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05.07.2023

MAiH wächst und hat Visionen

Die Geschäftsleitenden Pascale Brei und Thomas Langer freuen sich über Hausarzt Urs Rusch (Mitte), der ab August im MAiH praktizieren wird.
Die Geschäftsleitenden Pascale Brei und Thomas Langer freuen sich über Hausarzt Urs Rusch (Mitte), der ab August im MAiH praktizieren wird. Bild: Isabelle Kürsteiner
Das Medizinische Ambulatorium in Heiden ist ein wichtiger Pfeiler der medizinischen Grundversorgung im Gebiet des Appenzellerlands über dem Bodensee. Und das MAiH-Team hat Visionen.

Das MAiH wächst. Zu Beginn waren es mit der Handchirurgin Pascale Brei und dem Hausarzt Thomas Langer zwei Geschäftsleitende, heute sind es mit Anita Hühner, Pflegefachfrau und Rettungssanitäterin HF, deren drei. Neben den neun Ärztinnen und Ärzten sind weitere sieben dazugekommen, darunter eine Assistenzärztin. Thomas Langer: «Mit der Ausbildung in Hausarztmedizin hier in Heiden wollen wir junge Medizinerinnen und Mediziner für diesen Beruf und für unsere Region begeistern, gerade auch weil sich einige Kolleginnen und Kollegen im Vorderland dem Pensionsalter nähern.»

Einer, der die Begeisterung bereits lebt, ist Urs Rusch. Er wird ab dem 1. August als Hausarzt im MAiH praktizieren und dort Thomas Langer entlasten, der sein Pensum als Hausarzt um die Hälfte reduzieren will. So kann sich Langer vermehrt auf die Geschäftsleitung des MAiH konzentrieren. Urs Rusch suchte eine Praxis in der Region Heiden. Er hat spezielle Erfahrung in Innerer Medizin, Chirurgie und Ultraschall. In den letzten anderthalb Jahren arbeitete er in Gonten als Landarzt, wo er auch für Kinder erste Anlaufstelle war. Donnerstags wird er nicht in der Praxis sein, denn dann ist «Papi-Tag».

Grosse Zufriedenheit und ein Wermutstropfen

Sowohl Thomas Langer als auch Pascale Brei stellen eine grosse Zufriedenheit unter der Ärzteschaft und auch beim nichtärztlichen Personal fest. Letzteres hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt. Unter den Kolleginnen und Kollegen bestehe ein sehr gutes Teamwork. «Wir haben flache Hierarchien und keinen Chef. Dadurch sind gute Ideen zur Weiterentwicklung von allen willkommen. Ausserdem besteht eine gute Zusammenarbeit mit dem Betreuungs-Zentrum (BZH) und der Spitex. Mit dem SVAR möchten wir sie noch intensivieren, derzeit führen wir halbjährliche Standortgespräche und konnten eine Spezialistin für Enddarmuntersuchungen verpflichten.»

Nebst der Zufriedenheit besteht ein Wermutstropfen. Thomas Langer bedauert sehr: «Unser Wunsch, das gesamte Parterre langfristig zu mieten, mussten wir infolge der nicht vorhersehbaren Kehrtwende des Gesamtregierungsrats – derzeit werden keine langjährigen Mietverträge ausgestellt – leider auf Eis legen. Nun gilt es abzuwarten. Geplant hatten wir, die ehemaligen Operationsräume baulich so zu verändern, dass dort ein Therapiezentrum entstanden wäre. Nun sehen wir nur die Möglichkeit, in den 1. Stock zu expandieren.»

Visionen und auch mit Novum

Neben dem bereits geplanten Therapiezentrum gibt es Visionen für das MAiH, um der Bevölkerung noch weitere wichtige Dienstleistungen in der Region AüB anzubieten. Pascale Brei erläutert: «Gerne würden wir einen Kinderarzt für das MAiH begeistern und die Gynäkologie ausbauen. Wir denken an die Betreuung von schwangeren Frauen während und nach der Schwangerschaft, eine Hebammensprechstunde mit Stillberatung, aber auch an Schwangerschafts- und Rückbildungsturnen.

Ausserdem könnten wir das Therapieangebot ergänzen, nachdem wir bereits die Physiotherapie um eine Person erweitert haben und eine Ernährungsberaterin zum Team gestossen ist.»

Thomas Langer: «Weiter sehen wir im 1. Stock eine Akut- und Übergangspflegestation. So könnte der Hausarzt zum Beispiel eine Lungenentzündung ohne Spitaleinweisung ins Hinterland im Haus behandeln. Die Abteilung wäre medizinisch bestens betreut, denn ab nächstem Jahr werden zwei weitere Hausärztinnen in Teilzeit hier arbeiten.» Patienten könnten das Angebot nach Spitalaufenthalten bis zum Reha-/Kuraufenthalt oder der Entlassung nach Hause nutzen, weil die Aufenthaltsdauer in Spitälern immer kürzer wird.

Der Kanton Appenzell Innerrhoden verfügt bereits über ein solches Modell. In Ausserrhoden wäre es ein innovatives Novum mit grossem Potenzial. Das Gesamtpaket (MAiH, Demenzstation und Akut- und Übergangspflege) würde die vom Regierungsrat geforderte Leuchtturmvision problemlos erfüllen.

sir/pd
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