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Vorschau FC Widnau: «Wir wollen wieder unter die ersten Vier»

Das Team des FC Widnau für die Saison 2024/25
Das Team des FC Widnau für die Saison 2024/25 Bild: Gerhard Huber
Der verlorene Cup-Match gegen den FC Red Star ZH hat es gezeigt: trotz guter Vorbereitung war der FC Widnau noch nicht bereit. Aber bis zum ersten Ligamatch gegen den FC Seefeld soll alles bereit gemacht werden für die neue Saison.

«Die Vorbereitung auf die Saison verlief wie jedes Jahr: viele Spieler waren in den Ferien, es waren nie alle Akteure auf dem Trainingsplatz» beschreibt Trainer Andreas Lüchinger die Situation, die wohl alle Fanionteams um diese Jahreszeit kennen. Wobei die Testspiele überwiegend Mut machten. So etwa der 1:0 Sieg gegen den SC Brühl SG. Oder das 5:1 beim FC Diepoldsau. «Auch der Beerli-Cup und das Rebsteiner Pokalturnier verliefen gut. Vor allem deshalb, weil wir keine Verletzten zu beklagen hatten.»

Grosses Derby gegen Altstätten

In den ersten beiden Spielen im Ligaalltag geht es gegen zwei Aufsteiger. Gestartet wird diesen Samstag beim FC Seefeld ZH. Und dann kommt es bereits am 25. August auf der Aegeten zum grossen Derby gegen Lokalrivalen und Aufsteiger FC Altstätten. Der bereits im Cupspiel gegen Ligakonkurrent FC Arbon bewies, dass er absolut die Klasse und Spielstärke hat, um in der 2. Liga Interregional von Anfang an mitzuhalten.

FCW-Trainer Andreas Lüchinger Bild: zVg

«Die Städtli-Kicker werden in ihrem ersten Jahr in der Interregional sicher gut agieren», zeigt sich Widnaus Sportchef Markus «Mäck» Hutter überzeugt, «und gegen uns weden sie sich natürlich besonders anstrengen.» Die Gelb-Schwarzen seien mit Sicherheit eine Bereicherung für die Liga im allgemeinen und Widnau im Besonderen. «Die werden sicher nicht absteigen.»

Jeder kann jeden schlagen

Überhaupt werde sich die 2. Liga Interregional Gruppe 4 wieder gewohnt ausgeglichen präsentieren, da könne wieder jeder jeden schlagen. Andreas Lüchinger: «Wichtig wird sein, dass wir einen besseren Start als letzte Saison hinlegen. Damals wurde der Match gegen den FCSG nur langsam verdaut. Diesmal müssen wir von Anfang an reinkommen. Ich erwarte ein breites Mittelfeld mit Balzers, Gossau und Frauenfeld als Favoriten.» Die Zürcher und Schaffhauser Klubs seien wie immer eher ein Fragezeichen. «Aber wir müssen uns vor niemandem verstecken.»

FCW-Sportchef Markus «Mäck» Hutter Bild: zVg

Jedenfalls setzt man sich auf der Aegeten grosse Ziele. Die Blau-Weissen wollen sich nicht schlechter als vergangene Saison präsentieren. «Aber wieder Dritter zu werden, wird mit Sicherheit schwierig. Wir wollen jedenfalls wieder unter die besten Vier kommen», geben Lüchinger und Hütter ein ambitioniertes Ziel aus. Und ursprünglich wollte man dieses Jahr auch wieder im Cup reüssieren, um nächstes Jahr vielleicht wieder ein grosses Fussballfest auf der Aegeten feiern zu können. Diese Hoffnungen sind allerdings nach der Cup-Niederlage gegen den FC Red Star ZH bereits wieder zerplatzt.

Gerüst der Mannschaft

«An unserer Philosophie werden wir nichts ändern» so Markus Hutter, «will heissen, dass weiterhin die arrivierten Spieler das Gerüst der Mannschaft stellen, dass wir aber nicht auf die notwendige Blutauffrischung durch gute und willige junge Talente verzichten. Was am Anfang eben Zeit braucht.» So haben die Widnauer in der Übertrittszeit mit Alessio Desimais, Arbnor Dalipi, Finn Metzler und Magnus Sonderegger wieder vier vielversprechende Nachwuchsspieler geholt. «Das Kader ist aber zu 95 Prozent gleichgeblieben.»

