Ein solches grosses Dorffest, wie am Samstag bei der Einweihung des neuen Dorfzentrums, hat Diepoldsau wohl noch selten gesehen. Beginnend mit dem Sternmarsch, bei dem unter anderem vierhundert Schüler in Richtung Zentrum zogen, gab es den ganzen Tag Spiel, Spass und Unterhaltung.
Ganz Diepoldsau feiert sein neues Zentrum
Viel Herzblut
Mit vielen Programmpunkten. Die Einwohnerkommission hat zusammen mit zahlreichen Vereinen viel Herzblut in die Organisation des Fests gesteckt. Das Resultat ist ein spannendes und abwechslungsreiches Festprogramm mit viel Musik, Showeinlagen und Attraktionen für Jung und Alt.
Mit diesem Dorffest wird das neue Zentrum von Diepoldsau begrüsst und gefeiert. In 13 Etappen ist das Dorfzentrum während zweieinhalb Jahren neugestaltet worden. In den ersten Etappen sind die Kantonsstrasse sowie die entsprechenden Werkleitungen saniert worden. Gleichzeitig wurde die Strassenführung umgeschwenkt. Damit konnte der Verkehrsfluss verbessert und die Sicherheit erhöht werden, wie auch Gemeindepräsident Roland Wälter in seiner Begrüssungsansprache betonte.
Pavillon mit Veloabstellplätzen
Ein Pavillon mit zahlreichen Veloabstellplätzen und einem öffentlichem WC ergänzt die Zentrumsgestaltung. Eine Treppen- und Liftverbindung erschliesst dort den Dorfplatz mit der neuerstellten Tiefgarage mit über 100 Autoabstellplätzen. Herzstück ist der neue Dorfplatz als Dorfmittelpunkt und Begegnungsort. Dieser kann nun als Markt-, Kultur- und Kilbiplatz genutzt werden.
Die Kosten für das kantonale Strassenbauprojekt betragen knapp 6 Millionen Franken, wovon die Gemeinde Diepoldsau rund 1,9 Millionen Franken trägt. Für den Bau der Tiefgarage und die Gestaltung des neuen Dorfplatzes wendete die Gemeinde Diepoldsau rund 8 Millionen Franken auf.
Erster Test mit Bravour
«Bei der Strasseneinweihung gestern Abend hat unser neuer Dorfplatz bereits seinen ersten Test mit Bravour bestanden», so Roland Wälter in seiner Ansprache, der nicht vergass, sich bei der Bevölkerung für die klare Zustimmung zu bedanken, die die Vorlage der Zentrumsweiterentwicklung vor zwei Wochen erhalten hatte. «Bei der Platzgestaltung haben alle Hand in Hand gearbeitet. Unfallfrei und mit termingerechter Fertigstellung.»
OK-Präsident Urs Spirig, der mit der Einwohnerkommission für die Organisation dieses wahren Volksfestes sorgte, dankte allen beteiligten Vereinen für ihre Unterstützung. «Und sogar der Wettergott hat Erbarmen», sagte er unter Hinweis auf den sich am Samstagvormittag immer mehr öffnenden blauen HImmel.
Grosses Wohlwollen
In ihrer Grussbotschaft verwiesen die Architekten von Tiefgarage, Pavillon und Platzgestaltung, Mathias Brühlmann und Lorenz Eugster auf das grosse Wohlwollen, das ihnen und ihren Projekten in den gut zehn Jahren der Planung und Präsentation von der Bevölkerung entgegengebracht worden sei.
Dann wurde der Zentrumsplatz mit interreligiösen Gebeten von Pfarrer Andreas Brändli, Diakon Bernd Bürgermeister und Imam Seltaj Aydin gesegnet. Aber nicht nur der Zentrumsplatz wurde eingeweiht, sondern auch ein neuer Brunnen direkt beim Rathaus, der von Künstler Kurt Spirig vulgo KuSpi_23 erschaffen wurde. Der Titel des Werks? «Chromosom 100».
Video: Ulrike Huber
Neues Wahrzeichen?
Vermutlich das neue Wahrzeichen der Rheininsel-Gemeinde. Verweist doch der Brunnen, der an einen modernen Maibaum erinnert und vielleicht als alternativer Weihnachtsbaum Verwendung finden kann (nicht ganz ernstgemeint), mit seinen einhundert Schaufeln auf das derzeitige Jubiläumsjahr zum hundertjährigen Rheindurchstich.
«Dieser Brunnen soll Diepoldsau erfreuen und Widnau inspirieren», rief KuSpi in die begeisterte Menge. Und hatte auch ein Geschenk für den in Kürze in die Pension abtretenden Gemeindepräsidenten Roland Wälter: ein Schaufelblatt, genau wie jene, die für den Brunnen Verwendung gefunden hatten. Der Beschenkte bedankte sich: «Das passt gut, denn in Zukunft werde ich wohl Zeit zum Schaufeln haben.»
Video: Ulrike Huber
Baustellenkonzerte bei jeder Witterung
Mit einem Apero für alle Gekommenen wurde dann das Unterhaltungsprogramm eingeleitet. Zum Start trat «Baustellentrömmeler» Carlo Lorenzi gemeinsam mit der Jazz-Harfespielerin Marcella Carboni und der Diepoldsauer Mundartdichtung-Legende Berta Thurnherr auf. Carlo Lorenzi hatte ja insgesamt durch die gesamte Bauzeit hindurch monatlich seine Baustellenkonzerte «Centaurum drum» gegeben. Insgesamt 28 Mal. Bei jeder Witterung. «Zwei, drei Mal war es dann schon wirklich hart», kommentierte Carlo Lorenzi.
Video: Gemeinde Diepoldsau - Simon Riklin
Gefühlt ganz Diepoldsau vergnügte sich den ganzen Nachmittag und Abend auf ihrem neuen Dorfplatz. Beim Ponyreiten, Street-Soccer, mit kuhglockenschwingenden Trychlern und vielem anderen. Man hörte dem Männerchor Diepoldsau-Schmitter zu, der die Eröffnungsreden begleitete. Oder einer der zahlreichen Bands, die die grosse Bühne an diesem Tag bevölkerten. Oder beschäftigte sich an einem der sieben Stände mit Basteln & Malen, mit Sprache und Integration oder einem Malwettbewerb. Ein richtiges Dorffest für etliche tausend Besucher.