Es ist Ferienzeit und die Frage gerade sehr aktuell: weggehen oder hierbleiben? Doch nein, wir geben hier keine Ferientipps ab, wir sind auch kein Reisebüro. Die Rheintaler Kulturstiftung stellte für ihre „Kulturnews“ die Frage in den Raum: Was braucht es, damit das Rheintal für die Kulturschaffenden attraktiv ist, bleibt, wird? Und wieso Weggehen und Wegbleiben trotzdem nötig und wichtig ist.
Priska Rita Oeler
Seit sie für die Ausbildung Ende der 1970er-Jahre zuerst nach St.Gallen, dann nach Zürich an die Hochschule der Künste gezogen ist, lebt Priska Rita Oeler nicht mehr im Rheintal. Eine Rückkehr kam nie infrage. Dennoch sagt sie: «Das Rheintal ist mir sehr wichtig, es hat meine Arbeit und mich geprägt. Die Landschaft mit Blick vom Warmisberg hat sich mir eingeschrieben.» Aufgewachsen auf dem Bauernhof hoch über Altstätten, sei auch der Umgang mit Materialien für ihr künstlerisches Schaffen bis heute bestimmend. Noch immer bewahre sie den leinenen Salzsack aus dem Stall bei sich auf, und auch die Erinnerung an die an der Wand hängenden Holzrechen inspiriert die Malerin sichtlich bei den mehrdimensionalen Malereien, die sie bevorzugt mit Rohleinen anfertigt.
Das Pragmatische in der Landwirtschaft habe auch mit Ästhetik zu tun. Aber erst mit der Distanz und der dadurchmöglich gewordenen Reflexion über den Ort der Herkunft lassen sich solche Qualitäten erkennen, ist Priska Rita Oeler überzeugt. Was hält sie in der Stadt? «Ich brauche die Distanz weiterhin, sie ist mir essenztiell. Hier bin ich in produktivem Austausch mit Gleichgesinnten. In der Stadt fühle ich mich aufgehoben, akzeptiert, geschätzt, eingebunden, freier – und souverän. Aber die Verbundenheit mit dem Rheintal bleibt, und sie bleibt wichtig.»