René Baumgartner ist der «Tätschmeister» hinter dem ambitionierten Projekt. Unter ihm ist das neue Haus vom Papier in den 3D-Drucker und schliesslich in die reale Welt übersetzt worden. Die Beweggründe für den Hausbau sind dem Erfolg der Firma zu verdanken. «Die Kobelt AG ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Das hatte zur Folge, dass die Büroreserven vollends aufgebraucht wurden.» Aus dieser Platznot habe man sich entschieden, den Bemusterungsraum im Attikageschoss auszulagern.
«Der Verwaltungsrat der Kobelt AG hat uns gebeten, im Rahmen eines internen Wettbewerbes ein neues Bemusterungszentrum als 3D-Betonplot zu entwerfen. Das Gebäude soll als erster Betonplot der Schweiz realisiert werden und damit die Innovationskraft der Kobelt AG als weithin wahrzunehmendes Leuchtturmprojekt unterstreichen.» So entstand die Idee für den Neubau.
Ein Novum – und voller Erfolg
Mit dem 3D-Drucker zu arbeiten, ist ein Novum und das Terrain daher nicht gerade einfach. Auch Profis mussten sich in die neue Technologie einarbeiten und sich mit ihr auseinandersetzen, gibt es doch den einen oder anderen Unterschied zwischen dem klassischen Bauen und dem Bauen mit eine Drucker. «Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein solches Gebäude zu plotten. Im Ausland macht man das mit einem feinkörnigen Mörtel, wir aber haben uns für Beton entschieden.» Das brachte nochmal ganz neue Herausforderungen mit sich. «Das Rohmaterial ist massiver und aufgrund Gewichtes und der Materialmischung schwieriger in der Verarbeitung. Dafür wurden wir mit einer sehr ausdrucksstarken Optik entschädigt.»
Sehen lassen kann sich das Haus durchaus. Die Formgebung und die allgemeine Ausstrahlung wirken einladend, sind zugleich aber auch erfrischend anders. Das Bauen mit einem Drucker bringt verschiedene Vorteile mit sich. «Der ganz grosse Vorteil liegt in der Freiheit der Formgebung. Es können Rundungen und schiefe Wände ganz ohne eine Schalung geplottet werden. Das ermöglicht eine enorme Vielfalt. Das Plotten geht auch sehr viel schneller als bei einer herkömmlichen Bauweise und die geplotteten Wände kann man ohne weitere Arbeitsschritte belassen.»