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Fussball Regional
25.10.2023
25.10.2023 13:26 Uhr

«Wir wollen nochmals neue Impulse setzen»

Thomas Koller zeigt sich grundsätzlich enttäuscht über die Entlassung, weiss aber um die Mechanismen im Fussballgeschäft. Auch Valdet Istrefi (rechts) ist nicht mehr Co-Trainer, steht aber als Spieler weiter zur Verfügung.
Thomas Koller zeigt sich grundsätzlich enttäuscht über die Entlassung, weiss aber um die Mechanismen im Fussballgeschäft. Auch Valdet Istrefi (rechts) ist nicht mehr Co-Trainer, steht aber als Spieler weiter zur Verfügung. Bild: Ulrike Huber
Am Dienstagabend haben die Verantwortlichen des FC Montlingen Cheftrainer Thomas Koller entlassen - trotz ausgesprochener Jobgarantie bis Ende der Vorrunde. Was sagen die Verantwortlichen zu den Vorkommnissen auf dem Kolbenstein.

«Natürlich tut es weh,» sagt Thomas Koller am Tag nach seiner Entlassung in einer ersten Reaktion gegenüber rheintal24. Sportchef Norbert Pfister überbrachte dem 44-Jährigen die Botschaft über seine Abberufung am späteren Dienstagnachmittag. Am frühen Abend wurde dann die Mannschaft informiert. An dieser Besprechung, an der Präsident Dominik Sieber und Sportchef Norbert Pfister anwesend waren, sollen einige erfahrende Spieler ihr Unbehagen in Bezug auf die neuesten Entwicklungen deutlich kundgetan haben. Es herrscht Unverständnis über das Vorgehen und die Transferpolitik. Mannschaft und Staff standen bis zuletzt geschlossenen hinter ihrem Trainerduo.  

Zwei Heimniederlagen zuviel

Der FC Montlingen verlor die letzten sieben Meisterschaftsspiele und liegt aktuell auf einem Abstiegsplatz. Trotzdem wirft die Entlassung von Koller aufgrund der Vorgeschichte Fragen auf. Noch vor dem Heimspiel gegen den FC Mels vor rund 10 Tagen sprach die Sportkommission dem entlassenen Cheftrainer nämlich quasi eine Jobgarantie bis zur Winterpause aus - und zwar unabhängig der Resultate.

Nun hat die Sportkommission doch anders entschieden. Präsident Dominik Sieber, der Teil dieser Sportkommission ist, sagt: «Unsere Situation hat sich nach den beiden verlorenen Heimspielen weiter verschlechtert. In unserer Situation brauchen wir Punkte. Wir attestieren Thomas Koller sehr viel Engagement, aber am Schluss ist im Fussball die Tabellensituation entscheidend. Wir wollen mit der Installierung von René «Waschti» Hutter neue Impulse setzen. Wir brauchen bis zur Winterpause dringend noch Punkte.»

Dass im virulenten und kurzlebigen Fussballbusiness Aussagen widerrufen oder korrigiert werden, ist nicht neu und macht diesen Fall sicher nicht einzigartig. 

Die Sportkommission des FC Montlingen bei der Vertragsverlängerung mit Thomas Koller und Valdet Istrefi im Sommer 2023. Nun hat man sich vorzeitig getrennt. Bild: Jopf Foto & Video

Koller hat mit seiner energiegeladenen direkten Art wie die Faust aufs Auge auf den Kolbenstein gepasst. Dass er die sportlichen Ziele nicht erreicht hat, hat aber bei weitem nicht nur mit ihm zu tun. Die Montlinger Sportkommission, mit Präsident Dominik Sieber, Sportchef Norbert Pfister, Vizepräsident Martin «Ox» Baumgartner und dem ehemaligen Montlingen- und aktuellen Besa-Trainer Erik Regtop hochkarätig besetzt, hat sich von den hervorragenden Resultaten der letzten Saison wohl blenden lassen.

Transferwünsche blieben unerfüllt

Kollers Transferanträge im Sommer - namentlich Stefan Lukic und Nurkan Ibrahimi - wurden von der Kommission nicht erfüllt. Stattdessen wurden Spieler verpflichtet, die bis heute den Nachweis für ihre Zweitliga-Tauglichkeit nicht erbringen konnten. Dass Ibrahimi in dieser Vorrunde für den FC Besa kickt, der von Erik Regtop trainiert wird, wirft im Montlinger Umfeld nebst grundsätzlicher Skepsis gegenüber der Zusammensetzung dieser Kommission zusätzlich Fragen auf. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.  

Koller, dem man die Enttäuschung über die Entlassung anmerkt, zeigt sich aber auch kämpferisch: «Ich habe seit gestern Abend diverse Mails aus dem Umfeld des Vereins erhalten. Dies zeigt mir, dass ich durchaus geschätzt wurde. Aber natürlich kenne ich die Mechanismen im Fussball. Am Schuss entscheidet der Totomat. Ich wünsche dem FC Montlingen alles Gute». 

Premiere für Hutter im Puschlav

Im schwierigen Auswärtsspiel im Puschlav gegen Valposchiavo steht das Montlinger Urgestein René «Waschti» Hutter erstmals an der Seitenlinie. Hutter ist aktuell für das Team Rheintal/Bodensee im Sichtungsbereich tätig. Auch beim FC Montlingen war er schon in diversen Funktionen aktiv, u.a. als Goalietrainer und Sportchef.

red/rheintal24