Erhalten hat Willi Keller den Rheintaler Kulturpreis für sein eigenständiges und eigenwilliges künstlerisches Schaffen, das er unbeirrt von Modeströmungen und Trends im Laufe von fünf Jahrzehnten entwickelt und perfektioniert hat.
«Künstler ausserhalb der Norm» nennt ihn Kunsthistoriker Peter Killer, der langjährige Direktor des Kunstmuseums Olten.
Willi Kellers Malerei zeichnet sich durch eine spezielle Lasurtechnik aus, die Sujets – oft surreale Objekte in einer weiten Landschaft oder traumhafte Szenerien – entwickeln einen seltsamen, atmosphärischen Sog.
Seine um 1970/71 entstandenen Fotografien aus der Psychiatrischen Klinik Burghölzli beeindrucken noch heute und wurden 2017 in Buchform zugänglich gemacht.
Ob die Rheintaler Auszeichnung bei ihm etwas ausgelöst hat?
Nein, meint der 1944 geborene Künstler. Er habe weitergemacht wie bisher, unbeirrt und langsam sich in die Malerei vertieft. Für ein Bild in Öl benötige er jeweils mehrere Wochen. Ein neues ist gerade am Entstehen – eine karge Landschaft mit Blick in die Unendlichkeit.
Auch den Törgga, weder den Kolben noch die «Kohle» hat er verbraten. Er pflege seit seiner Jugend eine sehr bescheidene Lebensweise und lege grossen Wert auf Unabhängigkeit. Aber die Wirkung des Preises auf die Leute und deren Wahrnehmung seiner Arbeit und seiner Person habe er schon registriert. Eine Auszeichnung dieser Art gibt Wertschätzung, Bestärkung.
«Ich fühle mich seither als Künstler im Rheintal besser akzeptiert.»
Dass nun aber plötzlich signifikant mehr Leute ins Atelier gekommen und Bilder gekauft hätten, sei nicht der Fall. Er bemühe sich nicht um Verkäufe, sei lieber am «Pinseln», wie er selber sagt.
Das meditative Malen ist Willi Keller weit wichtiger – und was er damit aus den eigenen Seelentiefen an die Oberfläche befördert. «Aber ich freue mich über jedes Bild, das verkauft ist. Wenn ich sterbe, werden höchstens ein Dutzend Werke zurückbleiben.»