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St. Margrethen
19.09.2020

«In politische Diskussionen lasse ich mich nicht ein»

Für die neu gegründete Ortspartei der CVP kandidiert Majlinda Sulejmani (Bild: zVg)
Für die neu gegründete Ortspartei der CVP kandidiert Majlinda Sulejmani (Bild: zVg) Bild: zVg
Am 27. September ist das Stimmvolk in den Rheintaler Gemeinden aufgerufen, ihre Präsidenten und Gemeinderäte zu wählen. In St. Margrethen stellt sich Majlinda Sulejmani zur Wahl.

In St.Margrethen balgen sich um die fünf Gemeinderatssitze sechs Kandidaten. Darunter jene drei Räte, die weitermachen wollen: Petra Rüttimann (parteilos), Jacquline Stäbler (SP) und Peter Staub (FDP). Dazu kommen die „Neulinge“ Michael Graf (FDP), Dominic Weder (parteilos) und Majlinda Sulejmani (CVP).

 Präsidentin der neu gegründeten Ortspartei der CVP

Wir haben in den letzten Wochen in unregelmässigen Abständen Kandidaten aus Gemeinden portraitiert, in denen in den Gemeinderäten weniger Sitze zu vergeben sind, als Kandidaten auftreten. Dabei wollte rheintal24.ch den Wahlwerbern die Chance geben, sich selbst darzustellen, ohne dass wir dazu eine Wertung vorgenommen haben. Wir haben daher jeweils vorab einige Fragen mit der Bitte um Beantwortung übersendet. So auch an Frau Majlinda Sulejmani, die Präsidentin der neu gegründeten Ortspartei der CVP in St.Margrethen.

Fragen und Antworten

Mit e-mail vom 11.09.2020 haben wir Fragen, die so oder in ähnlicher Form auch an andere Kandidaten gestellt wurden,an die Wahlwerberin Sulejmani übermittelt. Fragen nach Alter, Familienumstände, Herkunft, Beruf und Ausbildung und der bisherigen politischen Laufbahn sowie der persönlichen politischen Zukunftsziele. Fragen, was sie für die Margrethner Ortspolitik beitragen wolle, ob die von der FDP bisher vorgegebene Linie weiterverfolgt werden solle oder ob sie etwas ändern wolle. Fragen, warum sie der CVP angehöre und was sie selbst als Vorbild für eine gelungene Integration zur bisherigen Integrationspolitik in St. Margrethen sage.

Und hier die Antworten von Frau Sulejmani:

Vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich wie folgt beantworten möchte.

Ich stelle mich zur Wahl als Gemeinderätin um der Gemeinde zu dienen.

Meine Koordinaten und mein Werdegang sind der Öffentlichkeit bekannt.

Mir geht es auch darum, als Präsidentin der CVP den Sitz von Herrn Bruno Zoller (CVP), der zurücktritt, im Rat zu übernehmen.

In politische Diskussionen möchte ich mich keinesfalls einlassen.

Ich danke Ihnen für das Verständnis für meine Überzeugung.

Kommentar

Echt jetzt? Ehrlich gesagt, ich war schon mehr als verwundert, als mich die Antworten von Frau Majlinda Sulejmani auf unsere höflichen Fragen zum Kandidaten-Check erreicht haben.

«Meine Koordinaten und mein Werdegang sind der Öffentlichkeit bekannt»? Unserer Redaktion bisher aber nicht, deshalb haben wir ja angefragt. Und auch vielen St.Margrethnern werden Frau Sulejmanis Koordinaten und ihr Werdegang nicht bekannt sein. Wir hätten der sympathischen jungen Frau, der tatsächlich grosser Elan und Tatkraft und eine Ausbildung im sozialen Bereich zugeschrieben wird, gerne eine Bühne geboten, bei den Wählern für die notwendige Transparenz zu sorgen. Dass von der CVP-Ortspräsidentin diese Chance nicht genutzt wird, ist letztlich ihre Entscheidung, die von rheintal24 zu respektieren ist.

«In politische Diskussionen möchte ich mich keinesfalls einlassen»?  Aha. So, so. Eine Bewerberin um das zweifellos politische Amt eines Gemeinderates, gleichzeitig die Präsidentin einer Ortspartei, also per definitionem unbestreitbar eine Politikerin, möchte sich keinesfalls in politische Diskussionen einlassen? Dann wird der Gemeinderat aber der falsche Ort für Frau Sulejmani sein. Oder ist das vielleicht der neue Stil «der Mitte». Eine Humpy-dumpy-lari-fari-Wohlfühlpolitik ohne politische Diskussion? Ein Gemeinderat mit unpolitischen Diskussionen, frei nach dem Motto «Friede, Freude, Eierkuchen»?

Liebe Frau Sulejmani, ich kann mir nur vorstellen, dass Sie sich im Bemühen, die lästigen Journalistenfragen möglichst speditiv zu erledigen, ganz einfach vertan haben. Denn im Grunde genommen erscheinen Sie als fähige, durchaus politische Person, die zielstrebig ihre Ziele verfolgt. Ziele, die Sie allerdings im Sinne der Transparenz besser kommunizieren sollten. Sie erscheinen mir als eine Person, die in Wahrheit durchaus an politischen Diskussion teilnehmen will und dies auch tun sollte.

Dr. Gerhard M. Huber

Chefredaktor rheintal24.ch

 

 

 

 

gmh/uh
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