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Rebstein
15.11.2024

100. Geburtstag des Rebsteiner Künstlers Adam Keel

Adam Keel im April 2014 vor einem Papierschnitt von ihm, der aus einer Stahlplatte gefräst worden ist und im Pfarreiheim St.Peter und Paul in St.Gallen als Kunst am Bau realisiert worden ist.
Adam Keel im April 2014 vor einem Papierschnitt von ihm, der aus einer Stahlplatte gefräst worden ist und im Pfarreiheim St.Peter und Paul in St.Gallen als Kunst am Bau realisiert worden ist. Bild: zVg
Am 16. November 2024 wäre der Kunstmaler Adam Keel hundert Jahre alt geworden. Der Rebsteiner wurde international beachtet für seine formale und inhaltliche Erneuerung des Papierschnittes zur unsymetrischen, expressiven Bildsprache mit Motiven, welche die innere Auseinandersetzung des Künstlers mit der Welt zugänglich machen.

Keel wurde als Dario Adam Keel am 16. November 1924 in Lugano geboren. Sein Vater Carl Eugen Keel war Entwerfer für die St.Galler Stickereiindustrie, doch die Stickereikrise zwang ihn, einen neuen Weg einzuschlagen.

Er zog mit der Familie nach Gandria in den Tessin und machte sich ebenfalls als Kunstmaler mit Linolschnitten einen Namen. Seine Frau, Emma Keel-Schär führte in Gandria eine kleine Galerie, in welcher die Grafiken, Gemälde und Objekte des Vaters verkauft wurden.

Aufgewachsen in einer Künstlerfamilie

Dario wuchs also in einer Künstlerfamilie auf – zusammen mit zehn Geschwistern. Die Familie zieht in den Dreissigern zurück in die Deutschschweiz und der Rufname wechselt von Dario zu Adam. Für ihn war bald klar, dass er wie sein Vater als Künstler arbeiten will.

Doch für eine akademische Kunstausbildung fehlte das Geld, sodass er ein lebenslanger Autodidakt geworden ist, der sich mit seiner riesigen Bibliothek nicht nur in Kunst ausbildete, sondern sich auch selbst Latein beibrachte oder Pflanzen- und Pilzkunde, so wurde er zum langjährigen Pilzkontrolleur von Rebstein.

Erste Schritte

Keel machte ab den 50er-Jahren Schritte, sich als Künstler zu etablieren: 1958 mit seiner ersten Ausstellung in der damaligen St.Galler Galerie «Gotthard», in der kurz davor Niki de Saint Phalle ihre erste Werkschau hatte.

In der ersten und zweiten Dekade seines Schaffens arbeitete Keel vor allem mit Pastell- und Temperatechniken. Seine Bilder sind abstrahierte, figürliche Darstellungen von Menschen, Tieren, Pflanzen, Alltagssituationen oder Illustrationen von Geschichten. In den 70er- und 80er-Jahren schafft er viele realistische Zeichnungen, experimentiert mit Air Brush, macht Pola-Art, also Werke mit manipulierten Sofortbildaufnahmen und Skulpturen aus Holz.

Internationaler Exponent des Papierschnitts

Ab den 90er-Jahren wendete er sich verstärkt dem Papierschnitt zu und wurde international zum Exponenten der Avantgarde dieses Genres. Die formale Strenge und das Augenzwinkern des Papierschnitts überträgt er auf seine Zeichnungen. Er hatte Ausstellungen im In- und Ausland und wird in verschiedenen Museen gezeigt.

Keel ist Träger des Rheintaler Kulturpreises, einmal 1993 und zusammen mit seiner Frau, der Textilkünstlerin Ria Keel, 2005 ein weiteres Mal fürs Lebenswerk. Adam und Ria Keel lebten seit den 60er-Jahren in seinem Heimatort Rebstein und hatten zwei Söhne. Dort ist Adam Keel ist am 21. Mai 2018 gestorben.

pd/jos