Home Region Rheintal Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Altstätten
02.05.2024
02.05.2024 17:50 Uhr

«Meine Leidenschaft ist die Schweiz»

Die Mitwirkenden: hinten v.l. Kilian und Loredana Bamert, Jonathan Hutter, Tobias Müller, Christian Bischof, Adrian Knechtle, Christof Schwarber, Michael Dietrich; vorne v.l. Ralph Dietsche, Ueli Maurer
Die Mitwirkenden: hinten v.l. Kilian und Loredana Bamert, Jonathan Hutter, Tobias Müller, Christian Bischof, Adrian Knechtle, Christof Schwarber, Michael Dietrich; vorne v.l. Ralph Dietsche, Ueli Maurer Bild: Ulrike Huber
Am Donnerstag war auf der Rhema der traditionelle «Gwerblertag». Mit Vorträgen und Interviews zum Thema «Die Macht der Leidenschaft». Und mit viel Gelegenheit für die 900 Besucher zum netzwerken.

«Ausverkauft! Und wird hätten locker noch mehr als hundert Eintritte mehr verkaufen können», berichtete ein sichtlich zufriedener Rhema-Chef Michael Dietrich.  Denn der 27. Gwerblertag an der Rhema präsentierte sich ein weiteres Mal als Erfolgsveranstaltung. 900 Unternehmerinnen und Unternehmer hatten bereits frühzeitig ihren Platz gebucht und waren um die Mittagszeit zum Stehlunch auf dem Rhema-Gelände eingetroffen. Um mit alten Bekannten zu plaudern und Freundschaften aufzufrischen.

Die Macht der Leidenschaft

Tagungsleiter Ralph Dietsche durfte dann zu Beginn der eigentlichen Veranstaltung die Gäste für die geplanten Referate, Interviews und das Podium begrüssen. «Die Macht der Leidenschaft» hiess das Thema dieses Nachmittags. Und über diese Leidenschaft im Beruf sollte man noch viel erfahren.

 

Die Gwerbler trafen sich zu Mittag zum gemeinsamen Stehlunch Bild: Ulrike Huber
Die Clientis-Biene Bank mit Geschäftsleiter René Bognar (li.)war einer der beiden Hauptsponsoren Bild: Ulrike Huber

Tagungsmoderator Tobias Müller bat zunächst Vize-Direktor Adrian Knechtle von der Clientis Biene Bank und Christof Schwarber von der Helvetia Versicherung auf die Bühne und interviewte diese beiden Vertreter der Hauptsponsoren der Veranstaltung über den möglichen Zwiespalt zwischen beruflicher Leidenschaft und der Sicherheit im Berufsleben.

Bild: Ulrike Huber
Bild: Ulrike Huber

Vierzig Millionen Menschen

Mit Loredana und Kilian Bamert konnten zwei erfolgreiche Influencer oder «Social media Entertainer» auf der Bühne begrüsst werden. Das muntere Pärchen aus Buchs erreicht mit seinen lustigen und manchmal etwas verrückten Videos zum Thema Partnerschaft inzwischen etwa 40 Millionen Menschen jeden Monat. «Dennoch bin ich heute live vor 900 Menschen aufgeregter als sonst bei den 40 Millionen», lachte Loredana Bamert. Und erzählte mit ihrem Partner Kilian von den Anfängen ihres Berufs, der zu ihrer Berufung geworden ist.

900 Gwerberlinnen und Gwerbler hatten Tickets erworben Bild: Ulrike Huber
Tagungsleiter Ralph Dietsche eröffnete die Veranstaltung Bild: Ulrike Huber

Die beiden berichteten, wie sie am Anfang keinen grossen Erfolg hatten. Wie sie dennoch nicht aufgegeben und an ihre Zukunft geglaubt hatten. «Loredana hat mir in dieser Zeit jeden Morgen einen kräftigen Tritt gegeben», so Kilian. «Der Knackpunkt war, dass wir für Werbevideos für die Lufthansa vor acht Jahren eine Absage bekommen haben, weil wir zu wenig "Followers" hätten. Da haben wir uns nochmals mit unseren 30 oder 60 Sekunden-Clips ins Zeug gelegt.» Mit Riesenerfolg, zu dem sie ihre Leidenschaft geführt hat. «Für kommendes Jahr planen wir ein Bühnenprogramm, dass ist unsere neue Herausforderung.»

Tagungsleiter Ralph Dietsche eröffnete die Veranstaltung Bild: Ulrike Huber
Die Vortragenden warteten auf ihren Einsatz Bild: Ulrike Huber

Ganz auf die Zauberei verlegt

Eine besondere Leidenschaft hat auch der folgende Gast Christian Bischof. Das Studium samt Doktorat in Betriebswirtschaft mit summa cum laude abgeschlossen, verlegte sich der Akademiker auch beruflich ganz auf seine Leidenschaft, die Zauberei. Lieber auf der Bühne mit ausgebreiteten Armen fliegen und die Leute mit seinen intelligenten Zaubertricks verblüffen und verzaubern, als am Bürotisch verstauben. Lieber seine Leidenschaft ausleben, als die Sicherheit im Berufsleben suchen.