Königstransfer ist natürlich Orhan Ademi. Der erfahrene Offensivmann und Ex-Profi, der zuletzt bei Eintracht Braunschweig unter Vertrag stand, hat für den FC Widnau unterschrieben, da man ihm in Zusammenarbeit mit Sponsor GAMA-Solartechnik auch eine berufliche Chance vermitteln konnte. «Orhan hat sich bereits sehr gut in das Team integriert, ist menschlich super, körperlich aber noch nicht am Zenit», urteilt Trainer Andreas Lüchinger, «Aber auf jeden Fall ein absoluter Mehrwert für uns. Und dass er sein Engagement ernst nimmt, zeigt die Tatsache, dass er in der Vorbereitung von Anfang an dabei war.»

Last und Freude des Toreschiessens

Mit dem Zuzug von Orhan Ademi wird die Last und die Freude des Toreschiessens auf noch mehr Schultern verteilt, als ohnehin schon. Denn sowohl Ceyhun Tüccar, Noah Thönig, Kevin Egbon als auch Tobia Walt sind wieder dabei. Und auch Maciel Lucas Barboza hat erneut eine Aufenthaltserlaubnis ergattert und kommt rechtzeitig wieder aus Brasilien zurück. Natürlich wird Daniel Lässer wieder als Mittelfeldstratege und gefährlicher Weitschussschütze die gegnerischen Torleute das Fürchten lehren. Und Timon Cabezas auf der Aussenbahn die Gegenspieler überrennen.

Der Königstransfer: Orhan Ademi spielt jetzt für den FC Widnau Bild: Gerhard Huber

Aber wie heisst es so schön? Die Offensive gewinnt einzelne Spiele, die Defensive die Meisterschaft. Und auch defensiv bleibt bei den Blauen alles beim Alten. Ilia Ivic, Diego Liechti, Cristian Navarro oder, wenn Not am Manne ist, auch Besart Bajrami werden wieder als Fels in der Abwehrbrandung im Verteidigungszentrum agieren. Flankiert von den Aussenverteidigern Daniel de Almeida, Luca Giorlando und Dario Faleschini.

Mehr Spielzeit bekommen

Auf der Torhüterposition gibt es einen Wechsel. Top-Goalie Ilija Kovacic steht nach seiner Interimszeit beim USV Eschen-Mauren wieder zwischen den Pfosten. Das grosse Torhütertalent Leo Hetzel hat sich zum FC Wil verabschiedet, um mehr Spielzeit zu bekommen.  Als zweiten Torhüter vertraut das Betreuerteam auf das erst 17-jährige vielversprechende Talent Magnus Sonderegger. Alles in allem schaut es auf der Aegeten vielversprechend aus.

«Wir wollen jedenfalls attraktiv spielen und unseren treuen Zuschauern etwas bieten», so Andreas Lüchinger und Markus Hutter zum Abschluss des Gesprächs unisono, «Und falls sich dann doch einmal die Gelegenheit zum Aufstieg bietet? Ja, bitte!»

 

Fact-Box

2. Liga Interregional Gruppe 4

FC Widnau

Ziel des Teams: „Nicht schlechter als vergangene Saison, also Rang drei.“

Trainer: Andreas Lüchinger, Co-Trainer: Daniel Lüchinger

Zuzüge: Ilija Kovacic (USV Eschen/Mauren), Orhan Ademi (Eintracht Braunschweig), Alessio De Simais (FC Steinach), Arbnor Dalipi (FC Wil U21), Finn Metzler (FC Diepoldsau), Magnus Sonderegger (Widnau Junioren).

Abgänge: Bledi Shala (FC Au-Berneck), Kim Gremminger (FC Au-Berneck), Helmar Andrade (FC Balzers), Leo Hetzel (FC Wil U21), Daniele Lamorte und Noah Massari (Pause, unter Umständen Karriereende).

Redaktionstipp: Platz 3? Nein, eher nicht. Dafür ist die Konkurrenz dieses Jahr zu stark. Aber wenn der Start gelingt, sich keine längeren Schwächephasen einschleichen und der Verletzungsteufel für einmal dort bleibt, wo er hingehört, dann könnte Rang fünf drinnen sein. Hinter Gossau, Balzers, Frauenfeld und der einen oder anderen Zürcher Mannschaft.

 

rheintal24/gmh