Der FC Rebstein bestand 1961 aus einem guten Dutzend hoffnungsvoller Fussballer. Er stieg in die Zweitliga auf und stand im selben Jahrzehnt gar zweimal in den Aufstiegsspielen zur Erstliga. Es sollte fussballerisch die erfolgreichste Zeit des FC Rebstein bleiben.
Vieles war damals wie heute: Die Grün-Weissen waren eine verschworene Einheit mit einer einmaligen Kameradschaft. Oft wurden die Nächte zum Tag. Dazu gehörte auch das gemeinsame Singen. Besonderheiten, die den Club noch heute auszeichnen.
Vieles aber war auch anders. Der Rasen glich eher einer Wiese, die Torhüter spielten noch ohne Handschuhe und in der 1956 erbauten Clubhütte – heute «Mämfs Zapfsäule», war eine Dusche mit drei Brausen. Am Pokalturnier diente die Clubhütte meist drei Teams als Umkleide. Andere Teams nutzten als «Kabine» ein Zimmer im Restaurant Bahnhof. Auch dort konnte geduscht werden – für ein «Zwanzgerli».
Mit der Tombola in die Karibik
Werner Graf, Bruno Langenegger, Ernst Halter und Rico Köppel, der heutige Captain der 1. Mannschaft des FC Rebstein, sitzen bei einem Kaffee. Die ältere Garde erinnert sich: «Zelte kannten wir zur Gründungszeit noch nicht.» Getanzt wurde unter freiem Himmel. Die Junioren verkauften damals Tanzbändel: «Die Männer zahlten.» Beim ersten Pokalturnier gab es zwei Tanzabende mit der Band «Susette» und eine Weinbar.
Auch Lose wurden verkauft. 30 Rappen kostete das Stück. Zum Vergleich: Ein Natur-Joghurt in der Migros gab es damals für 25 Rappen. Einer der Preise war eine «Strumpfkugel». Die Männer lachen. Noch lange war die Tombola ein Hit. Fahrräder gab es zu gewinnen, 1989 waren 14 Tage Karibik und 1991 ein Fiat Panda der Hauptpreis. Auch Rico Köppel erinnert sich als Junior Lose verkauft zu haben. Heute gibt es keine Tombola mehr.
Langfristige Freundschaften dank des Fussballs
Das Pokalturnier zählte bereits in den Anfangsjahren acht bis zehn Teams. Viele aus dem Rheintal, aber auch der SC Brühl war oft dabei. «Und wir haben zu den Fussballern wie Max Hungerbühler hinaufgeschaut», erzählt Bruno Langenegger. Teams kamen aber auch aus dem Allgäu oder aus Kematen bei Innsbruck. Wissentlich trugen sie sich nie in die nicht ganz vollständige Siegerliste ein. Auch Rebstein bei den Gegenbesuchen bei den jeweiligen Turnieren im Ausland nicht.
Dennoch ging der Pokalturniersieg fünfmal ins benachbarte Ausland. 1964 an Rot-Weiss Rankweil, 1989 an Rollfix Dornbirn sowie 2017 an den SC Fussach (alle Vorarlberg) und 1985 und 1986 an Eschen-Mauren aus Liechtenstein. In der Siegerliste gibt es auch überraschende Namen. Zum Beispiel Hochdorf (1983) und Luzern U23 (1987).
Ihr damaliger Trainer war ein Rebsteiner und direkt von der Zweitliga in die Nationalliga A zu Luzern transferiert worden: Charly Meschenmoser. «Mit ihm werden wir uns heute Nachmittag treffen», erzählt Werner Graf. Der Fussball und das Pokalturnier standen oft am Beginn von jahrelangen Freundschaften.