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Diepoldsau
22.10.2023

Zwei Bankräuber und ein Papagei

v.l. Laura Frei, Remo Langenegger, Janik Ender und Andreas Odermatt
v.l. Laura Frei, Remo Langenegger, Janik Ender und Andreas Odermatt Bild: Ulrike Huber
Mit ihrem neuen Stück «Häascht an Vogiil?» hat die Theatergruppe Rhybrugg bei ihrer Premiere am Samstagabend in der MZH Kirchenfeld in Diepoldsau ein Lustspiel präsentiert, das garantiert ein grosser Erfolg wird.

Viele Monate wurde geprobt, wurde das Bühnenbild gezimmert und wurden die Feinheiten ausgearbeitet. Am Samstagabend war es dann soweit. Das neue Stück der Theatergruppe Rhybrugg hatte grosse Premiere. Vor dem mit knapp 200 Besuchern ausverkauften Saal in der MZH Kirchenfeld. Unter den Gästen befand sich auch der Autor des Stücks «Häascht an Voogil?» Atréju Diener.

Die Zuschauer waren von der Premierenvorstellung begeistert Bild: Ulrike Huber
Markus Frei begrüsste das Publikum im Namen der Theatergruppe Rhybrugg Bild: Ulrike Huber

Feuerwerk aus Pointen

Der Autor war mit Sicherheit begeistert darüber, was die Diepoldsauer Laiendarsteller aus seinem Lustspiel gemacht hatten. Nämlich die herrlich komische Umsetzung des Feuerwerks aus Pointen und überraschenden Wendungen. Die Geschichte der beiden Bankräuber, die auf der Flucht im Werbebüro Waibel stranden und es dort mit Personal, Kunden und einem Vogel zu tun bekommen, wurde von den Schauspielern tatsächlich mit grosser Lust am Spiel umgesetzt.

Werbeagentur-Leiter Daniel Waibel (Remo Langenegger) in seinem langweiligen Büroalltag ohne Kunden Bild: Ulrike Huber
...und seine resolute Ehegattin Sarah Waibel (Karin Aerni) Bild: Ulrike Huber

Wie schon von Markus Frei in seiner kurzen Begrüssung gesagt, handle es sich bei der Diepoldsauer Theatertruppe inzwischen um eine «mehrsprachige» Truppe. Da findet sich der Zürcher ebenso wie der Thurgauer, und natürlich der Diepoldsauer Dialekt. Und einer spricht sogar Kriessnerisch...

Die beiden Bankräuber Carlo Weder (Janik Ender) und Robert Frei (Thomas Blank) werden vom Papgagei in Schach gehalten Bild: Ulrike Huber
Wohin nur mit dem ohnmächtigen Daniel Waibel? Bild: Ulrike Huber

Ohne jede Premierenangst

Doch ganz egal, welcher Dialekt durschimmert, das gesamte Ensemble zeigte eine grossartige, locker-fröhliche Leistung. Ohne jede Premierenangst oder -nervosität. Keine Texthänger - jedenfalls keine, die aufgefallen wären - waren zu verzeichnen, alles ging in einem Fluss über die Bühne.

Laura Frei bringt als Katy Flowervalley neue Verwicklungen Bild: Ulrike Huber
Andrea Jäckli als resolute Sekretärin Elena Zellweger Bild: Ulrike Huber

Aus einem sehr gut agierenden Ensemble noch besonders hervorzuheben ist Remo Langenegger, der den von sich selbst überzeugten Werbefachmann Daniel Waibel verkörperte. Einfach köstlich seine Darstellung des aus der Zeit gefallenen Werbers. Der, soviel darf verraten werden, bei seiner Begegnung mit den beiden Bankräubern auf den Kopf fällt, und sich dann abwechselnd für einen Steward der schon längst verblichenen Swissair oder für einen aus der Fernsehwerbung bekannten Bettwarenverkäufer hält.

Designer Jean-Pierre Köppel (Andreas Odermatt) mit Influencerin Katy Flowervalley (Laura Frei) Bild: Ulrike Huber
Köstlich die Verkörperung eines Bettwarenverkäufers durch Remo Langenegger Bild: Ulrike Huber

Mit dem Wägeli durch die Kulisse

Besonders als Langenegger sich in der Rolle des Bettwarenverkäufers wiedergefunden hat, wurde der ganze Saal von Lachsalven gebeutelt. Genauso wie bei der Vorstellung des distinguierten Swissair-Stewards, der sein Wägeli durch die Kulisse schob.

Sehr gut auch Thomas Blank in der Rolle des «Bankräubers wider Willen» und Buchhalters Robert Frei. Köstlich die verzweifelten Grimassen, die er zieht, wenn er wieder von einer Katastrophe in die nächste stolpert. Wer sonst noch aufgefallen ist? Ganz sicher Laura Frei als Influencerin Katy Flowervalley, die in ihrer Rolle als von sich selbst eingenommene Handysüchtige regelrecht aufgegangen ist.

Und zu allem Überfluss will Schwester Agatha (Silvana Mainardi) von Bankräuber Robert Frei (Thomas Blank) noch Tipps für die Nachwuchsgewinnung im Kloster Bild: Ulrike Huber

Sieben weitere Vorstellungen

Wie es ausgeht, wird hier nicht verraten, denn schliesslich stehen in Diepoldsau noch sieben weitere Vorstellungen auf dem Programm. Nur eines darf noch preisgegeben werden. Bei dem im Titel erwähnten Voogil handelt es sich um einen täuschend echt animierten Papagei namens Fridolin, der mit seinen originellen Zwischenrufen immer wieder für Heiterkeit sorgt.

rheintal24/gmh/uh