In abgewandelter Form könnte man über die Darbietung der Jugendmusik der MV Diepoldsau-Schmitter sagen «Wie die Alten klungen, so klingen auch die Jungen». Denn es war eine reife Leistung, die die Jugendmusik unter der Stabführung von Daniel Ritter über die grosse Bühne in der MZH Diepoldsau brachten. Ein satter, beinahe jazziger Big-Band-Sound.
Show, starker Sound und Kaiserin Sissi
Mit Verve und Können
Schon bei der Titelmelodie von «Ghostbusters» jagten die jungen Musiker mit Verve und Können den musikalischen Geistern nach und konnten diese auch einfangen. Am stärksten war ihre Leistung beim Leitmotiv aus «Harry Potter». Da hätte es dem guten Harry vor lauter Vergnügen doch glatt die Brille beschlagen. Voller, hollywoodbombastischer Sound.
Wenn man die Augen schloss, wäre man nie auf die Idee gekommen, dass hier eine Jugendmusik am Werk ist. Acht Jahre war Frederik Hunziker der Jugendmusik vorgestanden, was von Moderatorin Helen Drage entsprechend gewürdigt wurde.
Niemandem die Show stehlen
Bereits vor der Jugendmusik hatten die Beginners und die Youngsters unter der Leitung von Katja Weber gezeigt, was musikalische Greenhorns zu leisten vermögen. Die Beginners gaben nur ein Stück. «Hey Hey Hey» kam nach einigen Dissonanzen zu Beginn dann doch sehr flüssig über die Bühne. Warum nur ein einziges Stück? Einer der kleinen Musiker erklärte es mit viel Humor in der Überleitung: «Wir wollen doch niemandem die Show stehlen.»
Nach der Pause kamen die «Grossen» von der MV Diepoldsau-Schmitter zum musikalischen Zug. Und wie! Gleich das erste Stück «The best of Dire Straits» brachte eine Riesenshow. Da jaulten die Gitarren, als ob Dire-Straits-Mastermind Mark Knopfler selbst am Werk wäre. Geile Riffs bei den Songs «Money for nothing» und «Sultans of Swing», untermalt vom dichten Sound der Blasmusiker. Einfach grosse Musik! Und ein tobendes Publikum, eine tolle Lichtshow.
Musikalischer Parforce-Ritt
Genauso bombastisch ging es mit «The Dark World» aus dem Superheldenfilm «Thor» weiter. Ein wahrer musikalischer Parforce-Ritt durch den nordichen Götterhimmel. Ein dichtgewebter Soundteppich. Getoppt nur noch durch die Jennifer Lopez-Nummer «Lets get loud», bei der sich die Tippilzouer Musiker an einem Salsa versuchten. Versuch geglückt! Geglückt auch die Moderation durch Raphael Bruderer.
Video: Ulrike Huber
Der mit 650 Besuchern vollbesetzte Saal tobte dann endgültig, als Kaiserin Sissi der gleichnamige Marsch geblasen wurde. Klatschen, Stampfen und gemeinsames Wippen dann auch bei der anschliessenden Beste-Laune-Polka «Auf der Vogelwiese». Mit lautstark geforderten Zugaben beendete der Musikverein dann seinen äusserst gelungenen Show-Abend.