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Oberriet
06.10.2024

Ein qualitativ hochstehender Fohlen-Jahrgang

Die Züchter präsentierten ihre Tiere
Die Züchter präsentierten ihre Tiere Bild: zVg
In der Reitsporthalle Oberriet wurden die Fohlen des Jahrgangs präsentiert. Und zeigten, dass sie tauglich zur weiteren Zucht sind.

Bis 2019 veranstaltete der Pferdezuchtverein Rheintal zwei Fohlenschauen. Eine im August für die jungen Warmblüterpferde, eine im Oktober für die Freiberger. «Seither haben wir an einem Tag beide Fohlenschauen, die Warmblüter waren am Vormittag dran, jetzt darf sich der Freibergernachwuchs vorstellen» erläutert Willi Segmüller, Präsident des veranstaltenden Pferdezuchtvereins die Situation.

Willi Segmüller, Präsident des veranstaltenden Pferdezuchtvereins Bild: Ulrike Huber

Zucht geht zurück

Wobei weniger Pferdenachwuchs zu besichtigen war als auch schon. „Die Zucht geht zurück. Dafür sahen wir heute, dass die Jungpferde von einer sehr guten Qualität sind. Und dass die Siegerfohlen alle von Mitgliedern unseres Vereins kommen“, erklärt Willi Segmüller. Es wurden an diesem Tag fünf Warmblüter und zwölf Freiberger präsentiert.

Geselligkeit gehört auch zur Fohlenschau Bild: Ulrike Huber

Wie eine solche Fohlenschau funktioniert? Es treten immer Stute und Fohlen gemeinsam auf, da die gut halbjährigen Jungtiere noch ständig hinter ihrer Mutter hertraben. An der Leine wird die Stute in einem Geviert herumgeführt und das Kleine trabt hinterher. Ein wunderschönes, jedem Tierfreund zu Herzen gehendes Bild. Während sich die Juroren fleissig Aufzeichnungen machten.  Die Fohlen wurden im Stehen beurteilt und dann im Schritt und Trab, die Warmblutfohlen auch im Galopp, vorgeführt. Dabei sorgten die spritzigen Fohlen und bisweilen auch ihre Mütter für die eine oder andere Showeinlage.

Die Festwirtschaft war gut besucht Bild: Ulrike Huber

Keine Verkaufsschau, sondern Nachschau

«Das hier ist keine Verkaufsschau» erzählt Willi Segmüller weiter, «sondern wirklich eine reine Nachschau, ob die Fohlen den Zuchtzielen entsprechen. Dabei werden drei Kriterien bewertet: Typ, Körperbau und Gänge.»

Die Züchterfamilie Frei konnte bei den Hengstfohlen der Freiberger die Siegerschleife mit nach Hause nehmen. Bild: zVg

Für die, die es nicht wissen: Die Freiberger Pferde waren früher die Nutzpferde der Schweiz. Sie zogen den Pflug und die Kutsche und waren bei der Holzbringung im Einsatz. Starke, stämmige, gutmütige Gefährten, die die schweren Aufgaben übernommen hatten. Bei der Fohlenschau ebenfalls anwesend war der Diepoldsauer Kurt Rohner. Seine Spezialität: er züchtet sogenannte «Ur-Freiberger». Pferde, die in ihrem Stammbaum nie veredelt wurden, die also kein Fremdblut in den Adern rinnen haben. Die Zuschauer, überwiegend selbst Züchter oder Pferdehalter, verfolgten interessiert das Geschehen.

Die Züchterfamilie Frei konnte bei den Stutfohlen der Freiberger die Siegerschleife mit nach Hause nehmen. Bild: zVg

Fohlen mit viel Ausdruck

Bei den Warmblutstutfohlen gefiel dem Richter Adrian Oehrli Calea K von Gabriela und Kevin Kainer aus Vaduz am besten. „Ein Fohlen mit viel Ausdruck, deutlich im Stutentyp stehend und mit drei guten Gangarten“, so sein Kommentar zu seiner Benotung mit 8/7/8. Bei den Hengstfohlen siegte Colorado N von Züchter Norbert Wüst aus Oberriet. «Ein typstarkes Fohlen, bei dem alles passt», so Adrian Oehrli. Das Fohlen erhielt die Noten 9/7/8. Beide Fohlen stammen vom in Haag stationierten Deckhengst Cyrano du Ruissau Z.

Bei den Warmblut-Hengstfohlen siegte Colorado N von Züchter Norbert Wüst aus Oberriet Bild: zVg

Bei den Freibergerfohlen war die Konkurrenz etwas grösser. Der Notenschnitt war bei den beiden erstplatzierten Stutfohlen gleich, also entschieden nur Details über den Sieg zwischen Hailey vom Kappensand mit 8/7/7 und Don Delera HRE mit 8/6/8. Mit einer «guten oberen Linie, einem starken Fundament und viel Trab aus der Nachhand» siegte im Rappel schliesslich Hailey vom Kappensand von Urs Frei aus Diepoldsau vor Don Dalera HRE von Hansruedi Enz aus Gais und Elody von Daniela und Johannes Etter aus Urnäsch mit 8/7/6.

Calea K von Gabriela und Kevin Kainer aus Vaduz siegte bei den Warmblut-Stutfohlen. Bild: zVg

Tolle Aufrichtung und Halsung

Bei den sieben Hengstfohlen siegte ebenfalls das Fohlen von Urs Frei. Mit den Noten 8/8/7 gefiel den Richtern Roland Kathriner und Hugo Piller das Fohlen Lou vom Kappensand am besten. «Ein Fohlen mit toller Aufrichtung und Halsung sowie guten, taktvollen Bewegungen», lobte der Schauexperte. Zweiter wurde das Fohlen von Patrick Hutter aus Kriessern. Diablo erhielt die Noten 8/7/7. Halvar von Andreas Heule aus Widnau schaffte es mit den Noten 8/7/6 auf den dritten Rang bei den Freiberger-Hengstfohlen.

Ihr liebstes Hobby

Nach der Präsentation der Fohlen war aber noch nicht Schluss. Denn viele der gekommenen Pferdefreunde blieben noch in der Festwirtschaft sitzen, um in geselliger Runde über ihr liebstes Hobby, über die vierbeinigen Einhufer und ihre Nachkommen zu diskutieren.

rheintal24/gmh/uh/ruzkat