Am 3. März wird im Kanton St.Gallen ein neuer Kantonsrat gewählt. Das Gremium setzt sich aus 110 Sitzen zusammen, von denen 17 dem Wahlkreis Rheintal zustehen. Es wird spannend, zu sehen, wer das Rheintal in der Kantonshauptstadt vertreten wird. Jung, weiblich, dynamisch? Oder lauter alte weisse Männer?
Frauen stark unterrepräsentiert

Mitte der Gesellschaft
Die von den Parteien eingereichten Wahlvorschläge geben einen ersten Hinweis. So jener der Partei «die Mitte». Die auf den ersten Blick noch nicht in der Mitte der Gesellschaft mit einer Mann-Frau-Parität angekommen scheint, sondern noch auf das vermeintlich stärkere Geschlecht setzt. Auf den ersten acht Positionen nur Männer. Erst an der neunten Stelle taucht mit Sabine Kluser aus Altstätten die erste Vertreterin des weiblichen Geschlechts auf.
Überhaupt findet man auf der gesamt 17 Wahlwerber umfassenden Liste lediglich vier Frauen. Warum das so ist, erklärt Spitzenkandidat Andreas Broger: «Natürlich war es unser Ziel, eine ausgeglichene und ausgewogene Liste aufzustellen. Doch die Realität zeigt einfach, dass es viel schwieriger ist, Frauen für politische Funktionen und Wahlkämpfe zu motivieren. Diese überlegen viel intensiver, was Wahlkampf und Amt bedeuten im Verhältnis Familie und Beruf.»
Nicht viel anders sieht es bei der SVP aus. Allerdings taucht dort an sechster und damit durchaus wählbarer Stelle die streitbare Diepoldsauer Kantonsrätin Carmen Bruss auf. Aber sonst? Unter den gesamt 17 Wahlwerbern bleibt Carmen Bruss die einzige Kandidatin. Fremdeln die SVP-ler mit Frauen? Markus Wüst als Präsident der Kreispartei berichtet, dass man intensiv versucht habe, Frauen für eine Kandidatur zu gewinnen. «Aber es ist viel schwieriger, Frauen zu finden, die sich einem öffentlichen Amt stellen wollen. Und die dann auch einen öffentlichen Wahlkampf mitmachen wollen.»
Chancenlose Position
Beinahe dasselbe Bild bei der FDP. Von den 14 genannten Wahlwerbern halten nur Vivienne Oggier an der elften und damit chancenlosen Position, und Anna Sanseverino an der 13. Position die Flagge der Gleichberechtigung in die Höhe.
Ein leuchtendes Beispiel, wie es besser geht, zeigt die Rheintaler SP. Zwar kandidiert mit Remo Maurer ein Bisheriger an der Spitze, doch bereits auf Rang zwei folgt mit Karin Hasler eine Frau. Listenplatz drei besetzt mit Armin Hanselmann wieder ein Mann, doch hinter ihm kommt mit Tanja Schneider die nächste Vertreterin des vermeintlich schwachen Geschlechts. Überhaupt rangieren unter den gesamt 15 SP-Wahlwerbern gleich sieben Frauen.
Ohne frauliche Beteiligung
Ganz ohne frauliche Beteiligung kommt die Liste Aufrecht SG aus. Die Protestpartei schickt gerade einmal drei Männer ins Rennen um einen Kantonsratssitz. Spitzenkandidat ist der Bernecker Verkaufsleiter Armin Freund.
Die Grünliberalen GLP werden mit dem Rheintal mit dem Altstätter Gemeindepräsidenten Ruedi Mattle an der Spitze des Wahlvorschlags ins Rennen gehen. Stolz sind die Grünliberalen darauf, dass es ihnen gelungen ist, im Rheintal mit lauter Parteimitgliedern zu kandidieren. Und dass sich immerhin sechs weibliche Kandidatinnen auf die siebzehn Namen umfassende Liste geschafft haben.
Annähernd fünfzig Prozent
Bleiben noch die Grünen. MIt dem Altstätter Parteiobmann Meinrad Gschwend an der Spitze. Frauen auf der Rheintaler Liste? Ja, bereits am zweiten LIstenplatz kandidiert die Rebsteiner Naturheilerin Sarina Rohner. Insgesamt sind auf der siebzehn Namen aufweisenden Liste sechs Frauen zu finden.