Eine überwältigende Vielfalt an Blumen, Gemüse, Sträuchern, Kräutern umfasst das Haus im kleinen Weiler bei Rehetobel und hebt den einladenden Flecken vom satten Einheitsgrün der Umgebung ab. Libellen sausen über dem Naturteich.
Thomas Lüchinger steht in der Morgenfrische im Garten und wässert sorgsam die Pflanzen. Seitdem er und seine Frau vor zwei Jahren hierhergezogen sind, wurde der Garten und die damit verbundene Arbeit zu einer grossen Leidenschaft des Filmemachers. Es habe ihn selbst überrascht, zu merken, wie viel an Garten-Wissen in ihm schlummere.
Angeeignet hat er sich die Kenntnisse in Kindertagen: Er musste in Oberriet oft dem Vater im Garten helfen, insbesondere jäten, und tat es damals ausgesprochen ungern. «Nun gibt mir diese Beschäftigung einen neuen Zugang und eine Verbundenheit.»
Der Verwurzlung bewusst geworden
Mit der Nachricht der Rheintaler Kulturstiftung, dass er den «Goldiga Törgga» gewonnen habe, holte ihn seine Herkunft erst recht ein. Eine Kaskade von Erinnerungen sprudelte an die Oberfläche. Den Rheintaler Kulturpreis kannte Thomas Lüchinger, der für die Ausbildung zum Lehrer und anschliessend zum Kunstpädagogen an der Schule für Gestaltung in Luzern weggezogen ist, nicht.
Aber mit dem Maiskolben verbinden den 70-Jährigen Erinnerungsbilder vom Hülschen in Montlingen, vom Ribel mit Holundermus – und von seiner Grossmutter, Rina Büchel-Crescente. Sie hatte neun Kinder und einen Lebensmittelladen in Eichenwies. «Von ihr lernte ich im Fremden das Bereichernde und das Verbindende zu finden.» Sie und das Rheintal hätten ihn und sein Leben und Schaffen als Dokumentarfilmer, als Publizist, als Pädagoge tief geprägt. «Das ist mir nun sehr bewusst.»