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Altstätten
25.11.2024
25.11.2024 18:32 Uhr

AGV besucht Diogenes – bis dä Fade riisst

AGV-Präsident Klaus Brammertz in der Kulisse von «Bis dä fade riisst»
AGV-Präsident Klaus Brammertz in der Kulisse von «Bis dä fade riisst» Bild: Ulrike Huber
Für vergangenen Freitagabend lud der AGV Rheintal seine Mitglieder ins Diogenestheater ein. Auf dem Programm standen aber weder Vorträge noch fachkundige Erläuterungen, sondern die Diogenes-Eigenproduktion «bis dä Fade riisst».

«Heute ist ein besonderer Abend mit einem besonderen Theaterstück», begrüsste Klaus Brammertz als Präsident des AGV Rheintal die gut neunzig erschienenen AGV-Mitglieder. Im Gespräch mit rheintal24 erläuterte er, dass man in unregelmässigen Abständen einen derartigen sozial-kulturellen Event mache, bei dem das Netzwerken im Vordergrund stehe.

Clientis-Biene-Bank Geschäftsleiter René Bognar mit Gattin Hanna Bild: Ulrike Huber
Bruno und Klara Bischofberger Bild: Ulrike Huber

Tolle Sache mit Exklusivität

Normalerweise fänden solche Events nur alle zwei Jahre statt, aber sein Vor-Vorgänger beim AGV und heutiger Präsident des Diogenestheaters René Wuffli sei an ihn mit der Idee zum heutigen Abend herangetreten. «Und aufgrund dieser tollen Sache mit Exklusivität haben wir gerne Ja gesagt. Zudem unterstützen wir damit sehr gerne auch das Diogenestheater.»

v.l. Rechtsanwalt Thomas Bolt, René Wuffli und Armin Bartle Bild: Ulrike Huber
Klaus Brammertz (2.v.l.) mit Gattin (li.) und Gästen Bild: Ulrike Huber

René Wuffli betonte in seinen einführenden Worten zum Theaterstück, dass es seit den 44 Jahren des Bestehens des Diogenestheaters das erste Mal der Fall sei, dass extra ein Theaterstück in Auftrag gegeben worden sei. Der bekannte Dramaturg Paul Steinmann hat dann «Bis dä fade riisst» frei nach dem Buch «Schürzennäherinnen» von Jolanda Spirig geschrieben. «Endlich habe ich mich nicht versprochen, denn bei den bisherigen Vorführungen habe ich immer "Schürzenjägerinnen" gesagt», scherzte Wuffli.

Bild: Ulrike Huber
Jeannette Segmüller zauberte ein wunderbares Buffet mit feinen Häppchen und einer deftigen Kürbissuppe Bild: Ulrike Huber

Alle Vorstellungen ausverkauft

 

«Dies ist kein gesellschaftskritisches Stück, sondern ein Blick zurück in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg hier im Rheintal. Als noch vor dem Aufkommen der Grossindustrie Armut herrschte und Vorarlberg von französisch-marokkanischen Truppen besetzt war», so Wuffli. Alle Vorstellungen inklusive der angesetzten zwei Zusatzvorstellungen seien ausverkauft, sodass insgesamt etwa 1200 Zuschauer diese Eigenproduktion sehen werden.

Bild: Ulrike Huber
Bild: Ulrike Huber

Die AGV-Mitglieder waren bereits vor dem kulturellen Genuss zu einem kulinarischen Genuss eingeladen worden. Ein von Jeannette Segmüller grossartig und abwechslungsreich mit verschiedensten delikaten Häppchen und auch süssen Mundschmeichlern gestalteter Apéro riche verführte dazu, für einmal die sich selbst auferlegte Kalorientabelle zu missachten und immer wieder zuzugreifen.

Bild: Ulrike Huber
Kobelt AG Geschäftsführer Dominik Sieber Bild: Ulrike Huber

Gespannt auf dieses Theaterstück

Hauptthema der bei einem guten Glas Wein geführten Gespräche war natürlich der unmittelbar bevorstehende Theaterbesuch. So auch bei Dominik Sieber, Geschäftsleiter der Kobelt AG in Marbach: «Ich bin sehr gespannt auf dieses Theaterstück. In den Medien habe ich die Artikel über die Premiere gelesen. Es handelt sich um eine Geschichte hier aus dem Rheintal, wie ich sie als Kind am Küchentisch von meinen Eltern mitbekommen habe.» Aber natürlich sei er auch hier, um alte und neue Bekannte zu treffen und sich in lockerer Atmosphäre auszutauschen.

