Aus Bankensicht war das erste Halbjahr geprägt durch den Untergang der Credit Suisse. Unter Notrecht wurde entschieden, dass die Credit Suisse durch die UBS übernommen wird. Wie Politik und Bevölkerung reagieren werden, dass damit ein für die Schweiz gigantisch grosses Bankhaus entstanden ist, das über eine faktische Staatsgarantie verfügt, bleibt abzuwarten.
Sollten die Eigenkapitalvoraussetzungen in der Folge dieser Ereignisse für alle Banken erhöht werden, so hat das Aktionariat der Alpha RHEINTAL Bank AG mit der Zustimmung zu einem Kapitalband ein wichtiges Instrument in die Hände gegeben, das schnell reagieren lässt.
Durch diese Ereignisse sieht sich die Bank in ihrer langjährigen Geschäftsphilosophie bestärkt, dass Vertrauen durch nichts ersetzt werden kann. Wachstum und Bilanz stellen für sich betrachtet keinen ausreichenden Schutz dar. Angezeigt sind viel mehr Bodenständigkeit und partnerschaftliche Zusammenarbeit.
Semesterbilanz
Der Bestand der Hypotheken ist trotz anhaltender Nachfrage per Mitte Jahr um 15.5 auf 2.362 Milliarden Franken (-0.7 Prozent) zurückgegangen. Zurückzuführen ist diese Abnahme einerseits auf die mehrfach erwähnte restriktive Vergabepolitik der Alpha RHEINTAL Bank. Andererseits nimmt der Bestand an Hypotheken durch Verbuchung der vereinbarten Amortisationen automatisch ab, wenn nicht ein höherer Betrag an neuen Hypotheken vergeben wird.
Die Forderungen gegenüber Kunden haben um 14.6 Millionen Franken (-5.2 Prozent) abgenommen. Dagegen haben die flüssigen Mittel um 42.6 Millionen auf 276.0 Millionen Franken zugenommen.
Die Kundeneinlagen haben um 88.9 Millionen Franken auf 1.914 Milliarden Franken (-4.4 Prozent) abgenommen. Sehr erfreulich sei die Steigerung der Kassenobligationen um 65.0 Millionen auf 202.6 Millionen (+47.3 Prozent).
Zugenommen haben auch die Anleihen und Pfandbriefdarlehen um 22.6 Millionen auf 576.7 Millionen Franken (+4.1Prozent). Insgesamt führten diese Veränderungen zu einer Zunahme der Bilanzsumme auf 3.007 Milliarden Franken (+0.3 Prozent).
Erfolgsrechnung
Im ersten Halbjahr kann ein sehr erfreulicher Halbjahresgewinn von 9.8 Millionen Franken ausgewiesen werden. Dies entspricht einer Steigerung von 3.2 Millionen Franken (+48.4 Prozent) gegenüber dem 1. Semester 2022. Zu diesem Ergebnis beigetragen hat insbesondere der Erfolg aus dem Zinsengeschäft.
Der Netto-Zinserfolg konnte um 4.9 Millionen auf 16.9 Millionen gesteigert werden (+40.9 Prozent). Im Netto-Zinserfolg ist die Bildung von Wertberichtigungen von rund 3.2 Millionen Franken bereits abgezogen, was einem erhöhten Bedarf von 1.9 Millionen Franken gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft hat gegenüber dem 1. Semester 2022 um TCHF 107 abgenommen und beträgt 5.8 Millionen Franken (-1.8 Prozent). Vor dem Hintergrund der mässigen Börsenentwicklung und des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes darf dieses Ergebnis positiv bewertet werden. Sehr gut hat sich der Erfolg aus dem Handelsgeschäft entwickelt. Mit 4.3 Millionen konnte dieser um 1.9 Millionen Franken (+77.5 Prozent) gesteigert werden.
Das Halbjahresergebnis 2023 ist auch auf Stufe Geschäftserfolg sehr erfreulich. Dieser beträgt 11.2 Millionen, und ist 3.7 Millionen Franken über dem Vorjahr (+48.4 Prozent). Nach Berücksichtigung von Steuern von 1.4 Millionen (+48.3 Prozent) resultiert ein höherer Gewinn von 9.8 Millionen Franken (+48.4 Prozent).
Der Geschäftsaufwand stieg um 2.2 Millionen auf 14.3 Millionen Franken (+18.0 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. Darin enthalten sind insbesondere budgetierte Kosten für die Digitalisierung des Kreditprozesses, die Erneuerung der IT-Hardware und die Durchführung der Generalversammlung. Die Personalkosten sind um 0.6 Millionen Franken höher als im Vorjahr und betragen 7.3 Millionen (+ 8.8 Prozent), was den Erwartungen entspricht.
Aktivitäten im 2. Halbjahr
Neben der Alpha RHEINTAL Bank Challenge «Kastastürmer - vom Baggersee Kriessern bis zum Hohen Kasten», die noch bis zum 22. Oktober 2023 offen ist, engagiert sich die Bank beim Projekt «Industrieweg Rheintal». Entlang dem Rheintaler Höhenweg entsteht ein Themenwanderweg, der durch Informationstafeln aufzeigt, wie das Rheintal durch die Industrialisierung aus der Armut zu Wohlstand kam.
Bezüglich Neubauprojekt in Berneck wird in den nächsten Wochen die Antwort des Kantons erfolgen. Nach Umsetzung der Auflagen oder Empfehlungen des Kantons wird noch im 3. Quartal 2023 die Mitwirkung der Bevölkerung angegangen und danach die Baubewilligung beantragt.
Ausblick
Im ersten Semester wurden im steigenden Zinsumfeld aufgrund des hohen Anteils an Geldmarktkrediten (Saron, vormals Libor) höhere Zinseinnahmen erzielt. Zusätzlich konnte die Bank von der Verzinsung unserer Liquidität bei der Nationalbank profitieren. Diese Verzinsung ist historisch gesehen einzigartig und kann so schnell wieder enden, wie sie gekommen ist.
Schwer einzuschätzen ist die Entwicklung am Immobilienmarkt. Je nach Segment kann es unterschiedliche Preisentwicklungen geben. Da die Nachfrage immer noch hoch ist, können im Jahr 2023 kaum grössere Preisanpassungen erwartet werden. Entscheidend für die mittelfristige Preisentwicklung dürfte die Entwicklung der Zinsen sein. Sollten die Zinsen weiter ansteigen, könnte dies Segmente, deren Wert auf einem Ertragswert basieren, beeinflussen.
Die Bank ist zuversichtlich, ein erfreuliches Jahresergebnis 2023, auch bezüglich Dividendenausschüttung und Reservebildung, präsentieren zu können.