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07.08.2023

Liechtensteins umstrittener Erzbischof Haas muss Rücktritt anbieten

Der stockkonservative und umstrittene Erzbischof Haas muss seinen Rücktritt anbieten
Der stockkonservative und umstrittene Erzbischof Haas muss seinen Rücktritt anbieten Bild: Erzbistum Vaduz
Der umstrittene Liechtensteiner Erzbischof Wolfgang Haas, feiert heute, am 7. August, den 75. Geburtstag, und muss dem Papst, wie alle Bischöfe bei dieser Altersschwelle, den Rücktritt anbieten. Erbprinz Alois und Regierungschef Daniel Risch sind gegen eine Verlängerung.

Der Liechtensteiner Erzbischof Wolfgang Haas ist eine umstrittene Figur. Von 1990 bis 1997 Bischof der Diözese Chur brachte der erzkonservative Kleriker grosse Teile des Kirchenvolks gegen sich auf. Nach anhaltenden innerkirchlichen Protesten gegen die Amtsführung von Wolfgang Haas im Bistum Chur wurde er vom Papst am 2. Dezember 1997 zum Erzbischof des neu geschaffenen Erzbistums Vaduz ernannt; in der damit zur Kathedrale erhobenen Pfarrkirche St. Florin von Vaduz ergriff Haas am 21. Dezember 1997 von seinem Amt Besitz. Gegen seine Ernennung regte sich auch im neuen Erzbistum Widerstand, der aber wirkungslos blieb.

Reaktionäres Kirchensystem etabliert

Nach im Mai 2023 veröffentlichten Recherchen des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» hat Wolfgang Haas im Erzbistum Vaduz in den vergangenen Jahren ein in Teilen reaktionäres Kirchensystem etabliert. So habe Haas gezielt erzkonservative Männer zum Beispiel aus Deutschland nach Liechtenstein geholt, um sie in seinem Erzbistum zu Priestern zu weihen, darunter spätere Coronaleugner und einen mutmaßlichen Triebtäter. In dem Artikel werden Haas und anderen Verantwortlichen im Bistum systematische Intransparenz, Ablehnung der liberalen Moderne und Verachtung gegenüber den weltlichen Strukturen des Fürstentums vorgeworfen.

Jetzt wird der streitbare Kirchenfürst 75 Jahre alt und muss traditionell dem Papst seinen Rücktritt anbieten. Sowohl Erbprinz Alois von Liechtenstein als auch Regierungschef Daniel Risch haben sich gegen eine Verlängerung der Tätigkeit von Wolfgang Haas als Erzbischof ausgesprochen. Es wird spannend, wie der Vatikan reagiert. Nochmals extra für Haas eine neue Diözese zu schaffen, wird ja wohl nicht möglich sein.

rheintal24/gmh/uh