Bild: Ulrike Huber
Schon vor der Aufführung herrschte im Publikum beste Laune Bild: Ulrike Huber

Auch Klara und Bruno Bischofberger vom Autohaus Stern-Garage in Heerbrugg sahen gut gelaunt der Aufführung entgegen: «Wir lieben diesen Auftritt. Mit dieser Buchvorlage und diesem Titel kann es ja nicht danebengehen. Überhaupt ist dieser Social Event super. Etwas fürs Gemüt, nicht nur Vorträge über Technik, Wirtschaft oder Gesetze. Nicht Pflicht, sondern etwas richtig Schönes.»

Bild: Ulrike Huber
Diogenes-Präsident René Wuffli sprach einführende Worte Bild: Ulrike Huber

Grosse Begeisterung

Die Vorstellung des mit Verve und grosser Energie spielenden Diogenes-Ensembles wurde von den AGV-Mitgliedern mit grosser Begeisterung und viel Applaus aufgenommen. Zum Inhalt des Stücks «Bis dä Fade riisst» dürfen wir auf folgende, der Diogenes-Homepage entnommene Zusammenfassung verweisen.

Szene aus "Bis dä Fade riisst" Bild: Ulrike Huber
Szene aus "Bis dä Fade riisst" Bild: Ulrike Huber

Diogenes-Theater Eigenproduktion „Bis dä Fade riisst“

Zwischen 1946 und 1966 betrieb ein St. Galler Modehaus im Rheintal eine kleine Schürzennäherei. Im Theaterstück «Bis dä Fade riisst» trifft eine Journalistin drei ältere Frauen, die damals nach ihrer Schulzeit als Näherinnen in diesem «Büdeli» etwas Geld für ihre Familien verdienten. Sie lässt sie von ihren Erlebnissen erzählen und schnell kippen die teils heiteren, teils besinnlichen Geschichten aus der Interview-Situation in jene Zeit zurück, in der die Frauen jung waren, Schürzen nähten, miteinander sangen, erste Liebesabenteuer erlebten und Pläne für ihre Zukunft schmiedeten.

Szene aus "Bis dä Fade riisst" Bild: Ulrike Huber
Szene aus "Bis dä Fade riisst" Bild: Ulrike Huber

Die Geschichten und Erlebnisse der Frauen, die in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts aufwuchsen, als das Stadt-Land-Gefälle riesig und die Bildungschancen für Mädchen gering waren, geben Einblick in eine Zeit, die noch gar nicht so lange her ist. Eine Welt, die geprägt war durch Kinderarbeit, Marienlieder, Armut und Autoritätsgläubigkeit.

Szene aus "Bis dä Fade riisst" Bild: Ulrike Huber

Natürlich sind auch «die Männer» immer ein Thema. Die vom Dorf. Und auch die von «auswärts». Als sich eine der Schürzennäherinnen in einen jener Arbeiter verliebt, die gekommen waren, um die Feuchtgebiete im Rheintal trocken zu legen, will ihr Vater gar nichts davon wissen.

Die Schauspieler durften den verdienten Applaus entgegennehmen Bild: Ulrike Huber

Wie sich der Faden dieser Geschichte spinnt und ob er schliesslich doch noch reisst, das erzählen die Frauen ihrer neugierigen Interviewerin – und die Diogenes-Theatergruppe ihrem Publikum.

Regie: Kristin Ludin
Autor: Paul Steinmann
(Frei nach dem Buch «Schürzennäherinnen» von Jolanda Spirig)
Spiel: Alois Ruch, Anja Venter, Annika Künzler, Björn Wiget, Clarissa Nussbaumer, Claudia Ehrenzeller, Corine Hermann-Weder, Dario Cantieni, Jael Rothen, Karin Kehl, Kathrin Hüsler, Petra Hoppe, Ulrike Jäger
Regieassistenz: Cornelia Truniger-Thür
Bühnenbild: Fenna von Hirschheydt
Musikalische Leitung: Judit Marti
Kostüme: Yvonne Sonderegger
Maske: Maria Sala
Technik: Guido Poznicek

rheintal24/gmh/uh