Zäch, Inhaber des Kino Madlen in Heerbrugg, am Samstagabend, 29. März 2025, zur Konzertpause zwischen zwei energiegeladenen Live-Acts während des «Blues im Madlen» – und dies stilecht bei einem Apérol Spritz, vom Chef persönlich gemixt.

Während im Hintergrund bereits die nächsten Gitarren gestimmt werden, erzählt Zäch von seiner tiefen Liebe zum Blues, seinem langen Atem bei der Künstlerakquise – und von seiner Vision für das Kino Madlen als kulturellen Herzschlag der Region.

Dass er nicht nur redet, sondern lebt, was er sagt, zeigt sich an diesem Abend auf Schritt und Tritt: Pascal ist überall. Er begrüsst die Musiker persönlich auf der Bühne, fotografiert die Acts im perfekten Licht, räumt Gläser ab, mixt Drinks, lacht mit den Gästen – und wenn der Beat ihn erwischt, tanzt er kurzerhand mitten im Publikum mit. Ein Gastgeber mit Herzblut, der mit jeder Bewegung zeigt: Das Kino Madlen ist kein Ort wie jeder andere – es ist gelebte Kultur, getragen von echter Leidenschaft.

Pascal, was bedeutet Blues für dich persönlich?

Blues ist für mich mehr als nur Musik. Es ist rohe Emotion, pure Energie und absolute Ehrlichkeit. Jeder Ton erzählt eine Geschichte – und genau das macht den Blues so besonders. Man kann sich nicht verstellen, wenn man Blues spielt. Oder hört.

Warum hat der Blues gerade im Kino Madlen einen so besonderen Platz?

Weil er einfach perfekt zu unserer Atmosphäre passt! Die Nähe zum Publikum, der nostalgische Charme unseres Hauses, kombiniert mit moderner Technik – das ergibt eine Stimmung, die viele Blues-Musiker lieben. Es ist fast wie ein Wohnzimmer-Konzert, nur mit besserem Sound und mehr Platz für Gänsehaut.

Du bist bekannt dafür, hartnäckig zu sein – manche Künstler hast du zehn Jahre lang kontaktiert. Warum bleibst du so dran?

Ganz einfach: Ich weiss, was ich will. Wenn ich das Gefühl habe, ein Künstler passt perfekt zu uns, dann gebe ich nicht auf. Es dauert manchmal – aber wenn sie dann endlich da sind, ist es magisch. Für das Publikum, für die Musiker – und ehrlich gesagt auch für mich.

Künstler sagen oft, das Madlen sei eine der besten Locations, in denen sie je gespielt haben. Woran liegt das?

Es ist die Mischung aus Nähe, Sound und Herzblut. Wir sind keine anonyme Bühne, sondern ein Ort mit Charakter. Die Musiker spüren das. Sie sind dem Publikum ganz nah, fühlen sich getragen – und technisch bieten wir ihnen alles, was sie brauchen. Das schafft Vertrauen und eine besondere Energie.

Gibt es ein Blues-Konzert, das dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Absolut. Als King King und Justina Lee Brown endlich bei uns gespielt haben. Nach Jahren des Dranbleibens. Das Publikum war elektrisiert, die Stimmung war aufgeladen – das war einer dieser Abende, die man nie vergisst.

The BluesBones und Robbert Duijf teilen sich Instrumente – wie wichtig ist dieses «Sharing-Denken» in der Musikszene?

Extrem wichtig. Wenn Musiker zusammenhalten und sich unterstützen, entsteht eine besondere Dynamik auf der Bühne. Es geht nicht um Konkurrenz, sondern um Leidenschaft, Spielfreude – um Musik, die verbindet. Und natürlich hat das Ganze auch einen wirtschaftlichen Aspekt: Wenn Instrumente geteilt werden, sparen wir uns den aufwändigen und teuren Transport sowie den Unterhalt dieser oft sehr wertvollen Ausrüstung. Das macht das Ganze nachhaltiger – und einfacher für alle Beteiligten.

Wie sieht die Zukunft des Kino Madlen aus? Wird Blues eine noch grössere Rolle spielen?

Auf jeden Fall. Ich denke über spezielle Konzertreihen nach – vielleicht sogar ein eigenes Blues-Festival im Rheintal. Die Szene lebt, sie ist voller Qualität und Seele. Und ich möchte, dass sie hier einen festen Platz bekommt.

Was braucht es, damit der Blues in der Schweiz mehr Aufmerksamkeit bekommt?

Mehr Bühnen, mehr Mut bei Veranstaltern – und ein Publikum, das sich auf handgemachte, ehrliche Musik einlässt. Ich glaube, viele Menschen sehnen sich genau danach. Man muss ihnen nur die Gelegenheit geben, es zu erleben.

Streaming oder Live-Musik – wohin geht die Reise?

Streaming hat sicher seinen Platz – aber Live-Musik ist unersetzlich. Diese Energie, dieser Moment, in dem Künstler und Publikum sich wirklich begegnen – das schafft keine Plattform der Welt. Live ist und bleibt König.

Zum Schluss: Gibt es einen Blues-Künstler, den du unbedingt noch ins Madlen holen möchtest? (lacht)

Ja, absolut – aber den Namen verrate ich noch nicht. Nur so viel: Ich bin dran. Und du weisst ja – ich gebe nicht so schnell auf...

Danke fürs Gespräch, Pascal – und für den Apérol Spritz. Hat übrigens hervorragend geschmeckt!

Sanja Bodenmann