Tagungsmoderator Tobias Müller Bild: Ulrike Huber
v.l. Adrian Knechtle, Christof Schwarber und Tobias Müller Bild: Ulrike Huber

Der Erfolg gibt dem nunmehr hauptberuflichen Magier recht. Inzwischen führen ihn seine Auftritte nach ganz Europa und bis in die USA. «Geld ist wichtig, aber die Erlebnisse und Gefühle und leidenschaftliche Träume sind noch wichtiger.» Sprach´s und verzauberte die 900 Besucher, von denen jeder zuvor einen kleinen Set Spielkarten erhalten hatte, mit einem für gänzlich unmöglich gehaltenen Kartentrick, bei dem auf wundersame Weise jedem Zuschauer sein eigener kleiner magischer Trick gelang.

v.l. Kilian und Loredana Bamert und Tobias Müller Bild: Ulrike Huber
Die «Social Media Entertainer» Kilian und Loredana Bamert Bild: Ulrike Huber

Komissar Korbinian Kirchner

Eine ganz andere Art der Leidenschaft für seinen Beruf hat der in der Fernsehserie «Die Chefin» als Komissar Korbinian Kirchner bekannt gewordene Schauspieler Jonathan Hutter. In Altstätten zur Welt gekommen und ursprünglich aus Oberriet-Kriessern stammend, sind seine Eltern mit ihm nach Ostdeutschland ausgewandert. Vermutlich der Grund für seine akkurate hochdeutsche Aussprache.

Bild: Ulrike Huber

Video: Ulrike Huber

Man merkte Jonathan Hutter in seinem Vortrag über die Schauspielerei an, dass er förmlich für seinen Beruf, für den er in München studiert hat, brennt. Mit Videoausschnitten und seinen Zauberworten Motivation, Einstellung, Herkunft, Handwerk und Krisen samt Rettungsanker gab er einen tiefen Einblick in seine Welt und seine Tätigkeit. Wichtig sei der Respekt vor der Arbeit der anderen. Und der Mut, seiner Risikobereitschaft zu vertrauen.

Magier Christian Bischof «flog» über die Bühne Bild: Ulrike Huber
Christian Bischof mit einer magischen Vorhersagerolle Bild: Ulrike Huber

Aufgekrempelte Hemdsärmel

Der Höhepunkt des Nachmittags war aber wohl das lockig-flockig geführte Interview von Moderator Tobias Müller mit Alt-Bundesrat Ueli Maurer. Maurer war dabei ganz sich selbst. Im Hemd ohne Krawatte, aber dafür mit aufgekrempelten Ärmeln, präsentierte er sich als Mann des Volkes. Als Mann der kleinen Gwerbler. Und verblüffte mit durchaus intimen Bekenntnissen aus seiner Zeit als Bundesrat von 2009 bis 2022.

Schauspieler Jonathan Hutter Bild: Ulrike Huber
Jonathan Hutter erzählte von seiner Leidenschaft für die Schauspielerei Bild: Ulrike Huber

«Eigentlich wollte ich nie Bundesrat werden», gab Ueli Maurer verschmitzt zu, «aber es ist in der damaligen Situation für die Partei nicht anders gegangen. Ich habe das im Dienst für die Schweiz und für die Partei gemacht.» Und dann sagte der Alt-Bundesrat etwas, was wohl vieles erklärt: «Meine Leidenschaft ist die Schweiz!» Was wohl der Hauptgrund dafür war, dass der manchmal Unbequeme immer motiviert war «und immer gerne schaffen gegangen» ist.

Der Höhepunkt des Nachmittags: Tobias Müller li. im Gespräch mit Alt-Bundesrat Ueli Maurer Bild: Ulrike Huber

Selbst der grösste Kritiker

So wurde der «aus reinem Zufall» in die Politik gekommene Ueli Maurer in Bern bekannt als «Chrampfer». Als jemand, der schon in den frühen Morgenstunden bis weit in den Abend oder die Nacht hinein arbeitete. Was verblüfft: Maurer erzählte, dass er praktisch nie ins TV schaute oder Radio hörte. Es hat ihn schlicht nicht interessiert, was andere über ihn sagten. «Ich bin selbst mein grösster Kritiker. Nur wenn man in der Politik auch Gegner hat, ist man auf dem richtigen Weg. Wenn ich einmal eine Woche nicht kritisiert wurde, dann wusste ich, ich habe etwas falsch gemacht.»

Bild: Ulrike Huber

Was ihn noch heute sichtlich aufregt, sind nicht die Angriffe von Andersdenkenden auf seine SVP, sondern wenn etwa bei 1.Mai-Demos Schaufenster eingeworfen werden. Da müsse man sich doch klar dagegen positionieren. Was ihm aber offensichtlich doch weh getan hat, war, dass seine Kinder unter den Auswirkungen der SVP-Ablehnungen zu leiden hatten. Was aus dem Interview mit Ueli Maurer klar geworden ist: seine enorme und anerkennenswerte Lebensleistung wurde nur möglich, weil er eine riesige Leidenschaft für seine Arbeit in sich verspürte.

Gabor Eder von der Fa. Bürovision Buchs übergab dem glücklichen Gewinner einen Gutschein für einen Bürostuhl Bild: Ulrike Huber
Zum Abschluss wurde noch einmal «genetzwerkt» Bild: Ulrike Huber

Impulse aus den verschiedensten Bereichen

Ja, es war wieder einmal ein dichter, hochinteressanter und informativer Gwerblertag. Eine wunderbare Tagung mit Impulsen aus den verschiedensten Bereichen. Und im Anschluss daran wurde noch einmal bei einem kühlen Getränk «genetzwerkt», ehe es für die Besucher auf den wohlverdienten Messerundgang ging.

rheintal24/gmh/uh
Demnächst