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19.10.2023

Döner-Test: Alpen Dedi muss Mitarbeiter entlassen

Yücel Ciman bangt um seine Existenz
Yücel Ciman bangt um seine Existenz Bild: mik
Nach einem Test von «K-Tipp» bleiben die Gäste im bekannten St.Galler Dönerladen «Alpen Dedi» aus. Inhaber Yücel Ciman musste bereits zwei langjährige Mitarbeiter entlassen und fürchtet den Laden bald ganz schliessen zu müssen.

Normalerweise herrscht reger Betrieb um die Mittagszeit im «Alpen Dedi», doch seit zwei Wochen kommen die Gäste nur vereinzelt. «In den Herbstferien ist es generell etwas ruhiger, aber so ruhig war es noch nie», sagt Inhaber Yücel Ciman, der das Lokal seit 15 Jahren betreibt.

Grund für die fehlenden Gäste sei der Hygienetest von «K-Tipp» und die daraus resultierenden Berichterstattungen verschiedenster Medien schweizweit. Ciman musste bereits zwei Mitarbeiter entlassen, wie er gegenüber stgallen24 sagt. Einer davon sei fast zehn Jahre dort angestellt gewesen. «Jetzt hilft die Familie aus und wir halten zusammen», so Ciman. Kurz nach der Veröffentlichung des Tests war er noch zuversichtlich, dass die Stammkunden ihm treu bleiben würden, rheintal24 berichtete.

Schlechte Google-Bewertungen

Dass nun 60 bis 70 Prozent der Kunden fernbleiben, überrasche und verletzte ihn sehr. «Wenn das bis Januar so bleibt, dann muss ich mir ernsthafte Gedanken machen, ob ich den Laden schliesse», sagt der Mann, der aus Dersim stammt. Die ganze Thematik habe sich auf seine Gesundheit geschlagen und er kämpft mit Bluthochdruck und befinde sich in Behandlung. 

Auf die Hygiene in seinem Laden achte Ciman – wie bereits vor dem Test – penibel und dennoch: die Gäste fehlen. «Ich finde es schade, dass Menschen, die jede Woche hier waren, jetzt nicht mehr kommen und andere, die nie hier waren, uns schlechte Google-Bewertungen hinterlassen.» Nichtsdestotrotz versucht der Geschäftsinhaber nicht ganz aufzugeben und hofft, dass ihm die Leute eine zweite Chance geben. Am Test von «K-Tipp» zweifle er nach wie vor, aber verzichtet nun doch auf rechtliche Schritte. «Dafür fehlt mir die Kraft und die Zeit», so Ciman. Für die Gäste, die trotzdem kommen und für seine Familie sei er sehr dankbar.

«Das wünsche ich keinem»

«Ich würde mir wünschen, dass solche Tests in Zukunft transparenter vonstattengehen und beispielsweise eine neutrale Person oder ein Amt dabei ist. Das, was uns widerfahren ist, wünsche ich keinem anderen Restaurant. Eine hart erarbeitete Existenz kann so schnell kaputtgehen.»

Beim «The Kebab Club» an der Poststrasse 26, der ebenfalls schlecht im Test abschnitt, merke man keinen signifikanten Rückgang der Gäste. «Es ist Olma und Ferienzeit, da ist am Mittag immer weniger los. Tagsüber ist es aber gleich», sagt Parviz Rashidi, der den Laden führt. Das Hygienekonzept habe man überarbeitet und man gebe sich grosse Mühe, um den Kunden ein gutes Gefühl zu geben.

Aber auch Rashidi zweifelt an den Testresultaten und hätte sich mehr Transparenz seitens «K-Tipp» gewünscht. «So hätten wir nachvollziehen können, was nicht genau stimmt.»

Miryam Koc/stgallen24