Viele Monate wurde geprobt, wurde das Bühnenbild gezimmert und wurden die Feinheiten ausgearbeitet. Am Samstagabend war es dann soweit. Das neue Stück der Theatergruppe Rhybrugg hatte grosse Premiere. Vor dem mit knapp 200 Besuchern ausverkauften Saal in der MZH Kirchenfeld. Unter den Gästen befand sich auch der Autor des Stücks «Häascht an Voogil?» Atréju Diener.
Zwei Bankräuber und ein Papagei
Feuerwerk aus Pointen
Der Autor war mit Sicherheit begeistert darüber, was die Diepoldsauer Laiendarsteller aus seinem Lustspiel gemacht hatten. Nämlich die herrlich komische Umsetzung des Feuerwerks aus Pointen und überraschenden Wendungen. Die Geschichte der beiden Bankräuber, die auf der Flucht im Werbebüro Waibel stranden und es dort mit Personal, Kunden und einem Vogel zu tun bekommen, wurde von den Schauspielern tatsächlich mit grosser Lust am Spiel umgesetzt.
Wie schon von Markus Frei in seiner kurzen Begrüssung gesagt, handle es sich bei der Diepoldsauer Theatertruppe inzwischen um eine «mehrsprachige» Truppe. Da findet sich der Zürcher ebenso wie der Thurgauer, und natürlich der Diepoldsauer Dialekt. Und einer spricht sogar Kriessnerisch...
Ohne jede Premierenangst
Doch ganz egal, welcher Dialekt durschimmert, das gesamte Ensemble zeigte eine grossartige, locker-fröhliche Leistung. Ohne jede Premierenangst oder -nervosität. Keine Texthänger - jedenfalls keine, die aufgefallen wären - waren zu verzeichnen, alles ging in einem Fluss über die Bühne.
Aus einem sehr gut agierenden Ensemble noch besonders hervorzuheben ist Remo Langenegger, der den von sich selbst überzeugten Werbefachmann Daniel Waibel verkörperte. Einfach köstlich seine Darstellung des aus der Zeit gefallenen Werbers. Der, soviel darf verraten werden, bei seiner Begegnung mit den beiden Bankräubern auf den Kopf fällt, und sich dann abwechselnd für einen Steward der schon längst verblichenen Swissair oder für einen aus der Fernsehwerbung bekannten Bettwarenverkäufer hält.
Mit dem Wägeli durch die Kulisse
Besonders als Langenegger sich in der Rolle des Bettwarenverkäufers wiedergefunden hat, wurde der ganze Saal von Lachsalven gebeutelt. Genauso wie bei der Vorstellung des distinguierten Swissair-Stewards, der sein Wägeli durch die Kulisse schob.
Sehr gut auch Thomas Blank in der Rolle des «Bankräubers wider Willen» und Buchhalters Robert Frei. Köstlich die verzweifelten Grimassen, die er zieht, wenn er wieder von einer Katastrophe in die nächste stolpert. Wer sonst noch aufgefallen ist? Ganz sicher Laura Frei als Influencerin Katy Flowervalley, die in ihrer Rolle als von sich selbst eingenommene Handysüchtige regelrecht aufgegangen ist.
Sieben weitere Vorstellungen
Wie es ausgeht, wird hier nicht verraten, denn schliesslich stehen in Diepoldsau noch sieben weitere Vorstellungen auf dem Programm. Nur eines darf noch preisgegeben werden. Bei dem im Titel erwähnten Voogil handelt es sich um einen täuschend echt animierten Papagei namens Fridolin, der mit seinen originellen Zwischenrufen immer wieder für Heiterkeit sorgt.